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Hitler – Aufstieg des Bösen

195 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hitler ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Hitler – Aufstieg des Bösen

14.08.2007 um 19:43
@melsmell - asmodeus

Das ist Unsinn und wenn Ihr Euch mal auf anderen Seiten als bei den "braunen" Nachzüglern informieren würdet, dann wüsstet Ihr das auch! Niemand spricht die Generationen NACH A. Hitler noch "schuldig" Entschädigungsforderungen sind weitgehend abgegolten worden und wenn noch in Sachen Kunstraub hin und wieder Beschlagnahmungen geschehen dann wohl zu Recht! Die BRD als Nachfolgestaat des 3. Reiches entscheidet über allfällige entschädigungen der Opfer - wie im Falle der Zwangsarbeiter - per Gerichtsbeschluss.

Auch die Sprecher des Zentralrats haben immer wieder betont, dass die heutige Generation allenfalls verantwortlich ist für die Verhinderung solcher Geschehnisse in der Zukunft.

Das ist hier schon hundertfach gepostet worden und es wäre schön, wenn das auch mal Eurerseits zur Kenntnis genommen würde.

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Hitler – Aufstieg des Bösen

14.08.2007 um 19:48
Wenn ich "niemand" schreibe, dann schliesse ich einige durchgeknalle superradikale jüdische Organisationen in den USA aus. Aber DIE nimmt man jüdischerseits auch nicht mehr ernst. Nur HIER werden diese Stellungnahmen gerne von rechtsradikalen zitiert um weiterhin antisemitische Stimmung zu befördern.


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Hitler – Aufstieg des Bösen

14.08.2007 um 19:56
Jawoll^^habe ich zur Kenntnis genommen!

Lassen wir mal so stehen.


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Hitler – Aufstieg des Bösen

14.08.2007 um 19:59
Solange wir Hitler und das dritte Reich nicht wirklich begreifen (-Aufstieg des Bösen) werden wir Deutschen keine humane Zukunft leben können.

@ Delon: Über Hitler und das dritte Reich zu diskutieren heißt nicht zwangsläufig dafür zu werben

Ich distanziere mich ausdrücklich von brauner Gesinnung aber eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist mir ein wichtiges Anliegen.


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Hitler – Aufstieg des Bösen

14.08.2007 um 20:08
@ Phish23

Und was genau verstehst Du unter einer "kritischen Auseinandersetzung" bzw. wie artikulierst Du diese?


@ Jafrael

Vielen Dank für die Aufklärung Deinerseits! In einem anderen Thread ging es die letzten Tage auch um die angebliche Sühneschuld der Deutschen, es ist erschreckend wie diese Propaganda anscheinend immer noch so oft geglaubt wird ....


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Hitler – Aufstieg des Bösen

15.08.2007 um 15:31
@zenobia
Ich sehe das ungefähr so:

Die Generationen, die nach dem Krieg geboren sind, wissen, daß die Jahre der Naziherrschaft ein nie auslöschbarer Teil der deutschen Geschichte sind. Ich habe zwar selbst KEINE Schuld auf mich geladen, aber ich weiß, dass ich Verantwortung trage für die Bewahrung der Erinnerung und die Gestaltung der Zukunft ,denn Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sind nicht aus Deutschland verschwunden !
Also halte ich die Erinnerung in meinem Bewußtsein wach und versuche mich möglichst sachlich über Hitler, Stalin etc. zu informieren.

Da noch heute etliches volkommen ungeklärt ist was die Zeit vor, während und nach dem 2 Weltkrieg betrifft, ist mein Interesse bis auf weiteres nicht gestillt.


