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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

16 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Verschwörung, Wahrheit, Lüge ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Seite 1 von 1

Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 11:45
Moin Ihr alle,
ich weiß nun nicht ob das hier her gehört aber irgendwo muss ich ja anfangen.
Es geht um Verschwörung allgemein. Nicht das ich grundsätzlich nix glaube oder nix an mich ranlass oder sogar die Augen verschliesse, eher im gegenteil, ich hinterfrage sehr viel, weil ich wissgierig bin. Mach mir mein Kopf und hinterfrage wieder.
Was eine Verschwörung ist, ist mir klar aber warum es sie gibt, interessiert mich.

Ist eine Verschwörungstheorie Fakt oder Fiktion?

Welche Verschwörungstheorie war oder ist wahr? Ich kenn keine...!

Ist eine Verschwörungstheorie eine ablenkung von der Wahrheit um etwas zu vertuschen?
Wenn es eine Ablenkung von der Wahrheit ist, warum glauben dann soviele Menschen daran?
Glaubt man dann an einer Lüge? Das wiederrum will kein Verschwörer. Ich kenn kein Verschwörer der an eine Lüge glauben will aber glauben tun sie es doch. Das ist doch Ironie oder die Wahrheit? Verwirrend!

Oder sind Verschwörer verzweifelte Menschen die Ihren Glauben verloren haben aber an etwas glauben wollen?

Fragen Fragen fragen.......

Ich hoffe ich stosse hier einwenig auf resonanz vieleicht auch auf gute Antworten.....
....denn Fragen hab ich noch genug.

Wir sind der Kosmos, du das Universum und ich nur ein Fleck.

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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 13:19
Und was erwartest du jetzt?

Die Verschwörungsgläubigen halten ihre Theorien für toll, die andere Seite hält sie für schwachsinng.

Konsens findet sich keiner, und vermutlich werden beide Seiten den vorhergehenden Satz in Kürze demonstrieren.


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 13:34
i
Zitat von rambaldirambaldi schrieb:Die Verschwörungsgläubigen halten ihre Theorien für toll, die andere Seite hält sie für schwachsinng.

und ich befinde mich genau in der Mitte, beider seiten.....

Gibt es eine Verschwörungstheorie die Wahr ist? Ich weiß ein wiederspruch in sich selbst...
weil verschwörer ja glauben zu wissen das ihre theorie wahr ist. Aber gibt es da eine Offiziele bestätigung?
Hab schon soviel gegoogelt aber nix...!


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 14:00
@poetixmastix
Zitat von poetixmastixpoetixmastix schrieb:Gibt es eine Verschwörungstheorie die Wahr ist? Ich weiß ein wiederspruch in sich selbst...
Das ist genau aus dem Grund ein Widerspruch, weil wahre Verschwörungen eben genau das sind: Verschwörungen und keine Theorien mehr.
Zitat von poetixmastixpoetixmastix schrieb:Oder sind Verschwörer verzweifelte Menschen die Ihren Glauben verloren haben aber an etwas glauben wollen?
Aber dieser Satz ist ein Widerspruch par excellence!

Irgendwer hat mal gesagt (ich glaube es war ein Kabarettist (Scheibner? Hildebrandt?)): Früher haben die Menschen nur geglaubt, was sie gesehen haben. Seit dem es Fernsehen gibt, glauben sie alles.

Ich behaupte und seit DuRöhre hat sich das potenziert.


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 16:18
Zitat von poetixmastixpoetixmastix schrieb:Ist eine Verschwörungstheorie eine ablenkung von der Wahrheit um etwas zu vertuschen?
Ich hab ja schon seit längerem die Verschwörungstheorie das Schurkenstaaten wie Russland, Iran, etc. Verschwörungstheoretiker hierzulande finanzieren. Zu DDR Zeiten gab es ja z.B. den Freiheitssender 904 und den Soldatensender, die so taten als wären sie irgendwelche Piratensender von Untergrundkämpfern in der BRD (und dabei konnte man per Funkpeilung feststellen, das die aus dem Osten kamen).
Wikipedia: Deutscher Freiheitssender 904
Wikipedia: Deutscher Soldatensender 935

