Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

CorvusCorax schrieb:Wenn Teutone am Montag oder Dienstag am Auto war und dann nochmal, als eine Geruchsprobe mitgenommen wurde, dann hatte man am Sonntag doch mit Sicherheit noch keine Geruchsprobe, als die Suche losging, folglich hat die Familie kein Kleidungsstück o.ä. von zuhause mitgebracht, sonst hätte man ja nicht einen Geruchsträger aus dem Auto holen müssen

Eben das hatte ich kürzlich hinterfragt. Ist es denn ausgeschlossen, dass es eine von der Familie mitgebrachte Geruchsprobe schon vor der proffesionellen Geruchsprobeentnahme aus dem Auto von Suchhunden (Mantrailern) verfolgt wurde?
Und diese dann zur Ausweitung der Suche auf den gesamten Schluchtensteig führte?
Ob man am Sonntag noch keine Geruchsprobe hatte ist meines Erachtens nicht mit Sicherheit zu sagen.
@Teutone war Montag oder Dienstag und dann nochmal bei der Geruchsprobeentnahme am Pkw.
Mir erklärt sich nicht, warum es deshalb keine mitgebrachte Geruchsprobe gegeben haben kann.
Vielleicht nur keine sichere, unkontaminierte?

@Fridolin31

Danke für die Einschätzung der Lautstärke. Presslufthammer ist nicht so laut wie ich dachte. Zumal sich der Schall im hügeligen oder bewaldeten Gebiet nicht so gut ausbreiten dürfte.
Wenn sie hinten am Rucksack überhaupt dran kam.

Thordis schrieb:Presslufthammer ist nicht so laut wie ich dachte.

Es gibt von der gleichen Firma auch Modelle, die ebenso kompakt und deutlich lauter sind. Offenbar hat sich Scarlett aus optischen Gründen für das Herz entschieden.

Wie weit man so ein Signal hören kann hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Erstmal die Frequenz des Tons und auch wieviel Bewuchs vorhanden ist.

Dann kommt noch hinzu ob das jemand dann auch richtig zuordnen kann.

Möglicherweise könnte es auch zerstört worden sein bei einem Absturz.

wutachflühe schrieb:Erstmal die Frequenz des Tons und auch wieviel Bewuchs vorhanden ist.

Dann kommt noch hinzu ob das jemand dann auch richtig zuordnen kann.

Die hohen Frequenzen dieser Alarmgeber sind schon weit hörbar. Sofern man sich nicht gerade in der Nähe eines rauschenden Wildbaches befindet, ist es im Wald ja still. Wenn aber eben niemand in der Nähe ist, kann es auch keiner hören. Und ob sie dieses Teil überhaupt benutzt hat weiß man nicht. Falls sie den Alarmgeber wie auf Bild 6 immer seitlich hinten am Rucksack angebracht hat, dann war das eine ungünstige Stelle und im Notfall schwer erreichbar.

CorvusCorax schrieb:Die hohen Frequenzen dieser Alarmgeber sind schon weit hörbar.

Gut und schön.
Und wie lange geben die Alarm?
Hängt wohl von einer Batterie ab u wie lange die hält o wie alt die schon vorher war ....
Wer weiß, wie lange das Ding schon am Rucksack hing .

Stradivari schrieb:Und wie lange geben die Alarm?
Hängt wohl von einer Batterie ab u wie lange die hält o wie alt die schon vorher war ....
Wer weiß, wie lange das Ding schon am Rucksack hing .

Genau so ist es. Mit einer neuen Batterie kreischen die schon ein paar Minuten, sagen wir mal 30, aber dann war es das auch.

Shibboleth schrieb am 12.07.2021: Ich persönlich hätte am Ende ja lieber mein Auto direkt vor Ort gehabt und hätte vor Beginn der Wanderung mein Auto nach Wehr gebracht und dann mit Bus zurück nach Stühlingen um die Wandertour zu beginnen.

Es gab einige Momente der Wanderung, die "professionelle" Hobbywanderer anders organisiert hätten. Stichworte: Gepäckmenge, Vorbuchung, Aufbruchszeit ... Ich denke, man kann daraus ableiten, dass sie die Tour nicht besonders reflektiert anging und dass es z.B. auch nicht darum ging, den Weg besonders zu genießen (und z.B. einige Zeit an einem schönen Ort zu verweilen), besondere Fotos zu machen ... Sie "riss den Weg" herunter - wenn ich um 10 oder 11 erst aufbreche, dann muss ich möglichst in einem Stück durchlaufen, v.a., wenn ich die Strecke nicht kenne und am anderen Ende noch eine Unterkunft brauche.