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Hitler – Aufstieg des Bösen

28.12.2007 um 09:24
Hallo Jafrael,
nach dem lesen des Threads und deiner Buchempfehlung zu S. Haffner, habe ich mir gerne die Zeit genommen dieses äußerst interessante Buch (Anmerkungen zu Hitler) zu lesen.
Auch der unorthodoxen Frage "Wäre Hitler 1938/39 gestorben, gelte er dann vielleicht als großer Staatsmann" hat sich der sehr geschätzte Herr Haffner angenommen und kommt zu überraschenden Erkenntnissen.
Obwohl, was heißt überraschenden Erkenntnissen? Eigentlich auch nur zu Tatsachen, die sich aber SO kein Deutscher auszusprechen wagt.
Ich will mal einige Stellen zitieren:

Gewiß zögert man mit Recht, ihn einen »großen Mann« zu nennen. »Gar nicht groß sind die bloßen kräftigen Ruinierer«, sagt Jacob Burckhardt, und als ein kräftiger Ruinierer hat sich Hitler ja erwiesen. Aber ohne jeden Zweifel hat er sich auch, und nicht nur im Ruinieren, als eine Leistungskanone größten Kalibers erwiesen. Ohne seine durchaus ungewöhnliche Leistungskraft wäre zwar die Katastrophe, die er zustande brachte, weniger gewaltig ausgefallen. Aber man darf nicht außer acht lassen, daß sein Weg in den Abgrund über hohe Gipfel führte.

In den ersten sechs Jahren seiner zwölfjährigen Herrschaft überraschte Hitler Freund und Feind mit einer Reihe von Leistungen, die ihm vorher fast niemand zugetraut hatte. Es sind diese Leistungen, die damals seine Gegner – 1933 immerhin noch eine Mehrheit der Deutschen – verwirrten und innerlich entwaffneten und die ihm in Teilen der älteren Generation auch heute noch ein gewisses heimliches Renommee verschaffen.

Unter diesen positiven Leistungen Hitlers muß an erster Stelle, alles andere in den Schatten stellend, sein Wirtschaftswunder genannt werden. Den Ausdruck gab es damals noch nicht; er ist erst für die überraschend schnelle Wiederaufbau- und Wiederankurbelungsleistung der Ära Erhard nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt worden. Aber er paßt noch viel besser auf das, was im Deutschland der mittleren dreißiger Jahre unter Hitler vor sich ging. Viel tiefer und stärker war damals der Eindruck, daß ein wirkliches Wunder vollbracht wurde; und daß der Mann, der es vollbrachte, also Hitler, ein Wundertäter war.

Im Januar 1933, als Hitler Reichskanzler wurde, gab es in Deutschland sechs Millionen Arbeitslose. Drei kurze Jahre später, 1936, herrschte Vollbeschäftigung. Aus schreiender Not und Massenelend war allgemein ein bescheiden-behaglicher Wohlstand geworden. Fast ebenso wichtig: An die Stelle von Ratlosigkeit und Hoffnungslosigkeit waren Zuversicht und Selbstvertrauen getreten. Und noch wunderbarer: Der Übergang von Depression zu Wirtschaftsblüte war ohne Inflation erreicht worden, bei völlig stabilen Löhnen und Preisen. Das ist später nicht einmal Ludwig Erhard gelungen.

Man kann sich die dankbare Verblüffung, mit der die Deutschen auf dieses Wunder reagierten und die insbesondere die deutsche Arbeiterschaft nach 1933 in hellen Haufen von der SPD und KPD zu Hitler umschwenken ließ, gar nicht groß genug vorstellen. Sie beherrschte in den Jahren 1936-1938 die deutsche Massenstimmung absolut und verwies jeden, der Hitler immer noch ablehnte, in die Rolle eines querulantischen Nörglers. »Der Mann mag seine Fehler haben, aber er hat uns wieder Arbeit und Brot gegeben« - das war in diesen Jahren die millionenfache Stimme der ehemaligen SPD- und KPD-Wähler, die noch 1933 die große Masse der Hitlergegner gebildet hatten.

