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Die lange Nacht der Wissenschaft

42 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bildung, Bildungskatastrophe, Jugendiche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die lange Nacht der Wissenschaft

05.01.2014 um 19:54
@Crusi
Zitat von CrusiCrusi schrieb:Um welche Uni handelt es sich eigentlich, bezüglich der langen Nacht? Ich kenne sowas von meiner alten Uni, da hieß es jedoch "night of the profs". Die Uni hat stolz ihre Exzellenzcluster vorgestellt, jedoch versucht sie damit nur über die maroden Gebäude, wie den "Bioturm" hinwegzusehen...
Es ist jene Uni die im Artikel erwähnt wird. Vorher hatte ich an einer anderen Uni studiert und um Erlangen ein wenig in "Schutz" zu nehmen, auch dort war es nicht besser.
Zitat von CrusiCrusi schrieb: Ich kam an die Uni um tiefgreifendes theoretisches Wissen zu erlangen und nicht für eine Berufsausbildung (dafür kann man sich direkt bei Unternehmen bewerben und dafür gibt es auch das duale Studienmodell)Mehr stellte das Biostusdium in Kiel und Düsseldorf nicht mehr dar. Es reicht einfach nicht aus, in den Zwangsübungen (ich hatte mehr praktische Übungen an den Vollunis als Vorlesungen) wissenschaftliche Labormethoden durch maximal 1x persönliches durchführen in 6er- Gruppen für den Rest der Studiensemester beherrschen zu müssen -.-
Das ist durchaus ein Problem. Bachelor konkurrieren ja hier mit den eigentlich gut etablierten Laborassistenz-Berufen. Und da es einen Mangel an Masterplätze gibt (auch wenn erst kürzlich in einer Zeitung anderes gelesen habe) sind einige Studenten genötigt mit ihren Bachelor sich zu bewerben. In der Praxis wird aber selten das Wissen aus dem Studium benötigt, sondern eher eine Schmalspurversion. Wenn die Laborassistenten eine bessere praktische Ausbildung haben und die Bachelor eine eher theoretische, diese wiederum aber keine besonders wichtige Rolle für die Praxis einnimmt, so verlieren eigentlich die Bachelor. Leider finde ich dazu keine Statistiken, aber ich kenne ein paar Psychologen und Chemiker (beides B.Sc.), die genau in dieser Klemme stecken.

Eigentlich muss sich eine verantwortungsvolle Hochschulleitung dann entscheiden eine stärker praxisorientierte Ausbildung anzubieten, dann aber muss zwangsläufig ein wenig Theorie über Bord geworfen werden (= das wiederum verträgt sich aber nicht mehr mit dem Anspruch eine wissenschaftlich-breite Ausbildung zu sein). Bei den Psychologen gab es das auch, wenn gleich ein Bachelor in Psychologie noch weniger Sinn macht als beim Biostudium. Hier wurde eine extra für den Psychologie-Bachelor geschaffene Realität erzeugt. So können die Psychologen (die sich übrigens mit den Bachelor gar nicht so nennen dürfen) angeblich den "echten" Psychologen bei der Statistikauswertung "assistieren". Wer sich aber mit den Forschungsalltag der Psychologen auseinandersetzt weiß zugleich das so eine Assistenz gar nicht notwendig ist, denn dann würde man den geknechteten Doktoranden und Post-Docs Konkurrenz machen. Also völliger Bullshit.

Die Uni müsste, entgegen den Forderungen der "Wirtschaft" (alias wirtschaftswissenschaftliche Institute), eine radikal wissenschaftliche Ausbildung fahren. Sie müssten schlanker werden und die Studenten auf die Forschungskarriere gezielter vorbereiten.

@LordYorkshire
Zitat von LordYorkshireLordYorkshire schrieb:Jedenfalls waren meine bisherigen Erfahrungen an der Uni bis auf kleinere Wermutstropfen durchwegs positiv, wenngleich ich vorausschicken muss, dass ich als Erstsemestriger natürlich noch akademischer Novize bin und folglich einen weniger umfassenden und eingehenden Einblick in den Hochschulbetrieb besitze als viele meiner Vorredner in diesem Thread, die ja allesamt bereits entweder mitten im Studium zu stecken scheinen oder bereits abgeschlossen haben.
Im ersten und zweiten Semester Mathematik war ich auch noch sehr begeistert. Erst als ich mich mit den Arbeitsmarkt, einigen Unternehmen im Speziellen und der Forschungssituation in DE beschäftigt habe, wuchsen langsam die Zweifel. Eine Freundschaft zu einem meiner ehemaligen Mathe-Professoren hatte allerdings das Fass zum Überlauf gebracht, als er aus dem Nähkästchen geplaudert hat (die "wirkliche" Situation von Forscher an meiner ehemaligen Uni). Ab diesem Zeitpunkt habe ich die Hochschulleitung und die Bildungspolitik doch mit etwas anderen Augen gesehen. Zu Österreich kann ich kaum etwas sagen.

