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Islam - Eine friedliche Religion?

8.894 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gott, Religion, Islam ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 18:54
Zitat von JPhys2JPhys2 schrieb:Ich habe die Theorie dass jede Religion die Weltreligion werden will schitzophren sein muss.
Da hast du vollkommen Recht, ich hätte das ausweiten sollen, den Begriff, nachdem ich den Post geschrieben hatte.
Zitat von JPhys2JPhys2 schrieb:Wenn es nicht eine kleine sekte sein soll sondern die ganze Gesellschaft Anhänger einer Religion sein soll dann müssen sich viele verschiedenen Menschen sich in der Religion wiederfinden.
Die Gesellschaft wird viele situationen durchmachen. Manchmal wird es Krieg geben und manchmal frieden Und für jede der Situationen soll die Religion das passende parat haben

Das geht am leichtesten indem die Religion mehr oder weniger alle Ansichten gleichzeitig vertritt und die Anhänger sich immer das raussuchen was gerade passt.
So habe ich das ganze noch nie gesehen. Mir war bewusst das Religion zur Kontrolle der Menschen dient, aber nicht in so einem Ausmaß. Mir kam vor es ging um die Regelung des Einzelnen, aber nicht die Menschen in ihrer Gesamtheit. Das macht natürlich sehr viel Sinn


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 19:04
Dass die Mehrheit der Muslime friedlich sei, ist eine Mär. Jedenfalls so lange wie ihre Verbände nicht nur dürre Worte verlieren, sondern den westlichen Werten auch in den eigenen Reihen Geltung verschaffen

http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article132948842/Heuchlerische-Funktionaere.html
Ein Essay von Hamed Abdel-Samad in der Welt von heute, hier Ausschnitte:

"Friedfertigkeit setzt eine Erziehung zum Frieden voraus, die leider in weiten Teilen islamisch geprägter Familien und Schulen, auch in Deutschland, fehlt. Liest man, dass laut Umfragen über 80 Prozent aller Saudis und sogar ein Drittel aller Türken Sympathien für die Idee des Islamischen Staates haben, dann muss man die Behauptung von der friedlichen Mehrheit der Muslime neu bewerten. In Ägypten, Marokko, Jordanien, Bangladesch und Pakistan zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. In Deutschland distanzieren sich Muslime zwar von den Gräueltaten der IS-Kämpfer, doch an der Idee des Kalifats und der Geltung der Scharia für alle Zeiten halten viele von ihnen nach wie vor fest. "Die Theorie ist richtig, nur an der Umsetzung hapert es"

Es gibt zwar einen qualitativen Unterschied zwischen einem Kämpfer, der anderen Menschen im Namen Allahs die Köpfe abschneidet und einem muslimischen Vater der seine Tochter zwingt, ein Kopftuch zu tragen, aber beide handeln aus der gleichen Geisteshaltung heraus. Beide sehen in ihren Taten die Vollendung des Willen Gottes, der weder veränderbar noch verhandelbar ist. Sich diesem Willen Gottes bedingungslos zu beugen heißt auf Arabisch "Islam".

Die Radikalisierung junger Muslime speist sich aus mehreren Quellen: die Familie, die eine geistige Mauer zwischen den eigenen Kindern und der deutschen Gesellschaft aufbaut, indem sie die Deutschen als "Ungläubige" bezeichnet, die Schweinefleisch essen, Alkohol trinken und Unzucht betreiben und somit unrein sind

Die friedliche Mehrheit der Muslime bleibt irrelevant, wenn sie Fehlentwicklungen in den eigenen Reihen allenfalls anspricht, aber nicht aktiv dagegen steuert. Sie wird sogar kontraproduktiv, wenn sie die Probleme kleinredet und Menschen, die diese Probleme thematisieren, reflexartig als islamophobe Hetzer bezeichnet.


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 19:12
Zitat von bliebigbliebig schrieb:"Friedfertigkeit setzt eine Erziehung zum Frieden voraus, die leider in weiten Teilen islamisch geprägter Familien und Schulen, auch in Deutschland, fehlt. Liest man, dass laut Umfragen über 80 Prozent aller Saudis und sogar ein Drittel aller Türken Sympathien für die Idee des Islamischen Staates haben, dann muss man die Behauptung von der friedlichen Mehrheit der Muslime neu bewerten. In Ägypten, Marokko, Jordanien, Bangladesch und Pakistan zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. In Deutschland distanzieren sich Muslime zwar von den Gräueltaten der IS-Kämpfer, doch an der Idee des Kalifats und der Geltung der Scharia für alle Zeiten halten viele von ihnen nach wie vor fest. "Die Theorie ist richtig, nur an der Umsetzung hapert es"
Woher kommen denn die 80%? :> Das frage ich mich. Ich meine, woher soll man das gehört haben? Ich habe da schon von ganz anderen Umfragen gehört/gelesen, wo eher vom gegenteil die Rede ist :>
Zitat von bliebigbliebig schrieb:Die Radikalisierung junger Muslime speist sich aus mehreren Quellen: die Familie, die eine geistige Mauer zwischen den eigenen Kindern und der deutschen Gesellschaft aufbaut, indem sie die Deutschen als "Ungläubige" bezeichnet, die Schweinefleisch essen, Alkohol trinken und Unzucht betreiben und somit unrein sind

Die friedliche Mehrheit der Muslime bleibt irrelevant, wenn sie Fehlentwicklungen in den eigenen Reihen allenfalls anspricht, aber nicht aktiv dagegen steuert. Sie wird sogar kontraproduktiv, wenn sie die Probleme kleinredet und Menschen, die diese Probleme thematisieren, reflexartig als islamophobe Hetzer bezeichnet.
Das unterschreibe ich, und halte es für wahr. Vollkommen. Ich les mir gleich den restlichen Artikel durch, traurig ist aber dies:
Hamed Abdel-Samad ist ein deutsch-ägyptischer Politologe und Publizist. Zuletzt erschien sein Buch "Der islamische Faschismus" (Droemer Verlag). Wegen seiner Aussagen wird Abdel-Samad mit dem Tod bedroht.



