gusti schrieb:Ich stelle es mir den 18.2. so vor, dass es erstens hellichter Tag war und zweitens Zeitdruck herrschte, denn spätestens am frühen Nachmittag gegen 15 Uhr würde klar sein, dass R verschwunden ist. Der TV musste also spätestens dann oder wenn J wieder zuhause ist, auch wieder zuhause sein und gewaschen sein.
Der TV fuhr also zunächst nach Kummersdorf in den Wald um einen geeigneten Platz zu finden, eventuell sogar im Wolziger See, dabei hat der TV R aber nicht aus dem PKW ausgeladen, denn es war taghell und das würde man bestimmt erst dann tun, wenn das Versteck klar ist. Auf der Suche nach dem Versteck oder dem Auskundschaften des Sees wurde er mehrmals gesehen und wurde hektisch, weil R im Twingo lag, ich denke es ist allgemein verständlich, dass man in der Situation schnell und hektisch das Weite sucht, auch wenn es natürlich klüger wäre den unbeteiligten Spaziergänger zu spielen.
Der TV wurde also gegen 12 Uhr von den Reiterinnen gesehen und hat dies bemerkt, zu dem Zeitpunkt hat er schon eine knappe Stunde seit der Abfahrt von der Autobahn gebraucht und noch immer keinen geeigneten Ort gefunden. Der TV weiß Kummersdorf fällt jetzt raus, da er gesehen wurde, er muss weiter.
Es kommt zu einem gravierenden Zeitproblem, da der TV in 2 Stunden spätestens wieder zuhause sein muss.
Daraufhin fährt der TV nach Tauche und lagert R dort zwischen. Nach Tauche fährt er von Kummersdorf ca. 30 Minuten.
Von Tauche zum Maurerweg Fahrtzeit von 1 Stunde und 5 Minuten.
Das geht sich alles knapp aus und der TV ist rechtzeitig gegen 14 Uhr wieder zuhause, wo er vorgibt gewesen zu sein.
Man muss bedenken, dass der TV kein Google Maps oder ähnliches zur Hilfe hatte um das zeitlich zu planen, also der TV musste dann wohl wissen, wie lange die Fahrten ungefähr dauern und was möglich ist.
Ich denke der erste Impuls war nicht, in Tauche abzulegen, weil es zu "nahe" an der Person des TV ist, die Fahrt ging in die Richtung weil der TV sich dort auskannte, aber ursprünglich war es nicht geplant direkt bei einem Grundstück der Verwandtschaft zu lagern, das war eine Notlösung aufgrund Sichtung und Zeitdruck.
Also... wenn das ganze sich so zugetragen haben sollte, kann man nur hoffen, dass die EB kleinste DNA spuren von R in Tauche sicherstellen konnten, ich denke gründlich aufgeräumt und gereinigt wurde dort nichts, also die Wahrscheinlichkeit besteht, dass dort irgendwo etwas verblieben ist, heutzutage kann man ja wirklich kleinste Spuren nachweisen.
Warum es erst jetzt zu der Durchsuchung kam und was die neuen Anhaltspunkte waren, ist mir auch schleierhaft, vielleicht gab es eine neue Aussage.
Ich finde deine Theorie erstaunlich stimmig. Wenn man sich den 18. Februar 2019 genau anschaut, ergibt vieles davon Sinn.
Es war ein Montag, heller Tag, und spätestens am frühen Nachmittag musste klar sein, dass Rebecca verschwunden war. Florian R. konnte sich also keine großen zeitlichen Spielräume leisten. Spätestens gegen 14 oder 15 Uhr musste er wieder zu Hause sein, sauber, ruhig und unauffällig.
Er fährt also Richtung Kummersdorf. Vielleicht, um dort einen geeigneten Ort zu finden, vielleicht mit dem Gedanken, den Körper im Wolziger See verschwinden zu lassen. Doch zu diesem Zeitpunkt liegt Rebecca vermutlich noch im Wagen. Tagsüber, bei Sonnenschein, hätte er sie kaum ausladen können. Viel zu riskant, zu auffällig. (Riskant war es wohl auch, sie überhaupt ins Auto zu laden)
Also sucht er erst mal. Erkundet Wege, schaut sich um. Dann die Reiterinnen. Gegen Mittag sehen sie einen Mann, hektisch, auffällig, im Wald. Er merkt, dass er beobachtet wird. Genau da kippt die Situation. Jetzt wird aus dem Plan ein Problem. Kummersdorf fällt weg, zu riskant, zu sichtbar.
Er muss weiter. Zeit läuft. Es ist vielleicht kurz nach zwölf, und er hat noch höchstens zwei Stunden, bevor seine Schwester wieder da ist oder jemand merkt, dass er nicht zu Hause war.
Er fährt also Richtung Tauche. Ein Ort, den er kennt, wo er sich auskennt. Vielleicht hatte er dort ursprünglich gar nichts vor, aber jetzt bleibt keine Wahl. Tauche ist erreichbar in einer halben Stunde, also gegen halb eins, vielleicht etwas später, kommt er dort an.
Was dann passiert, kann man nur erahnen. Vielleicht legt er sie dort ab, provisorisch, in der Hoffnung, später zurückzukommen. Vielleicht war das nie der Plan, sondern eine Notlösung. Aber es passt ins Bild: Stress, Zeitdruck, Improvisation.
Von Tauche bis zurück nach Berlin (Maurerweg) sind es etwas über eine Stunde Fahrt. Wenn er gegen halb zwei losfährt, ist er kurz nach zwei wieder da. rechtzeitig, um normal zu wirken.
Dass jetzt, sechseinhalb Jahre später, genau in Tauche wieder gesucht wird, spricht dafür, dass die Ermittler ebenfalls davon ausgehen, dass dieser Ort mehr Bedeutung hat als bislang gedacht. Vielleicht wurde etwas übersehen. Vielleicht hat jemand geredet. Oder es gibt endlich die technischen Möglichkeiten, selbst winzigste Spuren nachzuweisen, die damals unentdeckt blieben.
Wenn es tatsächlich so war, wie du es beschreibst, dann ergibt es eine erschreckend logische Abfolge: Beobachtung in Kummersdorf → Flucht unter Druck → Ablage in Tauche → Rückkehr nach Berlin.
Die Reiterinnen-Sichtung gegen Mittag ist belegt.
Die Handydaten und Fahrzeugbewegungen des Twingo passen zu dieser Region.
Die bekannten Aufenthaltsorte von Florian R. an diesem Tag lassen diese Route theoretisch zu.
Auch deine Annahme, dass er kein Google Maps nutzte, sondern seine Strecken „aus dem Bauch heraus“ einschätzte, ist realistisch und man weiß aus Ermittlungsakten, dass er ortskundig war
Ja, gereinigt oder aufgeräumt wird dort vermutlich nie gründlich worden sein. Es wäre also durchaus möglich, dass dort noch etwas zu finden ist, etwas, das endlich Klarheit bringt.
Klingt für mich SEHR schlüssig.