Meine erste Assoziation ist auch, dass Beat Gyger Streit mit einer Halbstarken-Bande hatte, eventuell im Zusammenhang mit dem geklauten Mofa. Es könnte sein, dass diese beschlossen haben, ihn mit einem Fahrzeug zu überrollen um ihm einen Denkzettel verpassen, wahrscheinlich gar nicht in der Absicht, ihn dabei zu töten.
Eventuell wurde er dazu auf die Straße gelegt und festgehalten. Auf der einen Seite drückte man ihm die Beine auf den Boden, und weil die Täter sonst in Gefahr gerieten, selbst unter die Räder zu kommen, legte man ihm auf der anderen Seite eine Paketschnur um den Hals, mit der man ihn mit etwas Abstand festhalten konnte.
Das Problem bei dieser These ist halt, dass solche Halbstarkengangs keine besonders klandestinen Vereinigungen sind. Der sich anbahnende Konflikt hätte bereits zuvor die Runde gemacht und der Langhaarige wäre zum Zeitpunkt der XY-Sendung – über ein Jahr nach der Tat – längst identifiziert gewesen. Es sei denn, der Polizei wären diese Zusammenhänge zwar durchaus bekannt gewesen, konnte jedoch nichts greifbares finden und die Augenzeugin sei sich bei einer Gegenüberstellung plötzlich nicht mehr sicher gewesen.
Und zur "Pädophilenszenenthese" ... naja. Ich habe das Buch nicht gelesen und werde das sicher gerne nachholen, sobald es etwas günstiger oder in einer Bibliothek zu haben ist. Vielleicht gibt es ja durchaus Hinweise, die sowas nahelegen. So ohne weiteres halte ich es aber für sehr unwahrscheinlich, dass Beat Gyger ermordet worden sei, weil er Strichjunge von "einflussreichen" Persönlichkeiten gewesen sein soll. Erst Recht nicht, wenn diese an einem öffentlichen Ort verkehrt haben sollen, der für derlei Aktivitäten so bekannt gewesen sei, dass die Schüler der Gegend sich dort ein Taschengeld zu verdienen gewusst hätten.
Die Umstände von Beat Gygers Tod sprechen auch eher dagegen, dass er gezielt und ohne viel Wirbel zu verursachen aus dem Weg geräumt werden sollte: Der mutmaßliche (Mit)täter konfrontiert sein Opfer in aller Öffentlichkeit, die Tötung scheint bei allen vorstellbaren Szenarien weder besonder sicher noch einfach und die Leiche wurde nicht versteckt. Da hat sich eher etwas zugespitzt und ist aus dem Ruder gelaufen.
Und die YouTube-Geschichte ist für mich eben auch ein Hinweis darauf, dass sich die Autorin des Buches gerne in Verschwörungsthesen hineinsteigert. So dankbar wir hier auch über alte Aktenzeichen-XY-Folgen und andere Sendungen auf YouTube sein können, man muss sich vor Augen halten, dass dieses Material in aller Regel widerrechtlich dort raufgeladen worden ist, und über kurz oder lang wieder gelöscht und der Uploader gesperrt wird. In diesem Falle waren die geheimen Mächte, die im Hintergrund wirkten, wenig überraschend u. a. das ZDF:
http://www.youtube.com/user/WalterStuerm?feature=c4-videos-lik