Vermisst im Mühlviertel: Maximilian B. und Andreas L.

golfball schrieb:Die Polizei ging schon nach relativ kurzer Ermittlungsarbeit von einem Verbrechen aus. Das wird seine Gründe haben.

Was könnte das sein? Blutspuren innen oder draußen? Eine Vorgeschichte, die mindestens einen der beiden betrifft, die wir aber nicht kennen?

Wenn es keinen Unfall gegeben hat, kann man lange suchen...

golfball schrieb:Wenn es das Signal nicht gegeben hätte, würde es mMn für die Polizei auch keinen Sinn ergeben, sich in diesem Zusammenhang auf "ermittlungstaktische Gründe" zu berufen.

Das dachte ich auch zuerst: In dem Fall würde man einfach sagen "Nein, das gab es nicht und wir wissen nicht, wer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat!"

Andererseits kann ich mir aber auch vorstellen, dass es sich zwar um ein Gerücht handelt, das der Polizei aber gelegen kommt, weil sie die Hoffnung hat, dass ein möglicher Täter dadurch nervös wird und sich irgendwo verplappert. Und in dem Fall wird man es nicht dementieren, da sonst der erhoffte Effekt (=Täter wird nervös und verplappert sich) nicht eintritt.

flooo77 schrieb:Verstehe auch nicht warum sich hier so viele Leute immer auf die Unfalltheorie versteifen..

Der Grund ist ziemlich einfach: Weil es der naheliegendste Grund ist. Wenn zwei - entschuldigt die Ausdrucksweise - Landeier, bei denen es nichts zu holen gibt, alkoholisiert in der Nacht samt Auto Verschwinden, dann braucht man in erster Linie kein Verbrechen zu konstruieren.

brigittsche schrieb:das der Polizei aber gelegen kommt

Ja, könnte natürlich auch sein.
Dann haben wir aber immer noch das Problem, dass sich mehrere öffentliche Nachrichtenanstalten bzgl. des Signals auf das LKA berufen haben. Das wäre schon extrem unseriös. Aber gut.

Ich frage mich zusätzlich, wer auf so ein Gerücht kommen sollte, sich die Details (Masten Waldschlag + Tages- und Uhrzeit) ausdenkt und das ganze dann so an die Presse weitergibt, dass diese als Quelle dann auch noch das LKA nennt.
So funktionieren Gerüchte doch nicht, oder täusche ich mich?

golfball schrieb:So funktionieren Gerüchte doch nicht, oder täusche ich mich?

Ich würde es umgekehrt angehen: Wenn es irgendwo eine offizielle Pressemitteilung des LKA gegeben hätte, in der von diesem Handysignal geschrieben steht, dann hätte diese sicher auch die Runde gemacht und es wäre nicht nötig gewesen, bei der Polizei nachzufragen, weil ja jeder Interessent es dort nachlesen könnte. Selbst eine nur an einen Journalisten gerichtete, aber eben offizielle Mitteilung wäre im Nachhinein von diesem sicher zitiert worden oder er hätte sich darauf berufen.

Deshalb muss diese Information, egal ob sie nun stimmt oder nicht, auf irgendwelchen inoffiziellen Kanälen an die Öffentlichkeit gelangt sein. Und da reicht schon ein wichtigtuerischer "Informant" der behauptet "Also, ich habe einen Kumpel, der arbeitet beim LKA, und der hat mir gesagt, dass das Handy noch in Waldschlag geortet wurde, nie und nimmer sind die über die Grenze gefahren!" Und ein ebenso wichtigtuerischer Journalist will halt gerne derjenige sein, der etwas Neues zum Fall weiß und dann wird die "Information" des "Informanten" halt abgedruckt und von anderen Medien, ohne nochmal nachzuprüfen, übernommen....