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06.10.2014 um 19:14
Das Problem nur auf IS und die Scharia Polizei zu reduzieren, wäre deshalb irreführend. Die Radikalisierung junger Muslime speist sich aus mehreren Quellen: die Familie, die eine geistige Mauer zwischen den eigenen Kindern und der deutschen Gesellschaft aufbaut, indem sie die Deutschen als "Ungläubige" bezeichnet, die Schweinefleisch essen, Alkohol trinken und Unzucht betreiben und somit unrein sind; die Islamverbände, die mit staatlicher Unterstützung mehr Einfluss auf muslimische Kinder in der Moschee und im Islamunterricht an Schulen haben und Muslime oft als Opfer darstellen. Genau diese Verbände bieten sich als Partner des Staates für Integration und Kampf gegen die Radikalisierung an. Dabei sind sie die letzten, die daran Interesse haben, dass Muslime sich in die deutsche Gesellschaft integrieren. Denn sie leben von der Kluft, die zwischen Muslimen und Andersgläubigen bzw. Nichtgläubigen immer größer wird. Genau in dieser Kluft liegt ihre Existenzberechtigung und ihr Angebot an die Muslime – vom Halal-Fleisch bis hin zum Islamic Banking.
Vorallem das hier.


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 19:32
@bliebig
Das ist so nicht ganz korrekt. Es gibt schon einige Stimmen bei den Muslimen die den Islam mit dem Grundsatz der Zwanglosigkeit betrachten. Diese Menschen islamischen Glaubens sprechen sich auch aktiv gegen die Gewalt und den Zwang aus der mehr durch ethnische und kulturelle (traditionelle) Aspekte bestimmt ist, statt dem eigentlichen spirituellen Aspekt. Der Koran ist kein Gesetzesbuch und die Scharia ist auch kein Gesetz das dem Zwang unterliegt. Jedoch interpretieren es leider einige so und wollen daraus ein Fundament für einen Staat bilden. In meinen Augen unterliegt dies jedoch einer nationalistischen Problematik, weniger einer religiösen.

Hier mal einige Beispiele für Muslime die da den Weg der Rationalität gehen:
http://islam.de/17354
http://www.muslime-gegen-terror.de/ (Archiv-Version vom 31.08.2014)

Auch eine interessante Aktion muslimischer Gemeinden und Moscheen:



Ganz besonders positiv betrachte ich diese Reformbewegung der Ahmadiyya:
http://www.ahmadiyya.de/ahmadiyya/einfuehrung/

Zur Frage ob der Islam eine friedliche Religion ist, muss man zuerst die Menschen fragen ob sie friedlich sind oder nicht. Ein Glaube, eine Idee, eine Religion und eine Lebensphilosophie sind solange friedlich wie es die Menschen sind. Der Friede hört dann auf wenn einige Menschen eine Idee zur Ideologie umformen um für sich Vorteile zu sichern. Wenn der Islam durch Menschen zur Ideologie geformt wird, sind es am Ende immer die Menschen die für Konflikte sorgen. Das Ego des Menschen ist die Quelle des Problems, der Islam selbst ist wie andere Religionen in seiner Reinheit frei von Ideologie und ein Weg von vielen zur Wahrheit zu finden. Die Wahrheit selbst jedoch ist ein pfadloses Land und in ihr kann es keine Institutionen geben, so auch keine Religionen.

Wenn man den Koran mit Herz und Verstand ließt, als rationaler Mensch mit Intuition und Empathie, so wird man ihn gänzlich anders erkennen und interpretieren als ein Mensch der in Extremen denkt und lebt. Es sind am Ende die Entscheidungen der Menschen die die Welt zu dem machen was sie ist, die Schuld kann man nicht auf Religionen schieben, nur auf ihre Ideologien.

Inschallah wird man früher oder später hinter all die Illusionen blicken die sich die Menschen selbst erschaffen haben, die eigentlich alle nur ihrem Ego dienen um die Wahrheit für sie erträglicher und abwechselungsreicher zu machen. Jeder Konflikt entstammt der Welt der Gedanken einzelner und wurde zum Virus für viele. Eines habe ich erkannt, nur die Zwanglosigkeit führt zur Wahrheit und man wird automatisch friedfertiger und gelassener mit der Zeit wenn man dies lernt zu akzeptieren :)

Ich selbst bin ein Agnostiker der Naturwissenschaften liebt, so auch den Zen-Buddhismus und den Islam in seiner Reinheit wie ihn die Ahmadiyya Gemeinde auslebt, so mag ich auch das Urchristentum. Philosophie, Wissenschaft und Spiritualität gehen bei mir Hand in Hand.


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 19:54
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ganz besonders positiv betrachte ich diese Reformbewegung der Ahmadiyya:
http://www.ahmadiyya.de/ahmadiyya/einfuehrung/
Wenn du deinen Link mal ansiehst...das ist von den Ahmadiyya über die Ahmadiyya
Die anderen Muslime denken nicht dass Ahmadiyya Muslime sind.

Wiki hat folgendes zu sagen:
Die sich als Reformbewegung des Islams verstehende Religionsgemeinschaft hält an den islamischen Rechtsquellen – Koran, Sunna und Hadith – fest, wobei zusätzlich die Schriften und Offenbarungen von Mirza Ghulam Ahmad eine erhebliche Bedeutung spielen
Die Gemeinde sieht sich dem Islam zugehörig. Vonseiten der meisten anderen Muslime wird die Ahmadiyya-Lehre dagegen als Häresie betrachtet und abgelehnt.[2] In islamischen Ländern wird die religiöse Gemeinde und deren Aktivitäten entsprechend bekämpft, was zu Beschränkungen und Verfolgung in diesen Ländern führte.
Wikipedia: Ahmadiyya

Ich will nichts gegen die Ahmadiyya sagen. Aber sie als Beispiel für Muslime benutzen zu wollen wenn die meisten Muslime so erpicht darauf sind dass das keine Muslime sind scheint nicht besonders sinnvoll.

Man sollte in diesem Kontext aber darauf hinweisen dass wir disproportional viele Ahmadiyya hier haben. Und dass keine andere islamische Gruppierung so konstruktiv mit unserem Staat zusammenarbeitet.
Dies liegt wahrscheinlich daran dass sie in ihrer Ex Heimat verfolgt und diskrimiert wurden und sie wissen dass ein Säkularer staat ihnen weit bessere Lebensbedingungen bietet.


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 20:13
@lilit

„Aus diesem Grunde haben Wir den Kindern Isra'ils vorgeschrieben: Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne (dass es) einen Mord (begangen) oder auf der Erde Unheil gestiftet (hat), so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte.

