Vermisstenfall Lars Mittank

Des Weiteren, das ganze Gedöns mit Flughafen Arzt und so weiter. Als junger Mann, selbst wenn man ein Schlag aufs Ohr bekommen hätte, setzt man sich in den Flieger rein. Und fliegt. Nix mit Arzt konsultieren und auf eigenes Risiko fliegen. Und so weiter.

x-aequitas schrieb:Er fürchtete evtl. sich Dritten gegenüber rechtfertigen und erklären zu müssen. Dazu die Sprachbarriere. Für mich ist das Verhalten eigenbrötlerisch, rebellisch und stur.

Nö, sehe ich anders. Er hat das ganze einfach beendet, weil ihm nach all den Vorfällen klar wurde, dass es sonst niemals endet. Ich glaube nicht, dass sm vorher im Leben übrigens anders war. Auf diese oder jene Art und Weise wird es vor dem Urlaub auch schon abgelaufen sein.

Hathora schrieb:Wie hat sie dann aber Frau Mittank übermittelt, dass Lars sich tatsächlich beim Arzt befand? Oder hat sie es nicht? Warum, wenn sie doch extra nachsehen gegangen ist?

Entweder hat sie kurz das Telefon beiseite gelegt, ist gucken gegangen und hat danach Bericht erstattet oder ihr kam die Sache so komisch vor, dass sie aus reiner Neugierde nachgesehen hat.

Cyrus114 schrieb:Vermutlich hat der Flughafen das später schon aufgedröselt, aber beschlossen, es gegenüber SM nicht zuzugeben. Sie hatten SM ja dann erlebt, wie sie mit einem Anwalt aufkreuzte und befürchteten evtl. Klagen, Geldforderungen oder dergleichen, Vorwürfe, sie hätten die Situation fehlerhaft gehandelt und das Verschwinden des LM provoziert.

Kann ich mir gut vorstellen.

Biff_tannen schrieb:Kurz darauf wurde es entsetzlich laut. Ich rief lautstark, dass sie aufhören sollen, dass mich diese Tabletten nicht mehr interessierten.

Sie war also öfter mit dem Anwalt am FH, um Infos zu bekommen und wurde also auch mal laut. Wer weiß was sie da noch für rabatz gemacht hatte. Das ein FH sowieso mit einer Privatperson so zusammen arbeitet und hilft finde ich auch nicht unbedingt alltäglich. Vielleicht haben die irgendwann wirklich in die Richtung gedacht, jetzt passen wir lieber auf, sonst bekommen wir hier eine Klage nach der nächsten.

Kriegerin111 schrieb:Nö, sehe ich anders. Er hat das ganze einfach beendet, weil ihm nach all den Vorfällen klar wurde, dass es sonst niemals endet.

Ich vermute, dass @x-aequitas das auch damit meint.

x-aequitas schrieb:eigenbrötlerisch, rebellisch und stur.

So nach dem Motto: Jetzt reicht es mir erst recht

Ich habe eine Frage zum FH-Arzt:

Wenn ein Patient ihm von seinen "Herausforderungen" berichtet, darf der Arzt diese überhaupt mitteilen? Es gilt doch auch bei Vermissten, sogar bei Toten, die Schweigepflicht.

Ich frage mich das sowohl in Bezug auf Aussagen gegenüber der Mutter/Anwalt/Detektiv als auch gegenüber der Polizei.

Es gab mal ein Vermisstenfall in Deutschland, eine vorerkrankte Dame, die bis heute verschwunden ist. Und hier erinnere ich mich, dass der Familie nichts mitgeteilt wurde mit Berufung auf die Schweigepflicht.

Ich weiß, dass bei Depressionen zum Beispiel ein Arzt seine Schweigepflicht brechen darf, ggf. sogar muss. Aber wenn man dem Arzt nur davon berichtet, man möchte sich auf unethische, unmoralische Weise diesem oder jenen Stressfaktor entziehen, darf der Arzt das weitergeben? In Bulgarien?

Die Diagnose hat FLM ja durch die fein säuberlich aufbewahrten Bescheinigungen erhalten bzw. durch Lars' Mitteilung per Telefon am Abend davor.