War das deutsche Wirtschaftswunder der dreißiger Jahre wirklich eine Leistung Hitlers? Man wird die Frage trotz denkbarer Einwände wohl bejahen müssen. Es ist vollkommen richtig: Hitler war wirtschaftlich und wirtschaftspolitisch ein Laie; die einzelnen Einfälle, mit denen das Wirtschaftswunder in Gang gesetzt wurde, stammten größtenteils nicht von ihm, und besonders das halsbrecherische Finanzierungskunststück, von dem alles abhing, war eindeutig das Werk eines anderen Mannes: seines «Finanzzauberers« Hjalmar Schacht. Aber es war Hitler, der Schacht holte - erst an die Spitze der Reichsbank, dann auch des Wirtschaftsministeriums - und ihn machen ließ. Und es war Hitler, der all die Ankurbelungspläne, die schon vor ihm existiert hatten, aber vor ihm eben aus allen möglichen, hauptsächlich finanziellen Bedenken gestrandet waren, aus den Schubladen holen und ins Werk setzen ließ - von den Steuergutscheinen bis zu den Mefowechseln, vom Arbeitsdienst bis zu den Autobahnen. Er war kein Wirtschaftspolitiker, nein, und er hatte sich nie träumen lassen, daß er auf dem Umweg über eine Wirtschaftskrise und mit der Aufgabe, eine Massenarbeitslosigkeit zu beseitigen, zur Macht kommen würde. Die Aufgabe war ganz und gar nicht auf ihn zugeschnitten; in seinen Plänen und politischen Gedankengebäuden hatte das Wirtschaftliche bis 1933 kaum eine Rolle gespielt. Aber er besaß genug politischen Instinkt, um zu begreifen, daß es jetzt für den Augenblick die Hauptrolle spielte, und, überraschenderweise, auch genug wirtschaftspolitischen Instinkt, um, im Gegensatz etwa zu dem unseligen Brüning, zu erfassen, daß Expansion in diesem Augenblick wichtiger war als budgetäre und monetäre Stabilität.

Außerdem besaß er freilich auch, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, die Macht, mindestens den Schein monetärer Stabilität mit Gewalt zu erzwingen. Denn auch diese Schattenseite des Hitlerschen Wirtschaftswunders darf nicht übersehen werden: Da es sich inmitten einer fortdauernden Weltdepression abspielte und Deutschland zu einer Wohlstandsinsel machte, erforderte es die Abschottung der deutschen Wirtschaft gegen die Außenwelt, und da seine Finanzierung der Tendenz nach unvermeidlich inflationär war, erforderte es von oben auferlegte Zwangslöhne und -preise. Für ein diktatorisches Regime, mit den Konzentrationslagern im Hintergrund, war beides möglich: Hitler brauchte weder auf Unternehmerverbände noch auf Gewerkschaften Rücksicht zu nehmen, er konnte beide in der »Deutschen Arbeitsfront« zusammenzwingen und damit lahmlegen, und er konnte jeden Unternehmer, der ungenehmigte Auslandsgeschäfte machte oder die Preise seiner Ware erhöhte, ebenso ins KZ sperren wie jeden Arbeiter, der Lohnerhöhungen verlangte oder gar dafür zu streiken drohte. Auch insofern muß man das Wirtschaftswunder der dreißiger Jahre das Werk Hitlers nennen, und insofern waren sogar diejenigen in gewissem Sinne nur konsequent, die um des Wirtschaftswunders willen auch die Konzentrationslager in Kauf nahmen.

Das Wirtschaftswunder war Hitlers populärste Leistung, aber nicht seine einzige. Mindestens ebenso sensationell, und ebenso unerwartet, war die ebenfalls in den ersten sechs Jahren seiner Herrschaft erfolgreich durchgeführte Wiederbewaffnung und Aufrüstung Deutschlands. Als Hitler Reichskanzler wurde, hatte Deutschland ein 100000-Mann-Heer ohne moderne Waffen, und keine Luftwaffe. 1938 war es die stärkste Militär- und Luftmacht Europas. Eine unglaubliche Leistung! Auch sie wäre zwar nicht ohne gewisse Vorarbeiten der Weimarer Zeit möglich gewesen, und auch sie war im einzelnen natürlich nicht Hitlersche Detailarbeit, sondern eine Gewaltleistung des militärischen Establishments. Aber Hitler gab den Befehl und die Inspiration; noch weniger als das Wirtschaftswunder ist das militärische Wunder ohne Hitlers entscheidenden Anstoß denkbar, und noch mehr als das Wirtschaftswunder, das eine Improvisation Hitlers war, entsprang es seinen langgehegten Plänen und Vorsätzen. Daß es sich in Hitlers Hand später nicht zum Segen für Deutschland ausgewirkt hat, ist eine Sache für sich. Eine Leistung bleibt es deswegen doch, und ebenso wie das Wirtschaftswunder eine Leistung, die vorher niemand Hitler zugetraut hätte. Daß er sie gegen alle Erwartung zustande brachte, erregte Staunen und Bewunderung, bei einigen wenigen vielleicht auch eine gewisse Bangigkeit (was hatte er mit dieser hektischen Rüstung vor?), bei den meisten aber Genugtuung und nationalen Stolz. Im Militärischen wie im Wirtschaftlichen hatte Hitler sich als ein Wundertäter erwiesen, dem nur noch verbohrte Rechthaberei Dank und Gefolgschaft verweigern konnte.