Ich frage mich, was dieser Vers in der Anklageschrift zu suchen hat. Hier wird den "Kindern Israels" das Töten verboten, gemeint sind die Juden. Diese Schrift leiert irgendwelche Verse runter ohne dass IS explizit damit in Verbindung gebracht wird oder werden kann.

Und @cbarkyn , du hast Recht, im Islam gelten nur Muslime als Menschen. Der Vers gilt nur bei einem Mord an einen Muslim und mit "alle Menschen", die getötet würden, sind entsprechend alle Muslime gemeint.
Man muss stets genau aufpassen, was ein ach so moderater Imam von sich gibt und was er tatsächlich meint.


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06.10.2014 um 20:20
@cRAwler23
Die AMJ ist die einzige muslimische Bewegung, die den Anspruch erhebt, infolge göttlicher Berufung entstanden zu sein und die durch ein rein spirituelles Khilafat geführt wird.
Sie ist auch die einzige Gemeinde, die die Vorstellung, dass der Mensch keine persönliche Kommunikation mehr mit Gott haben könne, verneint. Offenbarung ist nach ihr weiterhin möglich.
Weiterhin erkennt sie die Propheten aller anderen Religionen an und verneint, dass nur Muslime ins Paradies kommen können. Dementsprechend hält sie Himmel und Hölle nicht für materielle, sondern für spirituelle Orte.

Die AMJ ist darüber hinaus die führende islamische Gemeinde, die Gewalt und Zwang in Glaubensdingen kategorisch ausschließt und eine strikte Trennung von Staat und Religion befürwortet. Nach ihr ist ein Muslim zur Loyalität gegenüber einer nicht-muslimischen Regierung verpflichtet.
Die Auffassung, jemand der aus dem Islam austrete, müsse getötet werden, ist falsch und steht im Widerspruch zum Koran.
Auch heute ist die Gemeinde eine Verfechterin der universellen Menschenrechte und setzt sich für den Schutz von religiösen und anderen Minderheiten ein.
Ich finde das einen sehr schönen Ansatz,
nur eben beanspruchen sie Recht auf Wahrheit wie jede andere Strömung. Ist auch klar das sie das tun, aber es wird sehr oft betont in dem Text, was ich eigentlich nicht für gut heiße.
Aber die Punkte da sind sehr schön, nur wie leider @JPhys2 schon gesagt hat, wird diese Strömung des Islam ja fast nicht mal anerkannt.


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06.10.2014 um 20:58
Zitat von JPhys2JPhys2 schrieb:Die anderen Muslime denken nicht dass Ahmadiyya Muslime sind.
Dem kann ich auch nicht widersprechen, leider ist dies wirklich der Fall. Jedoch sind die Ahmadiyya eben auch Muslime. Ihre grundsätzlichen Unterschiede zu denen die den Islam mit Ideologie vermischen kann man sagen das es fast ein bisschen wie die einstige Reformbewegung in der Kirche war die auch einige Zeit gebraucht hatte um anerkannt zu werden. Leider ist eine Reformbewegung immer auch ein recht leidvoller Weg. Die Ahmadiyya sind sehr weltoffene Menschen und ihr Bestreben ist neben spirituellen Aspekten auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau, so auch der offene Dialog mit anderen Religionen und Kulturen. Ihre Offenheit stoßt natürlich bei besonders politischen und konservativen Muslimen auf eine gewisse Abneigung.

Jedoch ich würde sogar soweit gehen und sagen das die Ahmadiyya den Koran und die Grundprinzipien des Islam besser verstanden und verinnerlicht haben als alle die nach einem politischen Kalifat streben oder am liebten alles beim alten belassen wollen.
Zitat von JPhys2JPhys2 schrieb:Ich will nichts gegen die Ahmadiyya sagen. Aber sie als Beispiel für Muslime benutzen zu wollen wenn die meisten Muslime so erpicht darauf sind dass das keine Muslime sind scheint nicht besonders sinnvoll.
So würde ich das nicht sagen, nur ein gewisser Prozentsatz der Muslime spricht sich gegen die Ahmadiyya aus und das sind eben meist konservative/politische Kreise. Es ist durchaus sinnvoll wenn man Muslimen bewusst macht das es auch andere Möglichkeiten gibt den Islam zu praktizieren. Ich denke generell dies ist das Hauptproblem des heutigen Islam, zur Zeit des Mittelalters wo in Europa absoluter Rückschritt herrschte, war es der islamische Orient der die Blüten der Hochkultur trug, so auch die Blüten der Wissenschaft und Weltoffenheit. Ich denke die Ahmadiyya versucht diesen Geist wiederzubeleben und hat erkannt das nur ein Dialog zwischen Morgen- und Abendland die Früchte einer gesunden Zivilisation tragen kann. Leider gibt es auf beiden Seiten Menschen die das Paradigma der Trennung aufrechterhalten.

Der reine Islam gänzlich ohne Ideologie ist etwas schönes, doch diese Schönheit wird verhüllt von einem Schleier der Unklarheiten, verfangen in Traditionen, Konflikten und ganz menschlichen/weltlichen Problemen. Als Agnostiker kann man sich mit er Thematik jedenfalls durchaus unbefangen widmen ohne in die einen oder anderen Denkmuster zu verfallen.

Also um es kurz und bündig zu sagen, ich denke das die Ahmadiyya den eigentlichen Islam lebt und Muslime auf der Welt das erst noch erkennen müssen. Auch ihr säkulares Weltbild sollte für andere Muslime interessant sein, so auch für Nichtmuslime in anderen Teilen der Welt wo Trennung von Staat und Kirche schon eine Selbstverständlichkeit sind.
Zitat von JPhys2JPhys2 schrieb:Und dass keine andere islamische Gruppierung so konstruktiv mit unserem Staat zusammenarbeitet.
So ist es, das liegt auch daran das sie eine recht umfangreiche Bildung genossen haben, ihr Wesen ist meist durch Rationalität und Intuition geprägt. Jedenfalls eine gesunde Mischung :)

@cbarkyn
Ja leider ist dem so, mit etwas Geduld und Aufklärung auf beiden Seiten kann man dies jedoch auch anderen bewusst machen. Denn nur die Kommunikation und der Dialog bringen Verständnis. In meinen Augen sind Reformationen die geduldigere, weitsichtigere Variante als Gegenstück zu den ungeduldigen Revolutionen. Die Ahmadiyya Gemeinde hat dies erkannt und den Weg des Dialoges erwählt, gleichzeitig auch ein tieferes Verständnis von Spiritualität erlangt. Sind jedenfalls angenehmere Zeitgenossen als die die ein Kalifat errichten wollen.