Auch wurde offiziell zugegeben, das man die AIDS-Verschwörungstheorien im Westen verbreitet hat
Wikipedia: Operation INFEKTION

Also Propaganda und Gegenpropaganda ist sicherlich ein Aspekt von Verschwörungstheorien, sicherlich nicht nur auf zwischenstaatlicher Ebene sondern auch um politische Ansichten anderer zu diffarmieren. Wenn man dem politischen Opponenten unterstellt, manipuliert von einer Verschwörung oder gar Teil einer Verschwörung zu sein, dann vergiftet man den Boden für eine sachliche Diskussion, man muss sich also auch nicht mehr mit sachlichen Argumenten herumschlagen.

Und ein gewisser Kommerzieller Aspekt spielt da auch mit rein, der allseits verhasste Kopp-Verlag finanziert sich ja allein daraus so was unter's Volk zu bringen. Es ist halt eine alte verkaufs Masche, künstliche Diskussionen hochzupushen, damit man damit Bücher verkauft (die Bücherverschwörung).
http://verschwoerungen.info/index.php?title=B%C3%BCcherverschw%C3%B6rung


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 16:21
@neurotikus
Nein eine Ablenkung von der Wahrheit ist eine Lüge :-)...

Verschwörungen brauchen Verschwörer.... Verschwörungs Theorien aber brauchen Menschen die daran glauben :-)...


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 17:16
@poetixmastix


Aus meinem Blog:

Die Welt ist auf anstrengende Weise kompliziert: Finanzkrise, Klimawandel, Informationsflut... Es muss doch einer verantwortlich sein! Verschwörungstheorien geben Antworten und machen das Leben leichter. Das klingt unvernünftig? Ja, macht aber Sinn - sagen die Experten.

Sebastian Bartoschek hat etwas Ungewöhnliches vor. Der 29-jährige Psychologe aus Herne schreibt eine Doktorarbeit zum Thema Verschwörungstheorien. Was daran wirklich ungewöhnlich ist: Bartoschek arbeitet das Thema empirisch auf, er sammelt Daten und Fakten, er befragt – und möchte daraus am Ende dann Erkenntnisse ableiten. Einige spannende Ergebnisse hat er schon.



Unterschwellige Werbung und Bermuda-Dreieck


Warum Sie das interessieren sollte? Vielleicht, weil Sie, wie 98 Prozent der Befragten, schon einmal vom Schiffe schluckenden und Flugzeuge fressenden Bermuda-Dreieck gehört haben. Und vielleicht gehören Sie zu der gar nicht kleinen Gruppe von Deutschen, die an die Existenz von „unterschwelliger Werbung“ glaubt: Demnach flimmern für Sekundenbruchteile Werbebilder über den Fernsehbildschirm, die das menschliche Auge gar nicht erfassen kann, die aber unterbewusst unser Kaufverhalten beeinflussen sollen. Die „unterschwellige Werbung“-Theorie ist laut Bartoschek die meistgeglaubte, die Bermuda-Theorie die bekannteste. Was durchaus beruhigen kann, denn beide sind ziemlich harmlose Vertreter ihrer Art.

Auf die Frage, was ihn bei der Auswertung der knapp 1.600 gültigen Fragebögen am meisten überrascht hat, antwortet Bartoschek spontan: „Was für unsinnige Theorien die Leute ernst nehmen.“ Und nennt als Beispiele die Vermutung, Adolf Hitler habe nach dem Zweiten Weltkrieg Asyl bei einer unterirdischen Zivilisation gefunden oder die Überzeugung, die Erde sei ein wachsender Organismus. Immerhin, so der Psychologe, seien das Minderheiten-Meinungen: „Insgesamt hat sich bei uns das rationale Denken durchgesetzt. Verschwörungstheorien sind aber trotzdem kein Randgruppenphänomen.“

Eine unüberschaubare Welt

Da ist Joachim Westerbarkey, bis vor kurzem Professor an der Uni Münster und nun im Ruhestand, weniger optimistisch. Er sieht als Kommunikationswissenschaftler die Medien in der Verantwortung, ohne die auf dem Gebiet „gar nichts mehr“ laufe. „Gerade in einer Informationsgesellschaft wissen die Menschen immer weniger“, sagt Westerbarkey. „Die Menschen werden jeden Tag verunsichert“, klagt der Professor und spricht von der „Gnade des Vergessens“. Das Nachrichten-Angebot ist schier unendlich und offenbart uns die ganze Komplexität einer Welt, die wir immer nur sehr begrenzt verstehen können.

