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Gedichte, die berühren

85 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gedichte, Lyrik, Poesie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte, die berühren

14.08.2025 um 23:40

pare,
no sabies llegir ni escriure.
no sabies de lletra.
analfabet es diu d'això d'una manera expeditiva,
un mot que em fa un gran dany cada vegada que l'es-
colte
i l'entenc desdenyosament injust.
caldria matisar.
hom no pot dir analfabet impunement.
intuïtiu, em vares dur als millors mestres de venusa,
més endavant de roma,
i fins i tot em vas permetre anar a grècia.
com t'ho podria agrair, pare.
em recorde.
i tu, dempeus darrer meu.
jo escrivia, assegut a la taula,
miraves els signes que traçava jo
com si anasses llegint-los
o patint-los,
no ho sé.
de vegades em demanaves que et llegís allò que jo
havia escrit.
no ho entenies, però ho intuïes.
el meu llatí no era el teu llatí.
i callaves després.
ara,
mentre escric açò,
et sent al meu darrere, a les meues espatles,
et tinc o et necessite.
per això he interromput un himne a venus
i t'he escrit açò
molt devotament,
pare.

Vicent Andrés Estellés


vater,
du konntest weder lesen noch schreiben.
du warst ohne schulbildung.
analphabet nennt man das leichthin,
ein wort, daß mich schmerzt, immer wenn ich es höre
und es verstehe, verachtungswürdig ungerecht.
man müßte präzisieren.
man sagt nicht ungestraft analphabet.
intuitiv brachtest du mich zu den besten lehrern in venusia,
später dann nach rom
und erlaubtest mir sogar, nach griechenland zu fahren.
wie könnte ich dir dafür danken, vater.
ich denke zurück.
und du, aufrecht hinter mir.
ich saß am tisch und schrieb,
du betrachtest die buchstaben, die ich zeichnete,
als wärst du im begriff, sie zu lesen
oder sie zu durchleiden,
ich weiß es nicht.
zuweilen batest du mich, dir vorzulesen, was ich geschrieben hatte.
du verstandst es nicht, doch erahntest du den sinn.
mein latein war nicht dein latein.
und dann schwiegst du.
jetzt,
wo ich dies schreibe,
spüre ich dich hinter mir, hinter meinem rücken
habe ich dich oder brauche ich dich.
daher habe ich einen hymnus an venus unterbrochen,
um dir dies zu schreiben,
in treuer liebe,
vater.

Vicent Andrés Estellés
aus dem Katalanischen übersetzt von Hans-Ingo Radatz


https://t1p.de/djar0
https://www.escriptors.cat/autors/andresv/biografia-vicent-andres-estelles


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Gedichte, die berühren

21.08.2025 um 19:04
Dunkel war's, der Mond schien helle,
Schneebedeckt die grüne Flur,
Als ein Auto blitzesschnelle
Langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute
Schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschossner Hase
Auf der Sandbank Schlittschuh lief.

Und der Wagen fuhr im Trabe
Rückwärts einen Berg hinauf.
Droben zog ein alter Rabe
Grade eine Turmuhr auf.

Ringsumher herrscht tiefes Schweigen
Und mit fürchterlichem Krach
Spielen in des Grases Zweigen
Zwei Kamele lautlos Schach.

Und auf einer roten Bank,
Die blau angestrichen war
Saß ein blondgelockter Jüngling
Mit kohlrabenschwarzem Haar.

Neben ihm 'ne alte Schachtel,
Zählte kaum erst sechzehn Jahr,
Und sie aß ein Butterbrot,
Das mit Schmalz bestrichen war.

Oben auf dem Apfelbaume,
Der sehr süße Birnen trug,
Hing des Frühlings letzte Pflaume
Und an Nüssen noch genug.

Von der regennassen Straße
Wirbelte der Staub empor.
Und ein Junge bei der Hitze
Mächtig an den Ohren fror.

Beide Hände in den Taschen
Hielt er sich die Augen zu.
Denn er konnte nicht ertragen,
Wie nach Veilchen roch die Kuh.

Und zwei Fische liefen munter
Durch das blaue Kornfeld hin.
Endlich ging die Sonne unter
Und der graue Tag erschien.