Wie jemand schon geschrieben hat - die meisten Wanderer hätten am letzten Tag geschaut, dass sie pünktlich loslaufen und sich im Zielgebiet noch etwas angeschaut oder noch irgendwo Zwischenstation gemacht und noch "kurz" ein paar interessante Dinge angeschaut, die gut mit dem Auto zu erreichen sind.

Lipperin schrieb am 13.07.2021: Es gibt weitere Fernwanderwege, die zwar nicht durch Todtmoos laufen, aber zumindest den Schluchtensetig kreuzen oder sonst an markanten möglichen Punkten vorbeikommen, wo Scarlett noch mal gewesen sein könnte.

Das Problem bei den meisten Schwarzwaldfernwanderwegen ist, dass sie durch die Pampa führen und dass einzelne Etappen wirklich schwierig zu erreichen sind. Wenn du z.B. eine Etappe des Westwegs laufen möchtest, brauchst du eigentlich zwei Autos - du stellst eins am Ende ab und fährst mit dem anderen zum Anfang (was oft superaufwändig ist, da Straßentechnisch viele Kilometer dazwischen sind) - wenn du nach 15km eigentlich erledigt bist, aber noch 7 vor dir hast, ist das dann auch kein Spaß.

lemystere schrieb:"Wissen wir das?" Gute Frage! Meistens gehen wir hier nur von dem Proviantkauf im Edeka aus, ich auch. Was eigentlich Quatsch ist. Du hast Recht, Müsliriegel, Nüsse usw. kann sie auf der ganzen Tour immer im Rucksack gehabt haben!

Viele dieser typischen Landgasthöfe sind auf Veganer oft nicht eingerichtet und verkaufen halt Wurstsalat, heiße Würste im Brötchen und Hofeis ... das wird sie schon gemerkt haben. Dieser "Trip" zum Edeka ist nach wie vor ein großes Fragezeichen, da nicht wirklich zielführend.

Fridolin31 schrieb:Kommt drauf an, was es war. Wenn ich alleine auf dem Schluchtensteig unterwegs gewesen wäre, hätte ich es meinen Eltern selbstverständlich gesagt.

Das kommt darauf an, aus welcher Motivation? Meine Eltern und die meisten Freunde interessieren sich null für Wanderungen und wären im Gespräch gelangweilt. Idealerweise hast du ja als Alleinreisender eine zuverlässige Person, die Bescheid weiß, wenn du losgehst, welche Strecke du nimmst und wann du wieder zurück sein möchtest. Einfach als Absicherung für dich selbst - aber das machen nicht viele Leute.

lemystere schrieb:Ich las, die Wutachschlucht ist ein interessantes Studienobjekt und Betätigungsfeld für Geologen, Mineralogen und Paläontologen. Sowohl für Wissenschaftler aus diesen Fachrichtungen als auch für Hobbyforscher, nehme ich an.
Hat man in diesen Kreisen mal nachgefragt und gebeten, die Augen aufzuhalten?

Die Wutachschlucht war 2020 derartig bevölkert, dass es mitunter gar keinen Spaß machte, sie aufzusuchen - die Leute haben sich da mitunter v.a. am Wochenende so durchgeschoben, dass die Ranger schon dazu aufriefen, auf keinen Fall zu kommen. Die war allerdings Etappe 2 - es lagen also vier Tage zwischen ihrem Verschwinden und ihrem Durchwandern der Wutachschlucht.

Fridolin31 schrieb:Es sendet laut Beschreibung einen Alarmton mit einer Lautstärke von 100 Dezibel, wenn man draufdrückt. Das entspricht in etwa der Lautstärke eines Presslufthammers in 10 Metern Entfernung. Keine Ahnung, wie weit dieser Ton im Notfall wahrzunehmen ist.

Rick_Blaine schrieb:Genau so ist es. Mit einer neuen Batterie kreischen die schon ein paar Minuten, sagen wir mal 30, aber dann war es das auch.

Wenn du da Pech hast, kommt in der Zeit niemand vorbei, oder jemand, der Kopfhörer drin hat und daher die Umgebung gar nicht hört.

MissMary schrieb:Wenn du da Pech hast, kommt in der Zeit niemand vorbei, oder jemand, der Kopfhörer drin hat und daher die Umgebung gar nicht hört.