Den Rest suchen wir uns zu erklären, und zwar möglichst effizient: Wir fahnden nach Übereinstimmungen mit Meinungen und Einschätzungen, die wir schon haben. Neues versuchen wir, erklärbar und berechenbar zu machen. „Was wir anthropologisch schlecht aushalten, das ist der Zufall“, sagt Ronald Hitzler, Professor an der Universität Dortmund. „Der Sinnbedarf kennzeichnet die Gattung“, führt er, ganz der Soziologe, aus.

Wir leben nicht gern mit Widersprüchen und Uneindeutigkeit. Bevor wir uns eingestehen, dass unser Wissen begrenzt ist und wandelbar, klagen wir jene an, die unsere Meinungen in Frage stellen. Nicht eine beängstigende Welt ist das Problem, sagen wir uns, sondern konkrete Menschen, bestimmte Gruppen. Das trägt zu unserem Wohlbefinden und der Wertschätzung unserer selbst bei – intellektuell vielleicht nicht ganz lauter, aber wirksam. Wir fühlen uns besser, und damit haben Verschwörungstheorien ihren Sinn. Sie sind „anthropologisch klug“, wie Hitzler es beschreibt.

Sündenböcke vereinfachen Komplexität

Und dann spielt noch etwas mit, das der Dortmunder Professor „Personalisierungsbedarf“ nennt: Abstrakte, unpersönliche Vorgänge sind dem Menschen unangenehm, wir wollen ein Gegenüber, wir wollen, dass jemand verantwortlich ist: Für die Finanzkrise ein paar Manager, für den Klimawandel die Wissenschaftler, die ihn erfunden haben, für den internationalen Terrorismus vor allem ein Mann namens Bin Laden. „Kinder machen das ständig“, erklärt der beredte Soziologe die „Zuschneidung von Ereignissen auf Gruppen.“

Zuschneidung auf fremde Gruppen übrigens, gerne auch Minderheiten, Unbekannte, Entfernte, die uns Angst einjagen oder denen wir ohnehin schon nicht über den Weg trauen: Die mächtige amerikanische Regierung oder die CIA etwa, die für vieles verantwortlich sein mögen, aber sicher für weniger, als ihr zugeschrieben wird. In der Vergangenheit standen auch Geheimbünde wie Freimaurer oder Illuminaten unter Verdacht, letztere erleben mit Dan Brown seit einiger Zeit eine Renaissance in Romanform.

Aufgrund von aktuellen Ereignissen „aktualisieren wir Stereotypen, die wir schon haben“, analysiert Hitzler. Weniger wissenschaftlich gesprochen: Wir sortieren neues Wissen in bestehende Schubladen unseres Hirns. Falls es nicht passen möchte, dann schieben und stauchen wir die Fakten eben ein wenig. Gerade in Krisenzeiten wächst dieser Wunsch zu vereinfachen, stellt Joachim Westerbarkey fest: „Verschwörungstheorien gedeihen in Situationen von Bedrohungen, Ängsten, Konflikten, Verunsicherung.“ In der aktuellen Krise müssten sie demnach zu voller Blüte gelangen.