Zwei Aspekte der Hitlerschen Aufrüstungspolitik sollen hier kurz gestreift werden, ein dritter verlangt ein paar Worte mehr.

1. Es ist oft behauptet worden, Hitlers Wirtschaftswunder und sein militärisches Wunder seien im Grunde dasselbe gewesen, die Arbeitsbeschaffung sei ganz oder doch im wesentlichen durch die Aufrüstung erfolgt. Das stimmt nicht. Gewiß schaffte die allgemeine Wehrpflicht einige hunderttausend potentiell Arbeitslose von der Straße, und die Massenproduktion von Panzern, Kanonen und Flugzeugen setzte einige hunderttausend Metallarbeiter in Lohn und Brot. Aber die große Mehrheit der sechs Millionen Arbeitslosen, die Hitler vorgefunden hatte, fand ihre Wiederbeschäftigung in ganz normalen zivilen Industrien. Göring, der in seinem Leben viel prahlerischen Unsinn schwätzte, hat damals das irreführende Schlagwort in Umlauf gesetzt: »Kanonen statt Butter.« In Wirklichkeit produzierte das Dritte Reich Kanonen und Butter und noch vieles andere mehr.

2. Die Aufrüstung hatte auch eine wichtige außenpolitische Seite: Sie bedeutete zugleich die Außerkraftsetzung entscheidender Teile des Versailler Friedensvertrages, also einen politischen Triumph über Frankreich und England, und eine radikale Veränderung der europäischen Machtverhältnisse. Davon soll aber in anderem Zusammenhang, in dem Kapitel »Erfolge«, die Rede sein. Hier, wo wir es mit Hitlers Leistungen zu tun haben, interessiert die Leistung als solche.

3. In dieser Leistung steckt aber noch ein ganz persönlicher Beitrag Hitlers, der eine kurze Betrachtung verdient. Wir sagten oben, daß die gewaltige Detailarbeit der Aufrüstung nicht Sache Hitlers war, sondern des Kriegsministeriums und der Generalität. Davon ist eine Ausnahme zu machen. In einer bestimmten Detailfrage, die sich später im Kriegsverlauf als überaus wichtig erweisen sollte, griff Hitler selbst ein und legte die Organisation der neuen Wehrmacht, und damit ihre zukünftige Operationsweise, von sich aus fest: Er fällte, gegen die noch überwiegende Mehrheit der Fachmilitärs, die Entscheidung für die Schaffung integrierter, selbständig operierender Panzerdivisionen und Panzerarmeen. Diese neuartigen Heeresformationen, die 1938 nur die deutsche Armee besaß, erwiesen sich in den ersten beiden Kriegsjahren als feldzugentscheidende Waffe und wurden später von allen anderen Armeen nachgeahmt. Ihre Schaffung ist Hitlers persönliches Verdienst und stellt seine größte Leistung auf militärischem Gebiet dar - eine größere als seine umstrittene Feldherrntätigkeit im Kriege. Ohne Hitler hätte sich die Minderheit der Generalität - vertreten vor allem durch Guderian -, die die Möglichkeiten einer selbständigen Panzerwaffe erkannt hatte, wahrscheinlich in Deutschland gegen die konservative Mehrheit ebensowenig durchgesetzt wie in England und Frankreich, wo die Panzeradvokaten Fuller und de Gaulle bekanntlich am Widerstand der Traditionalisten scheiterten. Es ist kaum übertrieben, wenn man sagt, daß in diesen für die Öffentlichkeit kaum interessanten, internen militärischen Kontroversen die Feldzüge der Jahre 1939-1941, insbesondere der Frankreichfeldzug von 1940, vorentschieden wurden. Daß Hitler dabei die richtige Entscheidung fällte, ist - im Gegensatz zu seinen anderen, von ihm selbst stets sofort effektvoll in Szene gesetzten Leistungen - eine verborgene Leistung, die zunächst nichts dazu beitrug, ihn populär zu machen; im Gegenteil, sie machte ihn bei den konservativen Militärs ausgesprochen unpopulär. Aber sie zahlte sich später aus - in seinem militärischen Triumph über Frankreich 1940, der vorübergehend selbst die letzten und standhaftesten seiner deutschen Gegner an sich selbst irre werden ließ.