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05.01.2014 um 20:25
@shionoro
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Kritische Studenten findest du aus dem Grund weniger, weil insgesamt mehr Leute studieren, und viele einfach so studieren ohne wirklich riesiges Interesse.
Die wollen eine Klausur bestehen, dazu brauchen sie Beweis A, den lernen sie dann, alles andere lernen sie nicht.
Genau.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das wir dunterstützt davon, dass die Uni mehr verschult worden ist als früher.
Man will auch schnell fertig werden, dabei ist es einem nicht ganz so wichtig, wirklich verstanden zu haben was da vorgeht, solange man den Schein hat.

Ich sehe daran aber auch kein großes Problem, weil, wenn man will, kann man durchaus sehr viel an der Uni lernen und sich mit all den dingen eingehend beschäftigen, so ist es ja nun nicht.
Für den Einzelnen mag das kein Problem sein. Und für eine Gesellschaft die eine breite praktisch ausgebildete Schicht hat, die schnell und flexibel (!) einsetzbar ist, ist das kein Problem (und noch zu Erinnerung: Deutschlands Wirtschaftsstärke kommt aus dem Mittelstand und dieser Mittelstand ist kein Produkt einer akademischen Tradition. Das wollen viele nicht hören.) Nur verschiebt sich dies nun zugunsten einer Akademisierung der Bevölkerung. Früher dachte ich, dass eine akademisierte Bevölkerung die Arbeit der praktischen Schicht substituieren kann. Das glaube ich inzwischen nicht mehr. Nicht weil dies nicht per se möglich wäre, sondern weil die Unis in DE besonders schlecht sind und die Qualität der Absolventen in naher Zukunft möglicherweise zu spürbaren Klageschreie am Arbeitsmarkt führen könnte. Zudem schnappt das Bildungsparadoxon zu. Ein Hochschulabschluss verliert seine Aussagekraft, wenn z.B. ein großer Teil des Jahrgangs BWL studiert.

Meine Konklusion: Die Unis verspricht(!) gute Jobchancen. Besonders naive Zeitgenossen argumentieren dies mit aktuellen Arbeitslosenstatistiken. Mal abgesehen von den üblichen Tricks bei solchen Statistiken, dürfte unsere Situation in 5 Jahren eine andere sein, da wir schlicht mehr Absolventen haben (und auch sonst bis dahin die Wirtschaft durch wildes Fahrwasser fahren wird). Diese Absolventen werden, weil sie im Zuge der Versprechen zu den Unis geströmt sind , eine durchwachsene Qualität haben. In einer theoretischen Ausbildung wird die Eignung zu einem Beruf nicht so sehr sichtbar. Ob die Neigung zu einem Studium der Eignung eines Berufes entspricht ist eine völlig ungeklärte Frage. Die Wissenschaft muss bangen um ihren Nachwuchs. Einige Universitäten haben z.B. das Informatikstudium so dermaßen vergewaltigt, dass man mit einem Curriculum aus dem Bachelor / Master kaum ernsthaft forschen kann . Der Grund liegt hierbei in den fehlenden Mathekenntnissen(müssen in Zukunft die Doktoranden eine halbes Mathestudium nachholen -.-??? ). Ach ja und es ist eine Schande das die Theoretische Informatik bei vielen Unis nur noch in einem Modul in einem Semester gelehrt wird. Begründet wird diese masssive Verunstaltung der akademischen Informatik mit den Bedürfnissen der Wirtschaft. Die Wirtschaft bedarf aber keiner solchen Informatiker, sondern Praktiker mit ausgezeichneter Problemlösekompetenz (die auch programmieren können in RELEVANTEN Sprachen! Achtung Programmieren heißt auch ausgezeichnete Kenntnisse im Klassendesign und den Eigenheiten einer Sprache. Ich bekomm das Würgen in den Programmiervorlesungen alle OOP-Sprachen seien "gleich". Nein sie haben kleine, aber entscheidende Unterschiede. Und die sollte man als "Fachkraft" wissen...).

Natürlich ist dies vielleicht ein wenig zu pauschal, aber es ist eine aus meiner Sicht eine deutliche Tendenz. Die Uni wird zu einem Ort für Niemanden. Mit Studenten ist dieser Umstand schwer zu diskutieren, weil sie ja selbst noch Unsicherheiten haben bezüglich ihrer Zukunftschancen. In solchen Diskussionen wird dann die MINT- und Arbeitslosenstatistikenkeule herausgepackt. :-)


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