Die meisten glauben, was die anderen glauben
Entscheidend bei jeder Verschwörungstheorie ist, dass angeblich andere die Strippen ziehen. In den Worten von Joachim Westerbarkey ist das der Glaube, dass Menschen „von anderen kontrolliert werden, die sie nicht kontrollieren können.“ Andere, die uns übers Ohr hauen, uns über den Tisch ziehen und einen Bären aufbinden wollen, Menschen, für die wir „ein abgrundtiefes Misstrauen empfinden.“

Und es ist bei weitem keine Minderheit, die sich derartig kurzsichtig verhält. Wir alle lassen uns in größerem oder geringerem Ausmaß vom Sog der Gemeinschaft mitziehen. „Wenn jemand etwas meint und er ist der einzige, dann hört er schnell auf damit“, sagt Ronald Hitzler. „Wir brauchen jemanden, der mitglaubt. Für den Menschen ist nichts wichtiger als eine Meinung, die bestätigt ist.“ Daher könne eine Verschwörungstheorie „überspringen wie ein Floh von einem Menschen auf den anderen.“ Das scheint sich durch eine von Sebastian Bartoscheks vielleicht wichtigsten Erkenntnissen zu bestätigten: Die bekanntesten Verschwörungstheorien sind in aller Regel auch die, die am ehesten geglaubt werden.

Und das Internet?
Mitstreiter im Geiste lassen sich in Zeiten der Vernetzung durch neue Technologien natürlich besonders leicht finden, weshalb viele Wissenschaftler gerade das Internet als Katalysator für Verschwörungstheorien beäugen. Durch die digital organisierte Abrufbarkeit von Informationshäppchen wird es uns noch leichter gemacht, uns einseitig zu informieren, die Google-Suche lässt sich ganz nach Bedarf einschränken.

Das ist eine wunderbare Service-Leistung – es kann aber auch zu einer sehr selektiven Auswahl führen. Bartoschek diagnostiziert durch das Internet „keine Notwendigkeit mehr, mich mit der Gegensichtweise zu beschäftigen.“ Allerdings mag der Psychologe keinen Verschwörungs-Boom im Netz erkennen, er stellt eher eine größere Vielfalt von Theorien fest.

Und was tun, wenn man beim Familienfest, beim Betriebsausflug oder in der Kneipe jemandem gegenübersitzt, der die haarsträubendsten Thesen verbreitet? Man wird ihn kaum vom Gegenteil überzeugen können. Denn Verschwörungstheorien sind, wie der Journalist und Autor des Buches "Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer - Wie Verschwörungstheorien funktionieren", Thomas Grüter, feststellt, eben keine Theorien im wissenschaftlichen Sinne und daher auch nicht falsifizierbar, das heißt, sie lassen sich nicht widerlegen. So wie ja auch nicht jede Verschwörungstheorie falsch sein muss. Wir können nur selten sicher sein, dass sie wahr ist.

„Wahrheit ist immer das, was wahrscheinlicher erscheint“, meint der Psychologe Bartoschek und empfiehlt einen entspannten Umgang mit Verschwörungs-Anhängern. „Die Leute wollen einfach nur eine plausible Antwort“, glaubt er. „Wo sind die Beweise?“, würde er fragen und „Macht das überhaupt Sinn?“ „Ganz unaufgeregt drüber reden“, lautet sein Rat für die nächste diskussionsfreudige Runde.

Wenn Sie sich doch einmal ärgern, etwa über den Wirrkopf, der neben Ihnen an der Biertheke sitzt, dann trösten Sie sich doch damit: Ohne eine Theorie wären viele echte Verschwörungen vielleicht gar nicht aufgeflogen. Oder wie Martin Bruder, der als Sozialpsychologe ebenfalls zu dem Thema forscht, meint: „Hergebrachtes zu hinterfragen hat ja auch etwas Aufklärerisches.“

Der Diplom-Psychologe Bartoschek hat noch ein wenig mehr festgestellt als einen Zusammenhang zwischen Bekanntheitsgrad und Zustimmung zu einer Theorie.

Aus Sebastian Bartoscheks Umfragen geht auch hervor, dass Frauen zwar weniger Theorien kennen, sie aber eher glauben als Männer. Wähler extremer Parteien und Nichtwähler stimmen Verschwörungstheorien eher zu als Personen, die bei Wahlen für die bürgerlichen Parteien votieren. Religiöse Menschen glauben eher an Verschwörungstheorien als nichtreligiöse Zeitgenossen.