brigittsche schrieb am 21.12.2021:Also müsste es doch eigentlich Zeugen geben, die irgendwie irgendwas mitbekommen haben. Natürlich kann man immer denken, dass es ein einzelstehendes Gehöft war, wo jemand ganz alleine wohnt und wo es keine Nachbarn gibt. Aber wie wahrscheinlich ist das, dass die zwei gerade so jemanden kennen und beschließen, ausgerechnet ihn in der fraglichen Nacht zu besuchen? Gerade in einer ländlichen Gegend wohnen doch oft Familien zusammen, wenn z. B. die jüngere Generation den ehemaligen Stall zum Wohnhaus umgebaut hat oder der Enkel in die Wohnung der verstorbenen Oma im Erdgeschoss zieht.

hahahaha ^^
Nicht böse gemeint aber warst du jemals am Land? Gerade in dieser Gegend gibt es viele Häuser die irgendwo herumstehen. Viele Häuser sind auch oft nur Wochenendhäuser oder Ferienhäuser. Das heißt sehr oft ist das nächstbeste Haus unbesetzt. Und nicht jeder am Land lebt auf einen Bauernhof oder hat eine Großfamilie.

Wieso sieht sich nie jemand Google Maps an bevor hier reingeschrieben wird????
Das selber Problem mit die Gewässer. Keiner schaut nach und erkennt das dort oben ausschließlich Fischteiche sind, wo Fische gezüchtet werden. Und diese Teiche werden zum abfischen regelmäßig ausgelassen. Geschweige den glaub ich nicht das eine Fischzucht recht erfolgreich ist wenn so eine alte Rostlaube mit Motoröl und Sprit in den Teich rasselt. Soetwas fällt einen Züchter zu 100% auf. Außer er hat überhaupt kein Gefühl für seine Tiere.

sevenheartseas schrieb:Nicht böse gemeint aber warst du jemals am Land? Gerade in dieser Gegend gibt es viele Häuser die irgendwo herumstehen.

Auf dem Land ja, aber in einer recht wohlhabenden Gegend, wo ich Verwandte habe. Da steht kein Haus leer und verfällt.

Aber da habe ich die Verhältnisse wohl unbewusst auf die Gegend dort unten übertragen.

sevenheartseas schrieb:selber Problem mit die Gewässer. Keiner schaut nach und erkennt das dort oben ausschließlich Fischteiche sind, wo Fische gezüchtet werden. Und diese Teiche werden zum abfischen regelmäßig ausgelassen. Geschweige den glaub ich nicht das eine Fischzucht recht erfolgreich ist wenn so eine alte Rostlaube mit Motoröl und Sprit in den Teich rasselt. Soetwas fällt einen Züchter zu 100% auf. Außer er hat überhaupt kein Gefühl für seine Tiere.

Doch. In der Nähe meines Heimatortes genau so passiert: Auto stürzt in den bewirtschafteten Fischteich, der Lenker gilt 13 Jahre als vermisst. Bei der Kontrolle der Fischbestände im Teich mittels Unterwasserkamera fällt dem Fischer das Wrack auf.

https://noe.orf.at/m/v2/news/stories/2820191/

brigittsche schrieb:Aber da habe ich die Verhältnisse wohl unbewusst auf die Gegend dort unten übertragen.

Jep hat du :) Wie gesagt ich habe in einem Grenzgebiet gewohnt. Eins haben die meisten gleich. Wenig Arbeit. Dadurch zieht ein Großteil ab in die Stadt unter der Woche oder verlässt die Gegend generell. Dort oben is auch ganz sicher nicht der Reichtum ausgebrochen. Es gibt einen ganz guten Radweg der den Eisernen Vorhang abfährt. Wennst mal Zeit hast schwing dich aufs Rad dann siehste wie die Grenze aussieht.

Katkit schrieb:Doch. In der Nähe meines Heimatortes genau so passiert: Auto stürzt in den bewirtschafteten Fischteich, der Lenker gilt 13 Jahre als vermisst. Bei der Kontrolle der Fischbestände im Teich mittels Unterwasserkamera fällt dem Fischer das Wrack auf.