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Hitler – Aufstieg des Bösen

28.12.2007 um 09:30
Schon vorher aber, schon 1938, war es Hitler gelungen, die große Mehrheit der Mehrheit, die 1933 noch gegen ihn gestimmt hatte, für sich zu gewinnen, und das war vielleicht die größte Leistung von allen. Es ist eine Leistung, die heute für die überlebenden Älteren beschämend, für die nachgeborenen jüngeren unverständlich ist. Heute liegt den Älteren das »Wie konnten wir? «, den Jüngeren das »Wie konntet ihr?« leicht auf der Zunge. Damals erforderte es aber ganz außerordentlichen Scharfblick und Tiefblick, in Hitlers Leistungen und Erfolgen schon die verborgenen Wurzeln der künftigen Katastrophe zu erkennen, und ganz außerordentliche Charakterstärke, sich der Wirkung dieser Leistungen und Erfolge zu entziehen. Hitlers bellende und geifernde Reden, die heute, wieder angehört, Ekel oder Lachreiz erzeugen, hatten damals oft einen Tatsachenhintergrund, der dem Hörer innerlich die Widerrede verschlug. Es war dieser Tatsachenhintergrund, der wirkte, nicht das Bellen und Geifern.
Die Wirtschaft blühte ja wirklich wieder, die Arbeitslosen hatten wirklich wieder Arbeit (es waren nicht sieben Millionen gewesen, sondern sechs, aber gut), die Aufrüstung war Wirklichkeit, der Versailler Vertrag war wirklich totes Papier geworden (und wer hätte das 1933 für möglich gehalten!), das Saarland und das Memelgebiet gehörten wirklich wieder zum Reich, ebenso die Österreicher und Sudetendeutschen, und sie freuten sich wirklich darüber - ihren Jubelschrei hatte man noch im Ohr. Krieg hatte es wunderbarerweise deswegen wirklich nicht gegeben, und auch daß Hitler vor zwanzig Jahren wirklich ein Unbekannter gewesen war, konnte niemand bestreiten (allerdings kein Arbeiter, aber gut). Hatte er alles aus eigener Kraft geschaffen? Natürlich hatte er Helfer und Mitwirkende gehabt, aber konnte man im Ernst behaupten, es wäre alles auch ohne ihn gegangen? Konnte man also Hitler noch ablehnen, ohne alles, was er geleistet hatte, abzulehnen, und waren gegen diese Leistungen seine unangenehmen Züge und seine Übeltaten nicht nur Schönheitsfehler?