Und zum Zusammenhang zwischen Bekanntheitsgrad und Zustimmung gibt es eine prominente Ausnahme: Die These, wonach der Massenmord an den europäischen Juden nicht stattgefunden habe, die Holocaust-Leugnung. Obwohl 82 Prozent der Befragten die Theorie kannten (damit gehört sie zu den "Top Ten"), erfährt sie nur eine Zustimmung von 6,85 Prozent - der niedrigeste Wert in Bartoscheks Befragung. Der Pius-Bischof Richard Williamson steht damit zumindest in Deutschland offenbar ziemlich allein.

Bartoscheks Doktorarbeit befasst sich neben Verschwörungstheorien auch noch mit "Transliminalität": Der Neigung, an Übersinnliches zu glauben. Der Arbeitstitel lautet "Bekanntheit von/Zustimmung zu Verschwörungstheorien & Transliminalität". Für die Zwecke seiner Untersuchung definiert er "Verschwörungstheorie" als Aussage, die "unter diesem Label wahrgenommen wird" und "im Gegensatz zu einre 'offiziellen' Erklärung steht".

(10.und 17.03.2009, Martina Herzog, Der Westen, WAZ-Gruppe)

Gestern gab es einen "Abschlussbericht" dazu im Deutschlandfunk:

Alien-Reptilien unter uns
Warum Menschen an Verschwörungstheorien glauben
Von Guido Meyer
Die Mondlandung wurde im Studio inszeniert, Alien-Reptilien leben unter uns und Bill Gates ist längst tot. Verschwörungstheorien lassen sich kaum ausrotten. "Warum Menschen Unfug glauben", darüber diskutierten die Mitglieder der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften.

1993: Paul McCartney veröffentlicht den Song "Hope of Deliverance", "Hoffnung auf Erlösung". 30 Jahre zuvor war der britische Musiker mit den Beatles berühmt geworden, hat später im Duett mit Michael Jackson gesungen und in den 80er-Jahren das Live Aid Konzert in London mitveranstaltet. So weit, so gut. Diese Vita hat nur einen Haken:

"Das ist nicht Paul McCartney. Die Person, die die Konzerte gibt, das ist ein Doppelgänger, der 1966 nach einem Doppelgängerwettbewerb anstelle des verstorbenen Paul McCartney gesetzt wurde. Und alle Beatles-Alben-Cover seit 66 haben auch Hinweise enthalten, dass Paul McCartney in Wirklichkeit tot ist."

Nicht nur Paul McCartney ist tot, auch Bill Gates. Der nämlich wurde erschossen. Die Mondlandungen der Amerikaner wurden in einem Filmstudio nachgestellt. Jesus und Maria Magdalena waren ein Paar. Und: Reptilien-Aliens sind unter uns. Verschwörungstheorien nennt sich das, was der Diplom-Psychologe Sebastian Bartoschek von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hier beschreibt und wissenschaftlich untersucht hat. Die Fragestellungen dabei waren: Wer kennt welche Verschwörungstheorien, und wer glaubt ihnen?

"Verschwörungstheorien haben eine Zustimmung und eine Bekanntheit, die sich gleichmäßig verteilt, das heißt, wir haben nicht eine kleine Gruppe, die extrem stark zustimmt oder die extrem viel kennt, sondern wir haben eine relativ gleichmäßige Normalverteilung. Wenn ungefähr 40 Prozent im Durchschnitt die Verschwörungstheorien kennen als auch denen zustimmen, dann ist das kein Randgruppenphänomen, dann ist das ein Phänomen aus der Mitte der Gesellschaft."

Die Gesellschaft als Ganzes also glaubt an Verschwörungstheorien. Der Drang, Gedankengut aus der Grauzone zwischen Fakt und Fiktion Glauben zu schenken, ist weder ans Bildungsniveau gekoppelt, noch an politische Präferenzen oder an den Familienstand. Zwischen den Geschlechtern allerdings, da gibt es Unterschiede, und auch zwischen religiösen und nicht-religiösen Menschen.