Kannst du per Maps teilen welcher Teich das war oder ist? Wäre spannend ob er vergleichbar ist mit den Tümpeln dort oben.
Also welche Tiefe, Größe, Besatz etc. Fischteich zum Fischen oder Fischteich zum Züchten. Zuchtteiche werden anders bewirtschaftet als Fischteiche.

Katkit schrieb:Doch. In der Nähe meines Heimatortes genau so passiert: Auto stürzt in den bewirtschafteten Fischteich, der Lenker gilt 13 Jahre als vermisst. Bei der Kontrolle der Fischbestände im Teich mittels Unterwasserkamera fällt dem Fischer das Wrack auf.

Kann es sein das es der Fladnitzsee war?

Ja, das war er wohl.

Katkit schrieb:Ja, das war er wohl.

Hab ich mir gleich gedacht weil die Straße genau so aussieht wie wenn man dort reinfahren kann.
Und hier beginnt das Problem mit dem Vergleich. Bad Leonfeld is es nicht so leicht in einen Teich zu burzeln. Der See von deinen Heimatort lädt ja wortwörtlich dazu ein. Als nächstes kommt das der See einer Schonzeit unterliegt. Nix mit Abwässern und Abfangen wie es dort oben praktisch überall gehandhabt wird. Noch dazu wahrscheinlich Badeverbot weil es ein reiner Fischteich ist. An der Farbe kann man auch vermuten das er wesentlich tiefer ist als unsere Tümpeln hier die meist eine Maximaltiefe von 2 bis 3 Metern haben. Und klar bei der Menge Wasser tuts keinen Fisch recht weh das Auto. Aber die meisten Teiche in Bad Leonfeld und Umgebung sind VIEL kleiner. Und werden INTENSIV bewirtschaftet.
Wenn die zwei nach Tschechien düsten wären die zwei nächsten wirklich Großen der LipnoII und Vlatava. Dort kann man schon recht gut untergehen.

Daran glaub ich aber auch nicht weil es für mich nicht einleuchtend ist was die zwei mit praktischer keiner Kohle dort oben getrieben haben. Ich bin wie gesagt nach wie vor überzeugt sie sind nie über die Grenze gefahren.

Domino420 schrieb:Der Grund ist ziemlich einfach: Weil es der naheliegendste Grund ist. Wenn zwei - entschuldigt die Ausdrucksweise - Landeier, bei denen es nichts zu holen gibt, alkoholisiert in der Nacht samt Auto Verschwinden, dann braucht man in erster Linie kein Verbrechen zu konstruieren.

@flooo77
@Domino420

Genau so! Ich hab die Gegend damals auf eigene Faust erkundet, vor allem auf tschechischer Seite, in Vyšší Brod, findest du direkt an der Moldau, ich glaube es war ein Busparkplatz, mindestens eine komplett ungeschützte Stelle. Weiter hoch an den Lipno 2 genauso. Und das nachts im September, womöglich bei Nebel.

Ich ging damals immer von einer Fahrt nach Tschechien aus, die aber keinesfalls im Vorfeld geplant war. Die Intention, mit der die beiden das Haus verlassen haben, war nicht Tschechien. Das heißt aber nicht, dass es sich auf der Fahrt, bei der es sich für mich um ein banales Kippen holen gehalten hat, geändert hat. Das zurückgelassene Handy, das gekippte Fenster, das brennende Licht, es stört ja nicht, war ja niemand daheim.

Meine Unfalltheorie hängt stark davon ab, ob sie wirklich in Tschechien waren oder nicht. Damals war (mir) noch nicht bekannt, dass die Kamera an der Grenze das Fahrzeug nicht erfasst hat. Wobei "nicht erfasst" nicht gleichbedeutend mit "nicht überquert" sein muss.