Was sich alte Hitlergegner, gebildete und geschmackvolle Bürger, selbst gläubige Christen oder Marxisten, in den mittleren und späteren dreißiger Jahren angesichts von Hitlers unleugbaren Leistungen und nicht abreißen-den Wundertaten fragten - fragen mußten -, war: Könnte es sein, daß meine eigenen Maßstäbe falsch sind? Stimmt vielleicht alles nicht, was ich gelernt und woran ich geglaubt habe? Bin ich nicht durch das, was hier vor meinen Augen geschieht, widerlegt? Wenn die Welt - die wirtschaftliche Welt, die politische Welt, die moralische Welt – wirklich so wäre, wie ich immer geglaubt habe, dann müßte doch ein solcher Mann auf die schleunigste und lächerlichste Weise Schiffbruch machen, ja, er könnte doch überhaupt nie so weit gekommen sein, wie er gekommen ist! Er ist aber in weniger als zwanzig Jahren aus dem völligen Nichts zur Zentralfigur der Welt geworden, und alles gelingt ihm, auch das scheinbar Unmögliche, alles, alles! Beweist das nichts? Zwingt mich das nicht zu einer Generalrevision aller meiner Begriffe, auch der ästhetischen, auch der moralischen? Muß ich nicht mindestens zugeben, daß ich mich in meinen Erwartungen und Vorhersagen getäuscht habe, und mit Kritik sehr zurückhaltend, mit meinem Urteil sehr vorsichtig werden?

Durchaus begreiflich und sogar sympathisch, dieser Selbstzweifel. Aber von dort bis zum ersten, noch halb widerwilligen »Heil Hitler« war es nicht weit. Die so durch den Augenschein Hitlerscher Leistungen Bekehrten oder Halbbekehrten wurden im allgemeinen keine Nationalsozialisten; aber sie wurden Hitleranhänger, Führergläubige. Und das waren auf den Höhepunkten der allgemeinen Führergläubigkeit wohl sicher mehr als neunzig Prozent aller Deutschen.

Eine ungeheure Leistung, so fast das ganze Volk hinter sich zu vereinigen, und in weniger als zehn Jahren vollbracht! Und vollbracht, im wesentlichen, nicht durch Demagogie, sondern – durch Leistung. Solange Hitler nur seine Demagogie, seine hypnotische Beredsamkeit, seine Berauschungs- und Benebelungskünste als Massenregisseur zur Verfügung gehabt hatte – in den zwanziger Jahren –, hatte er kaum je mehr als fünf Prozent der Deutschen damit zu Anhängern gemacht; bei den Reichstagswahlen von 1928 waren es 2,5 Prozent. Die nächsten vierzig Prozent trieb ihm in den Jahren 1930–1933 die wirtschaftliche Not zu – und das völlige, hilflose Versagen aller anderen Regierungen und Parteien angesichts dieser Not. Die letzten, entscheidenden fünfzig Prozent aber gewann er nach 1933 hauptsächlich durch Leistungen. Wer, etwa im Jahre 1938, in Kreisen, in denen das noch möglich war, ein kritisches Wort über Hitler sagte, bekam unweigerlich früher oder später, manchmal nach halber Zustimmung (»das mit den Juden gefällt mir auch nicht"), die Antwort zu hören: »Aber was hat der Mann alles geleistet!" Nicht etwa: »Aber wie mitreißend kann er reden!«, auch nicht: »Aber wie war es wieder herrlich auf dem letzten Parteitag!«, nicht einmal: »Aber was hat er für Erfolge!« Nein: »Was hat der Mann alles geleistet!" Und was konnte man im Jahre 1938, oder auch noch im Frühjahr 1939, darauf eigentlich erwidern?

Es gab noch eine zweite stehende Redensart, die Hitlers neu gewonnene Anhänger damals ständig im Munde führten. Sie lautete: »Wenn das der Führer wüßte!«, und sie deutete an, daß Führergläubigkeit und Bekehrung zum Nationalsozialismus eben zweierlei blieben. Was den Menschen am Nationalsozialismus nicht gefiel – und es gab immer noch viele Menschen, denen vieles nicht gefiel –, davon suchten sie instinktiv Hitler zu entlasten. Objektiv natürlich mit Unrecht. Hitler war genau so für die zerstörerischen Maßnahmen seines Regimes verantwortlich wie für die aufbauenden ...