Und der Freund, der beim ersten Arzt dabei war, war der auch im Behandlungszimmer dabei? Ich werde auch oft zum Arzt begleitet, aber meine Begleitung wartet in der Regel im Wartezimmer.

Ich würde sagen, der Arzt hat generell Schweigepflicht außer es liegt eine Vollmacht oder Patientenverfügung vor.

@all Ich wollte nur kurz bescheid geben, die Gegenueberstellung ist jetzt im Wiki, kann sich jeder selber ein Bild machen ,wieviel Wahrheit wirklich im Wahrheitsvideo steckt .....

@Obsi
Nein, darf er nicht. Es ist - zumindest bei uns in Österreich - sehr klar geregelt, wann die Verschwiegenheit gebrochen werden darf. Das wird in anderen europäischen Ländern ähnlich sein. "Wir wollen wissen, was er mit ihnen geredet hat", kann meines Erachtens nicht ausreichen, um die Verschwiegenheit zu brechen. Auch nicht in Bulgarien.

§ 54. (1) Die Ärztin/der Arzt und ihre/seine Hilfspersonen sind zur Verschwiegenheit über alle ihnen in Ausübung ihres Berufes anvertrauten oder bekannt gewordenen Geheimnisse verpflichtet.

Quelle: https://www.ris.bka.gv.at/NormDokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10011138&Artikel=&Paragraf=54&Anlage=&Uebergangsrecht

Danke für eure Rückmeldung. Das dachte ich mir schon.

Wer weiß, was Lars ihm offenbart hat. Und am Ende tat es ihm leid und er hat sich geschämt/nicht das gewünschte Ziel erreicht oder er war selbst überfordert und so kam es zum Abgang.

Leider wird das mit keinem Wort erwähnt. Viel mehr macht es den Anschein als habe man alles offenbart, woraus sich dann Verstrickungen ergeben haben.

Vielleicht aber haben sich diese Verstrickungen nur ergeben, weil man eben nicht die Schweigepflicht brechen wollte.

@lucyvanpelt
Vielen Dank. Das ist super. Super viel zu lesen ;) aber auch aufschlussreich. Eigentlich bräuchte es hier drei Threads. Für jede Version einen :)

Das mit der Kredikartensperre finde ich immer noch mit am seltsamsten. Erst Erklärung unbekannt und viel später Erklärung bekannt. Die Erklärung ist jetzt auch nicht so intim, dass man sie für sich behalten müsste. Aber wieder anderes Thema für sich. Möchte die spannende FH-Diskussion nicht unterbrechen.

m.1806 schrieb:Ich würde sagen, der Arzt hat generell Schweigepflicht außer es liegt eine Vollmacht oder Patientenverfügung vor.

Über eine Diagnose über einen Krankheits Verlauf. Ja. Ganz sicher Schweigepflicht.
Aber wenn er zum Beispiel gesagt hat, meine Mutter kann mich „mal gern haben“. ich verschwinde jetzt. Darüber besteht sicher keine Schweigepflicht. Auch wenn das nur jetzt ein Beispiel war.

Wobei die Szene beim Doktor am Flughafen, nur ein kleiner Teil des gesamten Puzzles ist.

Heribert schrieb:Schweigepflicht.
Aber wenn er zum Beispiel gesagt hat, meine Mutter kann mich „mal gern haben“. ich verschwinde jetzt. Darüber besteht sicher keine Schweigepflicht. Auch wenn das nur jetzt ein Beispiel war.

Auch darüber besteht oder sogar besser ausgedrückt, gerade darüber besteht Schweigepflicht.

Ich weiß jetzt nicht, wie zb Strafvorschriften für die Verletzung der Schweigepflicht in Bulgarien geregelt sind, aber in Deutschland ist es so, dass über alles, was der Arzt in Rahmen der Behandlung erfährt Schweigepflicht besteht, also auch darüber, dass der Patient , Achtung Beispiel, sich aufregt, weil sein Onkel dritten Grades ein Alkoholproblem hat und dass der Patient durch die Ausfälle des Onkels genervt ist.
Auch, was dem Arzt zb beim Hausbesuch auffällt, unterliegt der Schweigepflicht. Achtung auch Beispiel, in der Wohnung des Patienten stehen 23 Bongs herum.
Das alles darf der Arzt auch nicht mitteilen, es sei denn, es liegt eine Schweigepflichtentbindungserklaerung vor oder im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens eine richterliche Anordnung. Bei Gefahr im Verzug und ist keine Zeit eine richterliche Anordnung rechtzeitig einzuholen, muss der Arzt zwar Auskunft erteilen, aber auch nur in engen Grenzen, zb dass der Patient dringend auf Medikamente angewiesen ist, und daher bei verschwunden dringend gesucht werden sollte, er darf aber (gerade) nicht erzählen, was der Patient ihm sonst so "nebenbei" erzählt hat.