"Jemand, der sich als religiös einschätzt, der stimmt auch mehr Verschwörungstheorien zu. Und wir haben einen stabilen Effekt beim Geschlecht: Männer kennen mehr Verschwörungstheorien, Frauen glauben mehr Verschwörungstheorien. Meiner subjektiven Meinung nach ist es so, dass Frauen offener sind für andere Wahrheiten oder für andere Erklärungen der Wahrheit als Männer. Warum Männer mehr Verschwörungstheorien kennen, das kann ich mir nicht erklären."

Der Bekanntheitsgrad der fast 100 von Sebastian Bartoschek getesteten Verschwörungstheorien ist unter Männern um zehn Prozent höher, die Zustimmung zu ihnen jedoch um zehn Prozent niedriger als bei den Frauen. Am bekanntesten ist demnach die Theorie des Bermudadreiecks. 98 Prozent aller Befragten kennen die These, dass in diesem Gebiet des Atlantiks überdurchschnittlich viele Flugzeuge und Schiffe verschwinden sollen.

"Je bekannter eine Verschwörungstheorie ist, um so mehr wird ihr zugestimmt. Und andersherum: Je mehr einer Verschwörungstheorie zugestimmt wird, um so bekannter ist sie."

In den letzten zehn Jahren ist jedoch ein Trend sichtbar geworden. Die verstärkte Auseinandersetzung mit einer Verschwörungstheorie, die bereits bekannt genug ist, trägt dazu bei, dass diese entkräftet wird. So glauben heute weit weniger Menschen als noch vor einem Jahrzehnt, dass das amerikanische FBI die Terroranschläge vom elften September 2001 selbst durchgeführt habe. Und auch die Theorie, dass es die Gaskammern und die Juden-Vernichtung im Dritten Reich nie gegeben habe, ist ein Gegenbeispiel für den allgemeinen Trend. Obschon diese Verschwörungstheorie sehr bekannt ist, wird sie sehr wenig geglaubt.

"Die Ausschwitz-Lüge ist deswegen ein Ausreißer, weil sie eine sehr hohe Bekanntheit hat. Knapp 90 Prozent kennen sie. Aber sie ist die Verschwörungstheorie mit der geringsten Zustimmung. Aus meiner Sicht ist das deswegen so, weil sehr früh schon im Bildungssystem aber auch an sich in unserer Gesellschaft dargelegt wird, warum diese Verschwörungstheorie wohl nicht richtig ist und somit sie wohl sehr bekannt ist, aber den Menschen klar ist: Das ist nix."

Verschwörungstheorien sind oft, aber nicht immer in der Lage dazu, Unglaubliches zu erklären - mal mehr, mal weniger glaubwürdig. Und genau dies macht sie gerade bei religiösen Menschen beliebt.

"Das ist für mich eine Frage nach Menschen, die Struktur suchen. Auch der Glaube gibt ja eine Struktur in Sachen, die letztendlich nicht beobachtbar sind. Man bezieht Sachen aufeinander, macht ein Denkmodell, und nichts anderes macht eine Verschwörungstheorie auch. Sie bringt Struktur ins Chaos, in die Unordnung."

In der Tat haben Neuropsychologen herausgefunden, dass sich die Gehirne von Gläubigen und Skeptikern unterscheiden. Wer Menschen ins Gehirn blickt, sollte einigermaßen korrekt vorhersagen können, wie offen jemand für paranormale Phänomene ist, argumentiert Doktor Peter Brugger, der Leiter der Abteilung Neuropsychologie der Neurologischen Klinik der Universität Zürich.

"Wir müssen annehmen, dass ganz früh, beim Kind schon, vorgeburtlich bereits, Spezialisierungen in den Hirnhälftenfunktionen da sind. Und das führt dann statistisch dazu, dass jemand ein bisschen eher dazu neigt, an magische Phänomene zu glauben als andere. Zum Beispiel können Sie sich sonst nicht erklären, dass Linkshänder eher magisch denken, oder umgekehrt, dass bei einer großen Kohorte von magisch Denkenden das Vorkommen von Linkshändigkeit ein bisschen erhöht ist. Händigkeit, das wissen wir, bereits vor der Geburt wird das festgelegt."