Gewiß zögert man mit Recht, ihn einen »großen Mann« zu nennen. »Gar nicht groß sind die bloßen kräftigen Ruinierer«, sagt Jacob Burckhardt, und als ein kräftiger Ruinierer hat sich Hitler ja erwiesen. Aber ohne jeden Zweifel hat er sich auch, und nicht nur im Ruinieren, als eine Leistungskanone größten Kalibers erwiesen. Ohne seine durchaus ungewöhnliche Leistungskraft wäre zwar die Katastrophe, die er zustande brachte, weniger gewaltig ausgefallen. Aber man darf nicht außer acht lassen, daß sein Weg in den Abgrund über hohe Gipfel führte.

Joachim Fest stellt in der Einleitung zu seiner Hitlerbiographie ein interessantes Gedankenexperiment an. Er schreibt: »Wenn Hitler Ende 1938 einem Attentat zum Opfer gefallen wäre, würden nur wenige zögern, ihn einen der größten Staatsmänner der Deutschen, vielleicht den Vollender ihrer Geschichte, zu nennen. Die aggressiven Reden und Mein Kampf, der Antisemitismus und das Weltherrschaftskonzept wären vermutlich als Phantasiewerk früher Jahre in die Vergessenheit geraten. Sechseinhalb Jahre trennten Hitler von diesem Ruhm.«


Diese Gedanken lassen es vielleicht ein wenig mehr verständlich machen, warum quasi das ganze Volk zunächst hinter Herrn Hitler gestanden hat.


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Hitler – Aufstieg des Bösen

28.12.2007 um 16:50
Hitler mag die Idee dieser Morde gehabt haben... aber es waren die anderen die diese ausgeführt haben...


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Hitler – Aufstieg des Bösen

28.12.2007 um 19:31
Als die Amis Braunau am Inn dem Boden gleich machen wollten, bat die Hebamme von Hitler um Gnade für die Stadt. Sie sagte, wenn sie damals gewusst hätte, was aus ihm wurde, hätte sie ihn erstickt.

Leider verpasste Chancen.

Hitler ist es nicht wert,das man noch über ihn spricht, er war ein fauler, arbeitsscheuer Österreicher, verklemmt, pervers, grossmäulig, manisch-depressiv.

Ab in die Mülltonne der Geschichte


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Hitler – Aufstieg des Bösen

28.12.2007 um 19:47
Er wusste wie er an die Macht kommt... er war aber kein kluger Herrscher...


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Hitler – Aufstieg des Bösen

29.12.2007 um 06:48
Eins muss man auch sagen. Hitler ist nicht durch eigene Kraft an die Macht gekommen, er hatte reichlich Steigbügelhalter in Wirtschaft und Industrie, die ihn auch nicht Ernst nahmen, sondern dachten, dass der Schreihals manipulierbar sei.
Seine paranoide Haltung, als Weltverbesserer, Verschwörungsdenker und Rassist zeichneten ihn schon als absonderliche Person aus, es ist nur verwunderlich, dass seine Entourage wie Göbels´, Göring, Hess, die diese Muppetshow noch kompletierten, diesen Wirtschaftskreisen keine Bedenken eingeflösst hat.


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Hitler – Aufstieg des Bösen

29.12.2007 um 13:12
Das Problem war die damalige Zeit. Selbst die Wirtschaft und die Industrie dachte wie Hitler und Co. Ganz getreu dem Motto " der Jude ist nur zu niederen Arbeiten gut, oder höchstens für die Buchhaltung".


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Hitler – Aufstieg des Bösen

29.12.2007 um 13:31
Ja also masslose Selbstüberschätzung und Profitgier. Göring war ja geldgeil und hat alles geklaut und gerafft was ihm in die Quere kam, man hat die Juden ausgeraubt um damit sich und die Kriegsmaschine zu finanzieren, Göring hat sich an Kunstwerken bereichert, die ihm die SS und Gestapo aus den Raubzügen zuspielte, Hitler hatte ein fettes Konto, dass nach heutiger Währung Millionenschwer war.
Thyssen, Krupp etc und besonders IG Farben haben es ihm zugesteckt, die Industrie hat von den KZhäftlingen profitiert und deren Tod durch Arbeit in Kauf genommen.

Daher sollte man Wirtschaftsbossen den Mund verbieten, wenn sie breitbeinig auftreten und sich in die Politik mischen.


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