Ich gebe da immer gern den Hinweis sich mit dem Persien des Mittelalters zu beschäftigen, da wird einiges klar werden und man kommt zur Erkenntnis das es immer nur Ideologien waren die für Rückschritt und Machtmissbrauch gesorgt haben, nie die reinen Religionen. Am schlimmsten ist die Pervertierung von Religion wenn sie eben mit einer destruktiven Ideologie vermischt wird. Egal ob im Christentum oder im Islam. Da liegt das Kernproblem dieses Themas.


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 21:13
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ja leider ist dem so, mit etwas Geduld und Aufklärung auf beiden Seiten kann man dies jedoch auch anderen bewusst machen. Denn nur die Kommunikation und der Dialog bringen Verständnis. In meinen Augen sind Reformationen die geduldigere, weitsichtigere Variante als Gegenstück zu den ungeduldigen Revolutionen. Die Ahmadiyya Gemeinde hat dies erkannt und den Weg des Dialoges erwählt, gleichzeitig auch ein tieferes Verständnis von Spiritualität erlangt. Sind jedenfalls angenehmere Zeitgenossen als die die ein Kalifat errichten wollen.
Ja das stimmt. Klingt nach einer sehr angenehmen Gemeinde, von dieser hab ich zum ersten Mal gehört.
Danke fürs teilen, übrigens.
Und diese Gemeinda hat schon ihr Kalifat, aber das im Geiste, so wie sie es ausgedrückt haben (wenn ich mich jetzt nicht verlesen habe) und das Prinzip Himmel und Hölle so nicht existiert, und auch nicht-muslime in den Himmel kommen, ist schön. Ich frage mich ob damit auch Ungläubige gemeint sind, oder nur anders Gläubige.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ich gebe da immer gern den Hinweis sich mit dem Persien des Mittelalters zu beschäftigen, da wird einiges klar werden und man kommt zur Erkenntnis das es immer nur Ideologien waren die für Rückschritt und Machtmissbrauch gesorgt haben, nie die reinen Religionen. Am schlimmsten ist die Pervertierung von Religion wenn sie eben mit einer destruktiven Ideologie vermischt wird. Egal ob im Christentum oder im Islam. Da liegt das Kernproblem dieses Themas.
Ja das stimmt auch. Pervertierung ist immer das Kränkste, aber so findet das im Moment eben bei den Muslimen statt, und muss dringenst aufhören. Das ist nämlich gerade eine Zeiterscheinung und sehr schlimm. Leider


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 21:32
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ich gebe da immer gern den Hinweis sich mit dem Persien des Mittelalters zu beschäftigen, da wird einiges klar werden und man kommt zur Erkenntnis das es immer nur Ideologien waren die für Rückschritt und Machtmissbrauch gesorgt haben, nie die reinen Religionen.
Jede Religion hat eine Ideologie! Ideologie kann auch ohne Religion auskommen,aber eine Religion nicht ohne Ideologie. Die Ideologie ist ja eine "Weltanschauung" oder "Wertvorstellungen" die sich eben auch auf die Religion belaufen können. Die Religion selbst gibt dir diese Wertvorstellungen, sagt was "richtig" ist und was "falsch" und versucht dir eine "Weltanschauung" und Antwort auf die "Ursache" und dem Sinn des Lebens zu geben. Und damit wird es ja so kompliziert. Eine religiöse Ideologie, die gleichzeitig destruktiv ist, ist ein Problem, das sich nicht so einfach lösen lässt, denn was damals galt, gilt vielleicht heute nicht mehr. Man kann den Propheten heute ja leider nicht mehr fragen, wie er die Dinge heute lösen würde oder was er den Menschen raten würde und damit hat man in Wahrheit ein großes Problem, weil man sich auf der einen Seite nicht gegen das vermeintliche "Wort Gottes" stellen will und auf der anderen Seite, würde man Dinge heute so anwenden, wie damals, erreicht man einen Rückschritt.

Gewalt wird in der Regel im Islam abgelehnt, aber die Grundlage der Ideologie ist bei vielen Muslimen dieselbe, wie auch bei einigen Gruppen, die der Westen als "Terrorgruppe" bezeichnet. VORSICHT: Ich sage nicht, dass alle Muslime Terroristen sind oder dass die Religion nur Terror verursacht, aber viele Muslime sehen manche "Terrorgruppen" nicht zwangsweise als Terrorgruppe an. Aus ihrer Sicht sogar zurecht. (Ich spreche jetzt nicht über die IS) Nicht jede Form von islamischer Bewegung ist gleichzeitig eine Terrorgruppe.