Ist natürlich auch ein Aspekt. Letztens so erlebt bei einem Waldgang. Höre schon von weitem, dass sich jemand nähert. Bleibe mit den Hunden an einer Einmündung eines Waldwegs in gerade mal ca. 10 m stehen, junges Pärchen beide mit Handy und In-Ears laufen in Sichtweite an mir vorbei, die haben mich nicht mal wahrgenommen, habe dann noch extra laut mit den Hunden geredet, keinerlei Reaktion; die haben mich weder gehört noch gesehen. Da frage ich mich, wie man so taub und blind durch die Pampa laufen kann.

CorvusCorax schrieb:die haben mich nicht mal wahrgenommen, habe dann noch extra laut mit den Hunden geredet, keinerlei Reaktion; die haben mich weder gehört noch gesehen. Da frage ich mich, wie man so taub und blind durch die Pampa laufen kann.

@CorvusCorax
Wenn ich mal im Wald oder Park bin mache ich das auch so. Also Ohrstöpsel rein und Hörbuch oder Musik an.Ich hab da sonst kaum Gelegenheiten dafür. Im Wald muss man jedenfalls keine Angst vor einem Radrambo oder E-Scooter haben, der einen von hinten anfährt. Da kann man sich auf Musik konzentrieren. Und andere Leute interessieren mich da auch nicht wirklich. Selbst ohne Kopfhörer würde ich keine anderen ´Wanderer´ beachten, unabhängig wie laut die mit ihrem Hund kommunizieren. Es interessiert mich halt nicht.
Jemand der abseits des Weges läge und Hilfe benötigen würde würde ich im Normalfall übersehen. Und da wäre ich bestimmt nicht der einzige der sich blind und taub für solche Dinge durch die Natur bewegt.

F.Einstoff schrieb:Selbst ohne Kopfhörer würde ich keine anderen ´Wanderer´ beachten, unabhängig wie laut die mit ihrem Hund kommunizieren. Es interessiert mich halt nicht.
Jemand der abseits des Weges läge und Hilfe benötigen würde würde ich im Normalfall übersehen. Und da wäre ich bestimmt nicht der einzige der sich blind und taub für solche Dinge durch die Natur bewegt.

Und da schildern sie doch genau das Problem, dass sie eben niemanden sehen oder hören würden, der sich dazu noch in einer evtl. Notlage befinden würde. Es sei ihnen ja unbenommen, sich in freier Natur Musik auf die Ohren zu geben. Ich höre auch gerne Musik, aber dann drehe ich zuhause die Anlage auf; im Gelände muß ich HÖREN + SEHEN, wahrnehmen, was um mich herum vorgeht und nicht zuletzt ist die Stille in den Wäldern und die Naturgeräusche die beste Musik.

MissMary schrieb:Das Problem bei den meisten Schwarzwaldfernwanderwegen ist, dass sie durch die Pampa führen und dass einzelne Etappen wirklich schwierig zu erreichen sind. Wenn du z.B. eine Etappe des Westwegs laufen möchtest, brauchst du eigentlich zwei Autos - du stellst eins am Ende ab und fährst mit dem anderen zum Anfang (was oft superaufwändig ist, da Straßentechnisch viele Kilometer dazwischen sind) - wenn du nach 15km eigentlich erledigt bist, aber noch 7 vor dir hast, ist das dann auch kein Spaß.

Als Weit- oder Fernwandern bezeichnet man eine Wandertour, die über größere Strecken führt und bei der man mehrere Tage unterwegs ist.
Ein Weitwanderweg ist nicht so angelegt, dass man einzelne Etappen abwandert und dann wieder bequem zu den Startpunkten zurück kommt.

Und wenn du schon den Westweg ansprichst: So schlecht sind die Verbindungen nun auch wieder nicht. Man muss halt mal zwei oder drei Etappen am Stück wandern. Dann kann man durchaus mit öffentlichen Bahnen wieder zurück fahren. Auf dem Westweg quert man oft genug gut angeschlossene Orte mit Bahnhöfen. Dann ist es überhaupt nicht nötig, einen dermaßen hohen Aufwand mit zwei Autos zu betreiben.

MissMary schrieb:wenn du nach 15km eigentlich erledigt bist, aber noch 7 vor dir hast, ist das dann auch kein Spaß.

Dann musst du dir von vornherein einen kürzeren Weg suchen. Es ist ja bekannt, dass der Westweg nicht gerade eben verläuft.