Je mehr ergebnislose Zeit vergeht, desto unwahrscheinlicher wird natürlich auch jede Unfalltheorie.

viklund schrieb:Ich ging damals immer von einer Fahrt nach Tschechien aus, die aber keinesfalls im Vorfeld geplant war. Die Intention, mit der die beiden das Haus verlassen haben, war nicht Tschechien. Das heißt aber nicht, dass es sich auf der Fahrt, bei der es sich für mich um ein banales Kippen holen gehalten hat, geändert hat. Das zurückgelassene Handy, das gekippte Fenster, das brennende Licht, es stört ja nicht, war ja niemand daheim.

Genau das stört mich aber schon!
90% der Menschen würden ein Fenster schließen und das Licht ausmachen, wenn sie ihr Zuhause verlassen.
Es sei denn- und hier sind wir bei der essentiellen Frage- man wollte das Haus gar nicht verlassen oder eben nur ganz kurz raus.

Ganz kurz heißt für mich nicht, zur Tanke fahren.
Ganz kurz wäre, mal eben in den Garten, was holen. Oder es gab ein Geräusch draussen und die beiden wollten nachgucken?

Was mMn noch sein könnte, das Haus so “unfertig” zu verlassen: Substanzgebrauch, der den Kopf so vernebelt, dass Mensch nicht mehr Herr seiner Sinne ist.

curious13 schrieb:Genau das stört mich aber schon!
90% der Menschen würden ein Fenster schließen und das Licht ausmachen, wenn sie ihr Zuhause verlassen.

Glaube es gibt solche und solche. Wenn ich abschätzen kann, dass ich innerhalb einer Stunde wieder da, bleibt das Licht auch mal an. Das muss nicht mal aktiv passieren. Es würde mich einfach nur nicht stören, wenn es mir am Weg einfällt.

Beim Thema "ganz kurz raus" bin ich ja eh bei dir. Vielleicht war das "raus" nur ein Frischluft schnappen, und daraus wurde ein sich ins Auto setzen "weil wir eh schon draußen sind".

@viklund
Ok, stimme dir zu.

sevenheartseas schrieb:Geschweige den glaub ich nicht das eine Fischzucht recht erfolgreich ist wenn so eine alte Rostlaube mit Motoröl und Sprit in den Teich rasselt.

Ich habe gerade oben erklärt, dass der Citroën BX wegen der guten Verarbeitung und des langlebigen Motors kein Schrotthaufen ist und schon gar keine Rostlaube, weil er nicht rostete, vor allem weil mehrere Karosserieteile aus Kunststoff sind. Ein bisschen Respekt vor klassischen Fahrzeugen, bitte. :)

Domino420 schrieb:Wenn zwei - entschuldigt die Ausdrucksweise - Landeier, bei denen es nichts zu holen gibt, alkoholisiert in der Nacht samt Auto Verschwinden, dann braucht man in erster Linie kein Verbrechen zu konstruieren.

Ich schaue mir die Sendungen von Aktenzeichen schon seit 30 Jahren an und mein Eindruck (ich verfüge nicht über Statistiken) ist, dass Landeier genauso oft Opfer von Kapitalverbrechen sind wie Leute in (Groß-)Städten. Vielleicht sogar öfter, weil sie im Durchschnitt unschuldiger und blauäugiger sind als Leute aus der Stadt.

birotor schrieb:Ich habe gerade oben erklärt, dass der Citroën BX wegen der guten Verarbeitung und des langlebigen Motors kein Schrotthaufen ist und schon gar keine Rostlaube, weil er nicht rostete, vor allem weil mehrere Karosserieteile aus Kunststoff sind. Ein bisschen Respekt vor klassischen Fahrzeugen, bitte. :)

Sehe ich genauso, auch damals war ein BX schon selten. Übrigens ein cooler Name Birotor! Da hast Du offenbar auch Ahnung von Citroën