Von vielen Muslimen wird ein Kalifat nicht als etwas „schlechtes“ angesehen, ein Kalifar wird als der Nachfolger Mohammeds angesehen. Wie sollen dann die Muslime auch so etwas als „schlecht“ ansehen? Das heisst nicht, dass sich jeder Moslem nun ein Kalifat wünscht, aber auch die Scharia selbst ist das ist das religiöse Gesetz des Islams. Wie du diese Scharia nun auslegst, ist wieder eine andere Sache, aber viele gläubige Muslime sehen die Scharia als „gut“ an, weil sie Teil ihrer Religion ist. Andere sehen sie heute nicht mehr als "zeitgerecht", für andere ist dies aber ein "anzweifeln" an Gott. Das Wort Scharia aber steht im Koran, also hat dies nichts mit einer Ideologie zu tun. Auch das Wort Krieg steht im Koran, und in der Bibel wird auch über die Hölle berichtet. Tatsachen. Sagst du jetzt "die Hölle gibt es nicht" bist du gedanklich weiter, als die Menschen in der Vergangenheit und sagst heute: mit Hölle wurde etwas anderes gemeint. Für einige Christen existiert die Hölle aber, weil es ja in der Bibel steht. Das hat nichts mit Ideologie an sich zu tun, sondern beruft sich auf das jeweilige Buch.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Am schlimmsten ist die Pervertierung von Religion wenn sie eben mit einer destruktiven Ideologie vermischt wird.
Viele Ideologien sind heute ganz einfach nicht mehr zeitgerecht. Als sich damals Frauen bei dem Propheten beschwerten, dass sie auch ein Erbrecht haben wollen, gab es einen Aufstand der Männer, da Frauen ja nicht in den Krieg ziehen. Sie bekamen daher nur die Hälfte von dem, was Männer erhalten haben. Für die damalige Zeit ein unglaublicher Vorschritt, der Islam brachte den Frauen somit etwas Gutes. In der heutigen Zeit kann man dies aber nicht mehr anwenden, daher muss man diese Dinge an die heutige Zeit anpassen und genau da haben viele Muslime ein „Problem“. Sie kommen aus einer Gesellschaft, in der man nackte Haut nicht zeigt, in der Frauen in der Regel getrennt von Männern schwimmen, beten usw. Dann kommen sie in ein anders denkendes Land und müssen und werden praktisch jeden Tag mit Dingen konfrontiert, die in ihrer Religion „verboten“ sind bzw. gegen die Gesetzte verstoßen. Leute essen Schweinefleisch und werden nach der Religion als "unrein" beschrieben. Ja was erwartet man auch von den Muslimen? Sollen sie jetzt sagen, das eine stimmt, aber das andere nicht? Hier gebe ich dem türkischen Präsidenten Recht: Islam ist Islam.

Der Koran beschreibt ja auch Dinge, die vor 1000 Jahren passiert sind. Da sah das Leben eben noch anders aus. Besonders junge Leute verwirrt dies aber oft und sie suchen nach dem „idealen Glauben“ und der „idealen Auslebung“ des Glaubens, haben Angst davor etwas „falsch“ zu machen und verfallen oft diesen gewaltätigen, fragwürdigen Ideologien, die sich aber auf die Religion berufen. Dies gilt NATÜRLICH für jede Religion und nicht nur für den Islam. Das Christentum hat uns das ja auch bestens in der Vergangenheit gezeigt. Dennoch kommt die Auslegung von der jeweiligen Religion, daher kann man dies nie wirklich voneinander trennen.

Menschen, die sich einer Terrorgruppe anschließen sind Opfer dieser Ideologien.


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 21:34
@cRAwler23

Die gelehrten Perser des Mittelalters waren keine Muslime sondern Parsen, also Anhänger des legendären Zarathustra. Islamische Herrscher waren immer wieder auf sie angewiesen. Sonst wäre das Land vor die Hunde gegangen.


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06.10.2014 um 22:58
@Altägypter In Persien lebten Parsen und Muslime Seite an Seite, sie hatten lange Zeit einen angenehmen Kompromiss gelebt. Aber du hast recht, zu dieser Zeit war da noch der Zoroastrismus prägend der von den Parsen praktiziert wurde. Man könnte meinen das dies sogar der Prototyp des Monotheismus war.

Jedoch bezog sich das auch nicht nur auf Persien, sondern auch den arabischen Raum, selbst da war man im Mittelalter der Wissenschaft und Rationalität/Weltlichkeit offen. Da standen physische und metaphysische Aspekte recht gut im Gleichgewicht und dies war auch ein Quell für zahlreiche wissenschaftliche/gesellschaftliche Erkenntnisse und Entwicklungen. Ich bezog mich auf die Blütezeit des Islam:

Wikipedia: Blütezeit des Islam

@cbarkyn Die Ahmadiyya ist allen offen gegenüber und richtet ihre Spiritualität nach innen, die Weltlichkeit wird als Prüfung für jeden einzelnen angesehen. Auch der Dschihad wird als eine Anstrengung betrachtet Hürden im Leben zu meistern, durch Zuversicht und Glauben so auch gute Taten. Der Kampf wird also weniger mit äußeren Kräften gefochten sondern mehr mit dem inneren Schweinehund, also dem Ego. Sie haben verstanden, dass der Schaitan seinen Thron im menschlichen Ego und seinen Illusionen hat. Allah ist bei ihnen nichts anderes als die Wahrheit, Liebe und Intuition im Leben, so auch im Jenseits.

Übrigens ein Scherz unter Muslimen, schon der morgendliche Kampf aus dem Bett aufzustehen ist ein kleiner Dschihad, denn man stellt sich der Anstrengung seinen Alltag zu bewältigen. Also wir alle sind dann und wann kleine Dschihadisten, das gilt für jede Anstrengung im Leben bei der wir uns unserem eigenen Ego stellen müssen oder auch den Herausforderungen im Leben, besonders dann wenn man uneigennützig Solidarität beweist. Leider denken einige das dies allein mit ner Waffe in der Hand geht nicht weil Gott es will, sondern irgendwelche Prediger die machthungrig sind (also auch kleine Egoisten). ;)
Zitat von sadrosesadrose schrieb:Jede Religion hat eine Ideologie! Ideologie kann auch ohne Religion auskommen,aber eine Religion nicht ohne Ideologie. Die Ideologie ist ja eine "Weltanschauung" oder "Wertvorstellungen" die sich eben auch auf die Religion belaufen können. Die Religion selbst gibt dir diese Wertvorstellungen, sagt was "richtig" ist und was "falsch" und versucht dir eine "Weltanschauung" und Antwort auf die "Ursache" und dem Sinn des Lebens zu geben. Und damit wird es ja so kompliziert. Eine religiöse Ideologie, die gleichzeitig destruktiv ist, ist ein Problem, das sich nicht so einfach lösen lässt, denn was damals galt, gilt vielleicht heute nicht mehr.
Das stimmt teilweise. Eine Ideologie ist schon etwas mehr als nur eine Weltanschauung oder Wertevorstellung, es ist immer das kollektive Prinzip das sich die herrschende Klasse aneignet und ausnutzt oder gar einimpft, als vermeintliche Problemlöser. Ideologie im groben ist dies:
In Bezug auf die politischen Ideologien wurde der Begriff in seiner pejorativen Bedeutung insbesondere von Karl Marx geprägt. Er sprach dabei vom „falschen Bewusstsein“, einer gesellschaftlich erzeugten Vorstellung, die „zur Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse“ beiträgt. Im marxschen Verständnis ist sie Bestandteil des gesellschaftlichen „Überbaus“.
Wikipedia: Ideologie

Der gesellschaftliche Konsens wird sogar durch Ideologien belastet, da er eine spaltende Rudelmentalität einzelner Gruppen schafft. Eine Religion war schon immer der Versuch eine für alle verbindliche Übereinkunft zu finden, ist jedoch immer am ideologischen Denken der Menschen gescheitert. Man sollte also immer auf die selbsternannten "Problemlöser" achten. Man muss also mit Herz und Verstand darauf achten das etwas nicht zur Ideologie wird und die eigentliche Idee damit verseucht wird.