Das kann man allenfalls versteckt andeuten, so im Falle Lars auch als Beispiel, der war zwar ein bisschen nervös, und ich weiss eigentlich auch nicht, warum der gekommen ist, weil alles halb so wild mit dem Ohr und das haben ihm auch nach den Unterlagen die Kollegen gesagt, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass er sonst auch nicht weiß, was er will. Der war klar, orientiert und nicht behandlungsbedürftig.
Dann dürfte eigentlich für jeden klar sein, dass Lars gut war und dahin gehen dürfte, wo er hin wollte.

@Obsi

ramone schrieb am 19.08.2014:Ja beim Arzt am Goldstrand war einer von uns dabei.

ramone schrieb am 28.09.2014:ja ein Freund war mit ihm im Behandlungszimmer

@all

Beim Nachlesen der Beiträge der 2 Freunde von Lars (@ramone und @654321 - beide sind langjährige Freunde von ihm, nicht nur Bekannte)
ist mir etwas aufgefallen :

Beide schließen (zumindest damals 2014) ein freiwilliges Absetzen komplett aus!

Ich möchte das hier einfach mal zu Bedenken geben (auch wenn ich für mich selbst ein nicht geplantes Aussteigen für möglich halte).

654321 schrieb am 17.08.2014:Es ist unbegreiflich warum er letztendlich geflohen ist, Geldsorgen waren nicht vorhanden, da er bis zum Zeitpunkt als er geflohen ist, jederzeit Geld abheben konnte.

654321 schrieb am 01.10.2014:Ich denke auf jeden Fall nicht, dass das Verschwinden mit der "Schlägerei" zu tun hat und auch nicht unmittelbar mit der Verletzung, die er davongetragen hat.

654321 schrieb am 01.10.2014:Richtig, wir gehen nicht davon aus, dass er freiwilig verschwunden ist.

ramone schrieb am 19.08.2014:ich glaube nicht das er sich abgesetzt hat.

654321 schrieb am 02.10.2014:Ich kann nur auschließen, dass es sich nicht um ein freiwilliges Absetzen handelt. Ein Verbrechen kann ich nicht zu 100% ausschließen, jedoch würde dieses nicht mit dem Schlagabtausch, ca. 40 Stunden vorher, zu tun haben.

@lucyvanpelt
Grosse Klasse! Das wird noch gute Dienste leisten in diesem Wirrwarr 👍

Schlumsi schrieb:Aussteigen für möglich halte).
654321 schrieb am 17.08.2014:
Es ist unbegreiflich warum er letztendlich geflohen ist, Geldsorgen waren nicht vorhanden, da er bis zum Zeitpunkt als er geflohen ist, jederzeit Geld abheben konnte.

Ja, aber das trifft ja, wie sich nachher rausstellte auf die Kreditkarte nicht zu. Die Kreditkarte wurde ja in der Nacht vor dem Verschwinden gesperrt. Da bekam er kein Geld mehr mit. Die EC Karte hatte Lars noch, aber da wissen wir nicht, ob zb das Limit für Auslandsabholung durch die Abhebung vom Abend vor dem Verschwinden, wo er sich noch zwischen Krankenhaus, Apotheke und Hotel color laut Gütig Geld abholte, erschöpft war oder auf dem Konto betreffend EC Karte tatsächlich die 17.000 Euro drauf waren, die hier immer im Raum stehen.

