Momjul
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Empire - Die neue Weltordnung
um 00:09"Empire. Die neue Weltordnung" (2002) ist die deutsche Übersetzung des Buchs "Empire. Globalization as a new Roman order, awaiting its early Christians" (2000) des amerikanisch-italienischen Autorenduos Michael Hardt/Antonio Negri.
In den 2000er-Jahren schufen die Autoren aus ihrem Erstlingswerk eine Trilogie.
Original anzeigen (0,2 MB)
In dem Werk, dass zehn Jahre nach dem Fall des Ostblocks in Zeiten einer starken linken Antiglobalisierungsbewegung erschien, geht es um die Hauptthese, dass die Weltordnung des frühen 21. Jahrhunderts nicht mehr durch untereinander konkurrierende Nationalstaaten und große Imperien bestimmt sei, sondern durch ein weltweit agierendes Empire, das seine Souveränität vom Kapital selbst (und seinen Helfern) ableite.
Das Empire habe kein klar definierbares Zentrum mehr, auch wenn es durch internationale Organisationen wie die UNO, die Weltbank oder den Internationalen Währungsfonds gestützt werde.
Es greife als Bio-Macht (vgl. Michel Foucault) in das Leben der Menschen ein und verändere auch ihre Art zu arbeiten in Richtung einer immaterielle(re)n, flexibleren und vernetzteren Arbeit.
Die Menschen würden zwar weiterhin beherrscht und kontrolliert, aber mit viel subtileren Methoden durch professionelle PR gelenkt.
Kriege erschienen jetzt öfter als Polizeiaktionen.
Das Empire habe aber auch einen Gegenspieler, die "Multitude". Diese könne aber nicht wie bei herkömmlichen Anti-System-Bewegungen von außen operieren, weil es in einem allgegenwärtigen Empire kein Außen mehr gebe.
Die Multitude könne aber aus dem Inneren des Empires Widerstand leisten oder sich ihm zumindest entziehen.
Der Begriff Multitude bedeutet im Deutschen Vielheit, Vielfalt oder Menge (hier: Vielheit von Singularitäten) und kommt bereits in den Werken von Cicero ("De re publica"; multitudo), Spinoza oder Deleuze in unterschiedlichen Bedeutungen vor.
Hardt/Negri führen sie 2004 in ihrem zweiten Band "Multitude. War and Democracy in the Age of Empire" ("Multitude. Krieg und Demokratie im Empire") genauer aus. Dort geht es auch um eine Spezifizierung, wie die Multitude gegen das Empire rebellieren kann bzw. sich einfach nicht mehr von ihm beherrschen lässt.
Der dritte Band der Trilogie von Hardt/Negri erschien 2009 unter dem Titel "Commonwealth" und schlägt weitere Problemlösungsoptionen vor. Hier geht es darum, dass das Eigentum (Property) eine wichtige Konstituente moderner Nationalstaaten war und z. T. noch ist.
Dagegen entwickeln die Autoren das Gemeine (Common) bzw. das Gemeineigentum (Commonwealth) und fordern als Gegengewicht zur Moderne keine Anti-Modernität, sondern eine Alter-Modernität, die gerade in Fragen des Eigentums Alternativen fordert und schafft.
https://novatlan.blogspot.com/2025/08/empire-die-neue-weltordnung.html
Das Werk "Empire" ist nun rund ein Vierteljahrhundert alt. Ich habe damals die Diskussion darüber vernommen und war skeptisch, ob die Nationalstaaten, Staatenbünde und Imperien wirklich absterben würden. Spätestens seit Präsidenten wie Putin und Trump sieht man klar Tendenzen zu einer Renationalisierung der internationalen Politik.
Aus meiner Sicht war aber der Nationalstaat als Akteur niemals ausgestorben. Es war nur so, dass das US-Imperium in den 1990ern und noch kurz danach keinen ernst zu nehmenden Widersacher hatte und deshalb quasi als internationales Empire auftreten konnte - nicht nur politisch, wirtschaftlich und militärisch, sondern auch durch die Setzung von Moden, Geschmäckern und Normen, also quasi kulturell (durchaus mit Politik, Wirtschaft und Militär verflochten).
Die USA hatten und haben noch einen großen Einfluss auf internationale Organisationen und können somit auch juristische und technische Standards setzen.
Wir werden sehen, inwieweit China und andere Imperien den USA im weiter fortschreitenden 21. Jahrhundert in die Quere kommen können und wollen.