Dies Gedicht schrieb Wolfgang Goethe
Abends in der Morgenröte,
Als er auf dem Nachttopf saß
Und seine Morgenzeitung las.


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Gedichte, die berühren

12.09.2025 um 21:33
Die Gedichte von Selma Meerbaum möchte ich an der Stelle empfehlen.
Ich kenne einige Dichter aber es ist mir noch nie passiert das Gedichte so gut sind das ich sie nicht lesen kann, was leider nach einigen Zeilen in ihrem Buch immer der Fall ist. Möchte ich an der Stelle nicht erklären müssen, bitte.
Die wenigen die ich in ihrem Buch
"Du, weißt du, wie ein Rabe schreit?" gelesen habe sind das beste was ich an Gedichten bisher gelesen habe.


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Gedichte, die berühren

16.09.2025 um 23:05
Kde máme doma sůl

Dávno jsem doma nebyl.
Maminka,
s očima provinilýma,
ve dveřích mne vítá.
Tatínek knížku zavřel,
tenkou jak čas,
co do večera zbýval.

Posadili mě za starý známý stůl,
malinového vína nalili.
Lípy to uviděly.
Před otevřeným oknem
poklonil jsem se opilý.

Poupátko, řekni,
copak je to možné,
z trošky jak pro kluka
a ještě k tomu z malin?

Hlupáku,
na prst jsi od země,
takhle jsi doma malý,
voněla růže do ucha.
A rázem jsem si vzpomněl,
kde máme doma sůl.

Kolik příležitostí má růže (1957)

Jan Skácel
Wo wir zu Hause das Salz haben

Lange war ich nicht zu haus.
Die mutter,
mit schuldbewußten augen,
begrüßte an der tür den seltenen besuch.
Der vater schloß das buch,
das schmal war wie die zeit,
die übrigblieb vom tag.

Sie setzten mich hinter den alten tisch,
schenkten himbeerwein ein.
Die linden blickten herein.
Am offenen fenster verneigte ich mich,
erstaunt, betrunken zu sein.

Knospe, knöspchen, sag,
ist das denn möglich,
von einem fingerhut voll wein
und noch dazu aus himbeeren?

Dummkopf,
fingergroß von der erde,
so klein bist du daheim,
duftete direkt ins ohr die rose.
Mit einemmal entsann ich mich,
wo wir zu hause das salz haben.


Jan Skácel | 07.02.1922 – 07.11.1989
aus dem Tschechischen übertragen von Reiner Kunze

https://www.vnorovy.cz/obec/slavni-rodaci/skacel-jan-23cs.html
https://orteundmenschen.com/2020/04/06/im-herzen-barfuss/
https://reiner-kunze.com/include/Wo-wir-zu-Hause-das-Salz-haben/wo-wir-zu-hause-das-salz-haben.inc_wp.php
https://www.planetlyrik.de/jan-skacel-fuer-alle-die-im-herzen-barfuss-sind/2024/05/


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Gedichte, die berühren

16.09.2025 um 23:54
smlouva

Nechci, aby mne obmýšlel kterýkoliv bůh.
Mám odedávna svého,
pro vlastní potřebu, i k svému narovnání.
A pro pokoru, které je mi třeba.

Někdy se přihodí, že lidská duše smrdí
jak namoklá psí srst.
Za to se nerouhám. Chci jenom, aby bolest
opravdu bolela a slza byla slza.

Jan Skácel
Übereinkunft

Ich will nicht, daß irgendein gott mich umdenkt.
Ich hab seit jeher meinen,
für den eigenen gebrauch, auch, um mich aufzurichten.
Und für die demut, deren ich bedarf.

Zuweilen geschieht’s, daß die menschliche seele stinkt
wie regennasses hundefell.
Darüber lästere ich nicht. Nur will ich daß der
schmerz
wirklich schmerzt und die träne träne ist.

Jan Skácel
aus dem Tschechischen übertragen
von Reiner Kunze


https://www.literarni.cz/rubriky/esej/basne/jan-skacel_12428.html
https://www.planetlyrik.de/vladimir-holan-eurer-schwelle/2015/09/


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