Und die Informationen zum Abend, der Nacht, dem morgen drauf, nach dem die Freunde abgereist waren, waren den Freunden zu dem Zeitpunkt der Posts sicherlich auch nicht komplett bekannt. Die Freunde wurden ja selber wohl erst mittwochs nach dem Verschwinden kontaktiert und Gütig schrieb ja auch erst, es war nicht bekannt, warum die Kreditkarte gesperrt wurde, die Mutter hat nicht gefragt und dann kam die Erklärung, Lars wollte das so, weil er glaubte, die Karte sei kopiert worden.

Also, wenn da entscheidende Faktoren fehlen, können auch die beiden Freunde keine Einschätzung abgeben, sondern nur aus dem, was sie an Infos hatten, die Einschätzung abgeben.

Vielleicht sehen die Freunde das heute ganz anders

@Schlumsi

Im Bulgarischen unterscheidet man zwischen "Mitarbeiter" und "Mitarbeiterin", genauso wie im Deutschen, aber das ist mMn unwichtig.

Wichtig ist, jemand hat reingeschaut und daraufhin sprintet Lars wie "ein Weltmeister" durch die Halle (so hat hier ein User seine Aktion beschrieben) und wenn wir wussten warum, dann hätte es diese Diskussion gar nicht gegeben.

@Coconut19
Ja, gut möglich, dass die Freunde das jetzt anders sehen.. Deswegen schrieb ich ja auch "zumindest damals 2014".

Was genau @654321 mit dem dem Geld-Abheben-Können meinte, bleibt offen. Vielleicht bezog er sich auch nur auf die EC-Karte..

Ich ärgere mich gerade über mich selbst.. Hätte diesen Satz mit dem Geld aus @654321 Post weglassen sollen (damit hier nicht wieder die Diskussion Kreditkarte /EC/WU losgeht).

Mir ging es nur darum, zu verdeutlichen, dass die
Freunde ein freiwilliges Absetzen für ausgeschlossen hielten.

JohnPaul1 schrieb:Wichtig ist, jemand hat reingeschaut und daraufhin sprintet Lars wie "ein Weltmeister" durch die Halle (so hat hier ein User seine Aktion beschrieben) und wenn wir wussten warum, dann hätte es diese Diskussion gar nicht gegeben.

Richtig. Wenn er dem Doktor gesagt hätte, er muss dringend auf Toilette und wäre normal rausgegangen, die gleiche Route, der gleiche Zaun = freiwilliges verschwinden, auf eigenen Wunsch.
So könnte man interpretieren- er hat Angst, läuft vor irgend was davon. Wobei es für mich nach einem kontrollierten wegrennen aussieht. Er weiß wohin er will, zielgerichtet.
Wenn ich in Panik weglaufen würde, würde ich mal nach links und rechts schauen, um zu sehen wo wenig Leute sind wo ist Fluchtmöglichkeiten gibt. Aber das war für ihn alles kein Thema.

JohnPaul1 schrieb:Im Bulgarischen unterscheidet man zwischen "Mitarbeiter" und "Mitarbeiterin", genauso wie im Deutschen, aber das ist mMn unwichtig.

Ok, danke!
Für den Fall an sich ist es auch mMn nicht wichtig, aber evtl. für die Diskussion hier. 😉

Ikeafan schrieb:Wie siehts im Bulgarischen aus?

Dann wäre nämlich die Bezeichnung "ein Mitarbeiter " eine reine Übersetzungssache ins deutsche. Könnte also durchaus m/w/d sein.

Kurze Info:
@JohnPaul1 (Muttersprache Bulgarisch) hat gerade geschrieben, dass auch auf bulgarisch unterschieden wird zw. Mitarbeiter/ Mitarbeiterin.

Schlumsi schrieb:Mir ging es nur darum, zu verdeutlichen, dass die
Freunde ein freiwilliges Absetzen für ausgeschlossen hielten.

Du kannst in niemandem reinschauen.

Menschen machen komische Sachen.
Bei mir in der Gegend gibt es einen mit Wasser gefüllt im Steinbruch. Jetzt Naturschutzgebiet. Da gibt es eine Brücke circa 10 m hoch Über einen der Seen.

Das Wasser ist voll mit felsigen Steinen und Kanten. Trotzdem springen jedes Jahr wagemutige von dieser Brücke runter. Und Verletzten sich zum Teil schwer. Manche davon sitzen im Rollstuhl. Trotzdem, es wird gesprungen.

Daher, ich schließe hier nichts aus.