Trotz dieser Kritikpunkte ist Empire ein Werk, das moderne Herrschaftsausübung gut schildert und durchaus weiterhin diskussionswürdig ist.
In den 2000er-Jahren schufen die Autoren aus ihrem Erstlingswerk eine Trilogie.

In dem Werk, dass zehn Jahre nach dem Fall des Ostblocks in Zeiten einer starken linken Antiglobalisierungsbewegung erschien, geht es um die Hauptthese, dass die Weltordnung des frühen 21. Jahrhunderts nicht mehr durch untereinander konkurrierende Nationalstaaten und große Imperien bestimmt sei, sondern durch ein weltweit agierendes Empire, das seine Souveränität vom Kapital selbst (und seinen Helfern) ableite.
Das Empire habe kein klar definierbares Zentrum mehr, auch wenn es durch internationale Organisationen wie die UNO, die Weltbank oder den Internationalen Währungsfonds gestützt werde.
Es greife als Bio-Macht (vgl. Michel Foucault) in das Leben der Menschen ein und verändere auch ihre Art zu arbeiten in Richtung einer immaterielle(re)n, flexibleren und vernetzteren Arbeit.
Die Menschen würden zwar weiterhin beherrscht und kontrolliert, aber mit viel subtileren Methoden durch professionelle PR gelenkt.
Kriege erschienen jetzt öfter als Polizeiaktionen.
Das Empire habe aber auch einen Gegenspieler, die "Multitude". Diese könne aber nicht wie bei herkömmlichen Anti-System-Bewegungen von außen operieren, weil es in einem allgegenwärtigen Empire kein Außen mehr gebe.
Die Multitude könne aber aus dem Inneren des Empires Widerstand leisten oder sich ihm zumindest entziehen.
Der Begriff Multitude bedeutet im Deutschen Vielheit, Vielfalt oder Menge (hier: Vielheit von Singularitäten) und kommt bereits in den Werken von Cicero ("De re publica"; multitudo), Spinoza oder Deleuze in unterschiedlichen Bedeutungen vor.
Hardt/Negri führen sie 2004 in ihrem zweiten Band "Multitude. War and Democracy in the Age of Empire" ("Multitude. Krieg und Demokratie im Empire") genauer aus. Dort geht es auch um eine Spezifizierung, wie die Multitude gegen das Empire rebellieren kann bzw. sich einfach nicht mehr von ihm beherrschen lässt.
Der dritte Band der Trilogie von Hardt/Negri erschien 2009 unter dem Titel "Commonwealth" und schlägt weitere Problemlösungsoptionen vor. Hier geht es darum, dass das Eigentum (Property) eine wichtige Konstituente moderner Nationalstaaten war und z. T. noch ist.
Dagegen entwickeln die Autoren das Gemeine (Common) bzw. das Gemeineigentum (Commonwealth) und fordern als Gegengewicht zur Moderne keine Anti-Modernität, sondern eine Alter-Modernität, die gerade in Fragen des Eigentums Alternativen fordert und schafft.
https://novatlan.blogspot.com/2025/08/empire-die-neue-weltordnung.html
Das Werk "Empire" ist nun rund ein Vierteljahrhundert alt. Ich habe damals die Diskussion darüber vernommen und war skeptisch, ob die Nationalstaaten, Staatenbünde und Imperien wirklich absterben würden. Spätestens seit Präsidenten wie Putin und Trump sieht man klar Tendenzen zu einer Renationalisierung der internationalen Politik.
Aus meiner Sicht war aber der Nationalstaat als Akteur niemals ausgestorben. Es war nur so, dass das US-Imperium in den 1990ern und noch kurz danach keinen ernst zu nehmenden Widersacher hatte und deshalb quasi als internationales Empire auftreten konnte - nicht nur politisch, wirtschaftlich und militärisch, sondern auch durch die Setzung von Moden, Geschmäckern und Normen, also quasi kulturell (durchaus mit Politik, Wirtschaft und Militär verflochten).
Die USA hatten und haben noch einen großen Einfluss auf internationale Organisationen und können somit auch juristische und technische Standards setzen.
Wir werden sehen, inwieweit China und andere Imperien den USA im weiter fortschreitenden 21. Jahrhundert in die Quere kommen können und wollen.
Trotz dieser Kritikpunkte ist Empire ein Werk, das moderne Herrschaftsausübung gut schildert und durchaus weiterhin diskussionswürdig ist.