Religion als gewissenhafte Berücksichtigung und Hingabe zu Gott wird leider nur von sehr wenigen Menschen gelebt, die meisten sind einer kulturellen, nationalen, politischen oder irgendeinem -Ismus behaftet der eben in die Ideologie mündet. Daher sind wirklich spirituelle, rationale, intuitive und empathische Menschen selten. Die Masse unterliegt einem gesellschaftlichen Konformismus der sich in Konflikten mit anderen konformistischen Gesellschaften/Kulturen befindet oder in leblose Monokulturen mündet.
Zitat von sadrosesadrose schrieb:Man kann den Propheten heute ja leider nicht mehr fragen, wie er die Dinge heute lösen würde oder was er den Menschen raten würde und damit hat man in Wahrheit ein großes Problem, weil man sich auf der einen Seite nicht gegen das vermeintliche "Wort Gottes" stellen will und auf der anderen Seite, würde man Dinge heute so anwenden, wie damals, erreicht man einen Rückschritt.
Man muss zwischen Kultur und Religion differenzieren und man sollte sich nie auf einzelne Propheten verlassen bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme. Tatsächlich ist der Islam im Bezug zum Koran zeitloser Natur, dieser lässt viel Spielraum für Interpretationen. Es hängt also von den Menschen ab ob sie sie eine Kultur konservieren oder die Klarheit in ihrer Religion erkennen bei der nur jeder einzelne seinen Weg finden kann ganz ohne Zwang und Gewalt. Leider ist dem nur selten so und die Menschen können sich nur schwer von ihrer Kultur, Nation oder eben Aberglauben trennen.

Im Islam zählt auch weniger der Glaube im Kern, mehr die Gewissheit. Glaube ist ja nur eine Annahme, eine Hoffnung oder einfach nur ein Luftschloss voller Illusionen. Der Islam ruft auf sich von den "Götzen" also jeder Form von Illusion und falschen Glauben zu trennen um Gewissheit zu erlangen. Manche haben sich auch schlicht und einfach in den märchenhaften Metaphern ihrer Schriften verloren.

Daher würde ich mich auch nicht auf die Worte der Propheten verlassen, denn sie sind auch nur Menschen die versuchen durch Worte zu kommunizieren. Dabei kann jeder Mensch selbst zum Propheten werden, der Schlüssel liegt in der Selbsterkenntnis eines jeden. In christlicher Hinsicht ist dieses Prinzip recht passend:

"Der Mensch gleicht einer Zwiebel"
http://winfriedschley.net/zwiebel.html

Ich selbst bin übriegens nicht religiös, jedoch ein spiritueller, weltoffener Agnostiker der einen Gefallen am Buddhismus, dem Islam der Ahmadiyya und dem Sufismus, dem Urchristentum und der wissenschaftlichen Aufklärung der Renaissance gefunden hat.
Zitat von sadrosesadrose schrieb:In der heutigen Zeit kann man dies aber nicht mehr anwenden, daher muss man diese Dinge an die heutige Zeit anpassen und genau da haben viele Muslime ein „Problem“. Sie kommen aus einer Gesellschaft, in der man nackte Haut nicht zeigt, in der Frauen in der Regel getrennt von Männern schwimmen, beten usw. Dann kommen sie in ein anders denkendes Land und müssen und werden praktisch jeden Tag mit Dingen konfrontiert, die in ihrer Religion „verboten“ sind bzw. gegen die Gesetzte verstoßen. Leute essen Schweinefleisch und werden nach der Religion als "unrein" beschrieben. Ja was erwartet man auch von den Muslimen? Sollen sie jetzt sagen, das eine stimmt, aber das andere nicht? Hier gebe ich dem türkischen Präsidenten Recht: Islam ist Islam.
Da hast du völlig recht, jedoch der Islam ist noch kein Islam wenn er falsch interpretiert und gelebt wird. Der Islam hat sich in einer Region der Welt entwickelt wo patriarchale Herrschaftsstrukturen schon immer prägend waren. Der Islam selbst betrachtet Frau und Mann jedoch völlig gleichwertig. Der Koran hat einige Suren die zwar durch mehrdeutige Formulierungen so auslegbar sind das dieses oder jenes zum "Gesetz" würde, jedoch sagt er absolut nichts darüber aus wie und auf welchem Weg dies zu leben ist. Es darf keinen Zwang geben, denn dies ist im eigentlichen Koranverständnis Ḥarām (also Sünde). Eine Frau kann sich zeigen und geben wie es allein in ihrem Ermessen liegt, da kann kein Mann Vorschriften machen. Generell soll keiner Vorschriften machen denn eben dies führt ja zum Zwang.

Ich habe seit langem den Verdacht das sich einfach patriarchale Kulturen im arabischen Raum konserviert haben und nicht den Kern des Islam verstanden haben. Es ist ähnlich wie im Christentum vor der Zeit der Aufklärung. Ich hoffe ja das durch geduldige Reformbewegungen wie der Ahmadiyya sich da was im Denken ändert. Zum einen auf der Seite der Muslime, zum anderen auch auf der Seite der säkularen, westlichen Kulturen. Der Konflikt von Syrien, im Irak bis nach Afghanistan ist die Kollision zwischen Ethnien, Ideologien und kollektivistischer, patriarchaler Strukturen. Die Religion wird als Vorwand missbraucht und in ihr Gegenteil verdreht. Unter dieser Verdrehung leiden schlussendlich alle Menschen dort.