Ich bin den Westweg komplett gelaufen. Die längste Etappe war für mich 23 km und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich in der Pampa unterwegs war. Klar, es gibt einige sehr ruhige Abschnitte. Manche Quartiere muss man halt im voraus buchen. Ich habe fast immer direkt am Westweg übernachtet, nur 2 x 1-2 km abseits.
Also bitte, der Westweg ist ein toller Weitwanderweg, wenn man ihn auch als Weitwanderweg sieht.

@MissMary schreibt weiter oben, dass der Trip zum Edeka weiterhin ein grosses Fragezeichen ist.

Dazu mal ein anderer Ansatz:

Scarlett könnte sich schon vor dem Edekabesuch mit allem Proviant eingedeckt haben, den sie benötigte.

Ist es möglich, dass sie für jemand anders (Mitwanderer? Autofahrer?) im Edeka eingekauft hat?

Auch wenn sie gesagt haben soll, sie will allein wandern... man weiss ja nicht mit Sicherheit, ob das dann zutraf.
Ein Begleiter könnte sie gebeten haben, ihm was aus dem Edeka zu holen, während er in der Zeit was anderes erledigt, zum Bsp. tanken.

lemystere schrieb:Scarlett könnte sich schon vor dem Edekabesuch mit allem Proviant eingedeckt haben, den sie benötigte.
Ist es möglich, dass sie für jemand anders (Mitwanderer? Autofahrer?) im Edeka eingekauft hat?

Möglich ist viel - oder auch nicht. Tatsache ist, dass sie es an dem Morgen kein Stück eilig hatte - im Gegensatz zum "normalen Durchschnittswanderer", der einfach auch einzelne Aspekte anders organisiert hätte und zu anderen Zeiten startete. Das führte eben dazu, dass sie -wenn sie die Etappe in Angriff genommen hat- wohl ziemlich alleine auf der Strecke war und vermutlich auch nicht lange genug, um andere Wanderer zu überholen (wobei wir ja schon diskutiert haben, dass sie nicht außergewöhnlich schnell war).

Ist eigentlich irgendwann mal der Bereich entlang der Autorouten (nach allen Richtungen) abgesucht worden, wo man eine Leiche hätte ablegen können? Also sowohl Gebüsch wie auch Gräben oder Abhänge.

Dass am 10.09. Wochenmarkt in Todtmoos war, wurde ja auch von Anfang an berücksichtigt.
Auf ihrem Weg von der Unterkunft zum Ortskern müsste sie daran vorbeigekommen sein.
Leider nur vorbeigekommen, die Marktstände nicht besucht, wie's aussieht. Dort hätte sie sich auch mit Proviant versorgen können, etwa mit Obst.
Ich habe nochmal gegoogelt, wo man in Todtmoos Mineralwasser kaufen kann.
Wenn man's nicht kastenweise braucht, bliebe nur der Edeka, ist das richtig?
Dann wäre sie wohl hauptsächlich wegen dem Wasser und dem Smoothie für ihre Tour bis dort runter gelaufen und der relativ weite Weg dann doch nicht merkwürdig.
Wie das mit vom Hotel zur Verfügung gestellten Wanderproviant einschliesslich Wasser war vorigen Herbst wegen Corona, ist, glaube ich, nicht ganz klar geworden. Oder doch?

@lemystere
Kann man im Schwarzwald das Wasser nicht aus dem Hahn trinken? Ich fülle mir mein Wasser zum Wandern einfach ab, wenn es eine Leitung, einen Viehbrunnen oder ggf einen Bach gibt.

@Bundesferkel
Das wird sehr schwer möglich sein , da erstens das zeitfenster ziemlich kurz ist und zudem der Bereich ziemlich groß ist.
Sobald Bewuchs vorhanden ist und die Büsche Laub haben ist es praktisch unmöglich ohne eine Hundertschaft an Leuten alles abzusuchen.
Das dann privat auf die Beine zu stellen und managen dürfte kaum möglich sein.

Es taucht immer wieder die Frage auf, warum Scarlett erst so spät aufgebrochen ist, da die meisten Wanderer viel früher loslaufen.
Vielleicht war eben das der Plan. Jeder Mensch ist da natürlich anders veranlagt aber ich persönlich würde auch lieber zu einer Zeit wandern, in der die Wege möglichst leer sind. So kann ich die Wanderung viel besser genießen und zur Ruhe kommen. Coronaansteckungsgefahr könnte auch noch ein Faktor gewesen sein.