So viel also zum Thema freier Wille. Niemand überlegt sich, ob er "Hope of Deliverance" wirklich für einen Song Paul McCartneys oder für den eines Doubles hält, ob Reptilien-Aliens unter uns sind oder ob Ausschwitz nur eine Legende ist. Die Prädisposition, die Offenheit für Legenden, ist vorgeburtlich mitgegeben. Es verändert sich nicht das Gehirn, weil jemand an Paranormales glaubt, sondern das Gehirn ist von Geburt an offen für solche Phänomene.

"Wir glauben schon an die biologische Bedingtheit der Gläubigkeit, dass hemisphärische Asymmetrien zuerst vorhanden sind, und dann folgt dann die Entwicklung, das Sprechen, das Denken und eben auch der Glauben."

Doch wie die meisten Umstände, die das Denken und das Verhalten des Menschen ausmachen, ist auch der Glaube an Geschichten aus der Twilight Zone nicht nur biologisch vorgegeben. Auch Lebenserfahrungen tragen dazu bei, oder besser: Fehlinterpretationen und falsche Deutungen von Erlebtem. Der Drang zum Paranormalen entstammt dem menschlichen Wunsch, Bedeutung zu sehen. Auch da, wo keine ist. Es bleibt die "Hoffnung auf Erlösung" aus der Grauzone zwischen Wissen und Aberglaube.

(deutschlandfunk, studiozeit, 20.5.10)


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 17:42
@Doors
Konnte noch nicht alles lesen aber :-)


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 18:18
@guniverse

"Konnte noch nicht alles lesen aber :-)"


Das diskutieren wir dann hier weiter:

Aktuelle Stu­die: 7,5 Millionen Deutsche An­al­pha­beten


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 18:39
Zitat von poetixmastixpoetixmastix schrieb:Welche Verschwörungstheorie war oder ist wahr? Ich kenn keine...!
Ok, JFK wurde also von Lee Harvey Oswald erschossen !


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

09.09.2011 um 18:56
@Doors
hehe bin nur noch bei einem anderen Topic beschäftigt bin bisher nur bis zu "Sündenböcke vereinfachen Komplexität" gekommen :-)... Habe aber heute schon einen kurzen Artikel von Sebastian Bartoschek gelesen scheint interessant zu sein...


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

10.09.2011 um 01:30
Manchmal ist eine Verschwörungstheorie selbst eine Verschwörung.
Zbsp. die Verschwörungstheorie der Nazis, die selbst eine Verschwörung gegen die Juden war.


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

10.09.2011 um 01:56
Vielfach werden VT aufgestellt - aber die haben halt auch (manchmal) einen wahren Hintergrund (man beachte meinen I.Christen Thread - der unglaublicherweise in den UH verschoben wurde).

Da gehen einfach unglaublich unglaubliche Dinge vor sich.


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

10.09.2011 um 02:08
@poetixmastix

Hallo,
wenn du dir so einen Kopf darum machst, wie Verschwörungen zustande kommen, ob sie "echt" sind oder nicht.
Ich hab da eine Buchempfehlung für dich.
Sehr interessant geschrieben.. auch im Detail. Vielleicht hilft es dir ja ein Stück weit weiter.

Thomas Grüter ist Arzt und arbeitet als Wissenschaftler, Wissenschaftsautor und Software-Unternehmer. Er beschäftigt sich mit Wissenschaftsthemen und damit, das Irrationale wissenschaftlich zu betrachten. Zum Thema Verschwörungstheorien hat er ein Buch im Scherz-Verlag veröffentlicht.