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 23:10
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ich habe seit langem den Verdacht das sich einfach patriarchale Kulturen im arabischen Raum konserviert haben und nicht den Kern des Islam verstanden haben.
Ich glaube das patriarchische System ist der größte Knackpunkt daran.
Der Islam wird von Männern ausgelebt und praktiziert, der Frauen Vorschriften macht.
So fängt es ja schon bei den 79 Jungfrauen an, die der Mann im Gegensatz zur Frau im Jenseits bekommt. Das der Mann auch mehrere Frauen haben darf, und die Frau nicht, zeigt wohl das der Koran in diesem Verständnis nicht zeitlos ist.
So zeitlos er angelegt sein mag, so wenig zeitlos wird er praktiziert, ergo, islamische Länder bewegen sich nicht weiter oder irgendwo fortschrittlich, sie sind mit Wissenschaften eher weiter hinten und scheinen sich um solche Dinge auch nicht zu plagen. Wird wahrscheinlich auch das Herrschaftssystem schuld sein, so zeichnet sich aber auch in der Bevölkerung kein wirklicher Wandel ab.
Natürlich spielt Kultur, Ideologie und Geschichte dabei eine Rolle, dennoch hat der Islam das ganze vorgeprägt.

Vielleicht um jegliche Verwirrung zu vermeiden, sollte man sagen der Koran an sich wäre "rein", also fern von ideologischen Dingen und verwerflichen Taten (obwohl er das meines Wissens nach trotzdem ist, es gibt genug Stellen die von töten reden und genug Stellen die zu anderen verwerflichen Dingen aufruft. Das man das kontextuell setzen musst, ist klar, aber wer tut dies im arabischen Raum? Eher wenige. In vielen muslimischen Ländern herrscht starke Armut, da lernt man normalerweise auch nicht Dinge in ihrem historischen Kontext zu betrachten, vorallem nicht eine Schrift die als zeitlos bestimmt ist) vom eigentlichen Islam distanziert betrachten.
Der Islam bezeichnet ja anscheinend eine ganze Kultur, eine islamistische Kultur, alle Muslime die dies ausleben, und den Koran.
Und da spielen nun mal auch die Auslegungen des Koran eine Rolle, und davon gibt es leider viele. Somit ist der Islam an sich das "unreine" aber der Koran in sich selber nicht. Zumindest wäre er es nicht, aber momentan ist er es, und da kann man nichts relativieren.
Im Moment stellt er eine wahre Bedrohung da für die Menschen die an die Aufklärung glauben und sich an Wissen bereichern, für die Menschen die gerne zweifeln. Denn der Großteil des Islams lässt ja Diskussionen über den Glauben gar nicht gelten, es darf ja nicht darüber gesprochen werden, sonst könnten ja Zweifel aufkommen.


On another note, bin grad zu beschäftigt zum nachsehen,
müssen Ahmadiyya Frauen ein Kopftuch tragen?
Dürfen auch sie zum Kalifen gewählt werden, sind sie in diesem Sinne gleichberechtigt?


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 23:17
@cRAwler23

Du hast es erfasst, es war der "arabische" Raum. Aber was war eigentlich dieser arabische Raum? Es war nicht der Islam. Es war noch nicht mal die arabische Halbinsel. In Wahrheit war es die arabische Sprache, die im Morgenland bis weit in den Westen und nach Spanien Wissenschaftssprache war, so wie in Europa früher Latein und heute Englisch. Nur weil die englische Sprache heute in der Wissenschaft dominant ist, bedeutet das noch lange nicht, dass wir alle Engländer sind.

Die bedeutendsten"arabischen" (also eigentlich arabisch-kundigen) Wissenschaftler waren keine Muslime. Sie waren zumeist Anhänger der griechischen Philosophen (ohne das Wissen der gr. Philosophen ging im Mittelalter so gut wie gar nichts!) Einige von ihnen sprachen sich sogar ganz offen gegen den Islam, aber auch gegen das Christentum aus.

Diese so gerne herbei geredete "erfolgreiche islamische Wissenschaft des Mittelalters" ist ein Märchen. Wissenschaft funktionierte nicht wegendes Islams, sondernd trotzdes Islams! So wurde der eine oder andere Scharia gerecht geköpft, oder aber er flüchtete nach Italien, wo dank des Bildung-befreiten Islams die Renaissance begründet wurde.


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 23:27
@cRAwler23
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Eine Ideologie ist schon etwas mehr als nur eine Weltanschauung oder Wertevorstellung, es ist immer das kollektive Prinzip das sich die herrschende Klasse aneignet und ausnutzt oder gar einimpft, als vermeintliche Problemlöser.
ja stimmt. meist allerdings von der Religion beeinflusst, oder einem religiösem Hintergrund. Ich kenne keine Ideologie, die nicht irgendwie auch religiöse Aspekte beinhaltet, auch wenn sie sich nicht auf eine bestimmte Religion bestimmt.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Man muss also mit Herz und Verstand darauf achten das etwas nicht zur Ideologie wird und die eigentliche Idee damit verseucht wird.
absolut richtig, ja.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Daher sind wirklich spirituelle, rationale, intuitive und empathische Menschen selten.
auch richtig. und diese beziehen sich meist auch nicht auf eine bestimmte religion.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Man muss zwischen Kultur und Religion differenzieren und man sollte sich nie auf einzelne Propheten verlassen bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme. Tatsächlich ist der Islam im Bezug zum Koran zeitloser Natur, dieser lässt viel Spielraum für Interpretationen. Es hängt also von den Menschen ab ob sie sie eine Kultur konservieren oder die Klarheit in ihrer Religion erkennen bei der nur jeder einzelne seinen Weg finden kann ganz ohne Zwang und Gewalt. Leider ist dem nur selten so und die Menschen können sich nur schwer von ihrer Kultur, Nation oder eben Aberglauben trennen.
auch wahr. nur hat auch die kultur wieder mit der religion zu tun. man kann kultur von der religion kaum trennen. viele kulturelle riten und bräuche im arabischen raum, kommen ja von der religion. an sich ja nichts schlechtes, aber die auslegung war ja eine zeit zb. im iran eine ganz andere. zur zeiten des schahs war der islam privatsache. TEIL der kultur, aber hatte eben keinen politischen einfluss. die islamische revolution kam und warf den Iran zurück. der glaube steht dort nun eben im widerspruch mit den menschenrechten, da fahrt die eisenbahn drüber. natürlich wird der islam hier "missbraucht", ändert aber nichts am ergebnis. nur wenn staat und kirche getrennt werden, und religion privatsache ist, können menschenrechte in dem land gelten und eine gewisse freiheit gelebt werden. was aber anscheinend doch für so viele "normale" menschen, die eben moslem sind ein problem darstellt, sonst würde man darüber ja gar nicht diskutieren müssen.
Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Da hast du völlig recht, jedoch der Islam ist noch kein Islam wenn er falsch interpretiert und gelebt wird. Der Islam hat sich in einer Region der Welt entwickelt wo patriarchale Herrschaftsstrukturen schon immer prägend waren. Der Islam selbst betrachtet Frau und Mann jedoch völlig gleichwertig. Der Koran hat einige Suren die zwar durch mehrdeutige Formulierungen so auslegbar sind das dieses oder jenes zum "Gesetz" würde, jedoch sagt er absolut nichts darüber aus wie und auf welchem Weg dies zu leben ist. Es darf keinen Zwang geben, denn dies ist im eigentlichen Koranverständnis Ḥarām (also Sünde). Eine Frau kann sich zeigen und geben wie es allein in ihrem Ermessen liegt, da kann kein Mann Vorschriften machen. Generell soll keiner Vorschriften machen denn eben dies führt ja zum Zwang.
ja gebe ich dir auch recht. natürlich ist der islam kein islam, wenn er falsch interpretiert wird, nur dazu muss man jetzt auch mal ganz ehrlich sagen: was ist dann der richtige islam? das ist ja die wurzel des problems, dass sich darin ja selbst muslime uneinig sind.