Hier hast du einen Link, wo die Themen von ihm angesprochen werden.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,449539,00.html (Archiv-Version vom 20.11.2011)

Auszug:

Verschwörungen: Glauben, Legenden und Theorien

Erfolgreiche Konspirationsstheorien entsprießen einem Verschwörungsglauben - dem dumpfen Verdacht, der eigenen Gruppe drohe Böses durch eine andere Gruppe. Das kann eine Religionsgemeinschaft, ein Volk, ein Staat oder auch nur das Nachbardorf sein. Woran liegt das? Aus Experimenten ist bekannt: Menschen weisen ihrer Umgebung eher positive, Fremden eher negative Eigenschaften zu. Und sie verteilen Attribute gerne pauschal: Deutsche sind ordnungsliebend und humorlos, Iren trinkfest und katholisch. Sozialpsychologen nennen das Gruppenstereotypen. Werden so Bosheit, Unmoral, Aggressivität oder Geheimniskrämerei unterstellt, ist es nicht weit zu Gerüchten über heimliche Sabotageakte: Eine Seuche ist ausgebrochen? Die Bösen haben die Brunnen vergiftet!

Irgendwann schreibt dann jemand eine Hetzschrift oder ein Buch über die Untaten und heimlichen Pläne der Bösen. Selbst wenn das den meisten Menschen zu weit geht, werden sich viele denken: "Irgendwas wird schon dran sein, wir haben denen ja nie getraut". So schaukeln sich Verschwörungs-Glauben, -Legenden und -Theorien gegenseitig hoch. Dumpfes Misstrauen genügt ihnen als Basis und sie benötigen - wie im Beispiel der Ritualmordlegende - keinen Anker in der Wirklichkeit.

In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und politischer Unsicherheit regiert das Misstrauen und es blühen die Gerüchte. Die französische und die russische Revolution beispielsweise beseitigten zwei von konservativen Kreisen als gottgegeben angesehene Monarchien. Vertreter der alten Ordnung sahen ein gigantisches Komplott am Werk - und schrieben das in umfangreichen Büchern nieder. Das Ende des real existierenden Sozialismus war übrigens kaum von Verschwörungstheorien begleitet. Das Scheitern der Regime war zu offensichtlich.


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

10.09.2011 um 02:24
Habe den Link für das Buch vergessen:
http://www.amazon.de/Freimaurer-Illuminaten-andere-Verschw%C3%B6rer-Verschw%C3%B6rungstheorien/dp/3596170400/ref=ntt_at_ep_dpt_1


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Verwirrende Verschwörung - was steckt dahinter?

10.09.2011 um 05:08
@poetixmastix

Man muß zwischen den verschiedenen VT´s unterscheiden.

Es gibt Verschwörungen die vom Staat ausgehen und die Dinge beinhalten, die gegen geltene Gesetze verstoßen aber nicht geahndet werden, das man versucht diese Dinge natürlich Geheim zu halten....ist es erstmal raus, nennt man das Kind "Skandal" und nicht mehr Verschwörung. Da gibt es massig belegte und bewiesene Fälle.

Dann gibt es noch die mystischen Verschwörungen, die solche Dinge wie Hohle Erde, Flugscheiben (Nazi geprägt), Big Foot, Yeti, Bermuda Dreieck, Echsenmenschen usw. beinhalten. Da gibt es keine Beweise und darum schlagen sich die Leute hier den Schädel verbal ein.

Dann gibt es noch so lustige Sachen wie Haarp,Chemtrails,9/11,Bilderberger,NWO usw.. Und auch da gibt es keine 100 % Beweise weil jeder im Internet eine neue Quelle findet, die seine eigene Theorie stützt.

Ich interessiere mich meistens für die erste Gruppe der VT´s, muß mich aber dementsprechend auch über die dritte Gruppe informieren, da Gruppe 1 bewiesen hat das Macht, Leute zu allem möglichen verleiten kann, kann man Dinge aus Gruppe 3 nicht ausschließen.
Zitat von poetixmastixpoetixmastix schrieb:Oder sind Verschwörer verzweifelte Menschen die Ihren Glauben verloren haben aber an etwas glauben wollen?
Die Verschwörer sind Machtmenschen und Geldgeil.....die Verschwörungstheoretiker teilweise auch.
Ich bin Atheist....ich Glaube nur was ich auch Verstehe


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