im koran steht auch nichts von verschleierung in dem sinne, wie islamische länder sie heute leben. auch hier sind sich muslime, bzw. die einzelnen länder nicht einig. menschen, die in ärmlichen verhältnissen leben, sind meist gläubiger und "anfälliger" für bestimmte bewegungen, als andere. ägypten verbietet den bauchtanz, obwohl er teil seiner eigenen kultur ist und im koran nichts davon zu lesen ist. sowas ist natürlich reine auslegungssache bzw. man mischt halt schnell noch ein paar sachen dazu, die einige menschen *sorry aber meist männer* stört. sowas erinnert mich stark an die katholische kirche und ihre heuchlerei was die homosexualität betrifft. komisch nur, dass doch so viele pfarrer darüber anscheinend anders denken..

Zitat von cRAwler23cRAwler23 schrieb:Ich habe seit langem den Verdacht das sich einfach patriarchale Kulturen im arabischen Raum konserviert haben und nicht den Kern des Islam verstanden haben. Es ist ähnlich wie im Christentum vor der Zeit der Aufklärung. Ich hoffe ja das durch geduldige Reformbewegungen wie der Ahmadiyya sich da was im Denken ändert. Zum einen auf der Seite der Muslime, zum anderen auch auf der Seite der säkularen, westlichen Kulturen. Der Konflikt von Syrien, im Irak bis nach Afghanistan ist die Kollision zwischen Ethnien, Ideologien und kollektivistischer, patriarchaler Strukturen. Die Religion wird als Vorwand missbraucht und in ihr Gegenteil verdreht. Unter dieser Verdrehung leiden schlussendlich alle Menschen dort.
Ich glaube viele wollen den Kern nicht verstehen. Die Religion ist eben einfach ein gutes Druckmittel, um Menschen so zu steuern, wie man es will. Menschen selbst wiederum sind alle auf der Suche nach dem Sinn des Lebens oder nach ihrem eigenen Sinn. Diese Konflikte mit sich selbst schlummern einfach in jedem von uns und genau das macht Menschen auch so anfällig für Ideologien. Weil sie, sie kurz gesagt einfach brauchen. Selbst Atheisten glauben ja an etwas: dass es eben nichts gibt. vielen ist dies einfach zu wenig. der konflikt zwischen der westlichen welt und dem arabischen raum ist ein ergebnis von falscher politik, unwissenheit und missbrauch. menschen treffen auf andere vorstellungen und einer ganz anderen lebensstruktur. wenn du dir große teile von syrien, dem iraq oder afghanistan, aber auch ägypten usw. ansiehst, siehst du dort praktisch ein leben, wie vor 500 Jahren. Du siehst menschen, die weder lesen noch schreiben können, nie bildung erfahren haben und glücklich sind, wenn sie ganz normal leben können. diese menschen werden wahrscheinlich nicht zum kämpfer werden, aber sie unterstüzten eine "terrorgruppe" weil sie ihnen 10 ziegen gibt. diese leute wissen ja nicht einmal um was es da eigentlich geht. sie sehen in dieser scheinbar guten gabe "allah" und glauben sie tun das richtige. sie sind zwar gegen den westen, waren aber nie hier und können sich nicht einmal was darunter vorstellen. da kommen sehr viele dinge zusammen. jemand, der irgendwo ein reicher ölscheich in dubai ist, wird sich wohl kaum dafür interessieren einen krieg gegen die "ungläubigen" zu führen.

Der Islam kann sich nur entwickeln, wenn er kritisch betrachtet wird, von den Muslimen selbst und auch hinterfragt werden DARF. (eben wie es im Koran steht, nichts mit Zwang) dies ist in diesen Ländern jedoch nicht möglich, daher kann diese entwicklung nur aus einem land kommen, in dem kirche und staat getrennt sind und es die freiheit gibt, darüber auch mal nachzudenken. und ja, auch das christentum hat das hinter sich und ich persönlich bin dankbar dafür!


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Islam - Eine friedliche Religion?

06.10.2014 um 23:40
Jeder sollte an das glauben an was er will. Der Gott hat uns freie Wahl gegeben. Ich persönlich sehe den Jesus als letzten wahren Prophet und Sohn Gottes der sich für unsere Sünden geopfert hat. Er ist mein Erreter. Und ich halte mich an das was er sagte: "Nur durch mich kommt ihr im Himmel zum Vater".


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Islam - Eine friedliche Religion?

07.10.2014 um 09:39
@JPhys2
Wir reden hier über einer Frau die Hand zu geben oder ohne Händedruck zu begrüßen hier und dort gibts Terror und wir reden hier über Hände geben oder nicht also ist das eine Kleinigkeit


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Islam - Eine friedliche Religion?

07.10.2014 um 10:56
@Irade77
eine kleinigkeit, die sich auf dieselbe ideologie bezieht. wer das nicht versteht, versteht nicht, was eigentlich gerade passiert.


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07.10.2014 um 11:07
@sadrose
Nur weil es ein paar Menschen für Richtig halten muss es nicht gut sein


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