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Der Tatzelwurm - Legende oder Realität?

91 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Legende, Alpen, Tatzelwurm ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Tatzelwurm - Legende oder Realität?

16.12.2020 um 07:34
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Der Haselwurm ist aber einfach nur ein Mythenviecherl, eng verwandt mit dem Lindwurm.
Du hast mit hoher Wahrscheinlichkeit natürlich völlig recht! Der Haselwurm wird ein Mythenviecherl sein.

Aber ein Restzweifel bleibt ;-)
Auffällig finde ich in der Chronik die für die Zeit ungewöhnlich präzisen Angaben von Ort und Erscheinungszeit der Biester und die Genauigkeit der Beschreibung bis hin zu den Farben (und die Angabe von namentlich benannten Zeugen)...das kann vielleicht damit zusammenhängen, dass der Bearbeiter seinerseits aus einer 1617 erschienenen Chronik von Walkenried zitiert und sich bemüht, die Vorlage möglichst genau wiederzugeben. Andererseits verschiebt dies nur wieder das Rätsel: Was genau haben die Leute in Walkenried 1597 zu sehen bekommen? Und falls sie nichts zu sehen bekommen haben, warum haben Sie sich dann so etwas ausgedacht?

Auffällig finde ich, dass sich Erzählungen über Tatzlwürmer, Haselwürmer oder Stollenwürmer oft in der Nähe von verschiedenen Bergbauregionen finden. Das könnte ein sagenhaftes Wandermotiv von Bergarbeitern sein, eine Art frühe urban legend, die diese gegebenenfalls bei Arbeitsmigration regionsübergreifend verbreitet haben... oder... es gibt irgendwo in tieferen Erdschichten tatsächlich sehr seltene größere Lebensformen, die ans Tageslicht kommen können, wenn Bergwerksstollen zufällig Gesteinsspalten anschneiden, aus denen sie herauskrabbeln können....

Blindschleichen, die wir als Kinder früher immer im Sommer eingesammelt haben, kann man eigentlich mit derartig großen und fremdartigen Lebewesen nicht verwechseln. Fragt sich, ob die Bezeichnung für die Blindschleiche im Laufe der Zeit auf die Sagentiere übertragen wurde oder von den Sagentieren auf die harmlosen Blindschleichen...

Die etymologische Herleitung des Begriffs Haselwurm aus dem altdeutschen hasela liegt nahe. Interessant ist für mich aber die Zuordnung des Fabelwesen zur Pflanze Hasel durch die Parallele zum Volksaberglauben über den Ahlhorn (Holunder). Hasel wie Holunder scheinen Pflanzen zu sein, die im Volksaberglauben mit einer magischen Bedeutung aufgeladen wurden. Unter dem Ahlhorn lebten "die Unterirdischen", die man nicht beleidigen durfte, indem man z.B. den Ahlhorn beschädigte. Wer das tat, starb innerhalb eines Jahres... Aus den Zweigen der Haselsträucher macht man z.B. Wünschelruten, um Wasser und (Boden-)Schätze aufzuspüren. Im und unter dem Haselstrauch fand man den Haselwurm. Falls der Haselwurm nicht ein reales Lebewesen (z.B.eine Art große Variante des Grottenolms) ist, könnte in der Sage, ähnlich wie bei der zum Holunder, eine sehr alte naturreligiöse Sicht auf "heilige" Pflanzen und ihre Verbindung zu Geheimnissen und Mysterien durchscheinen.

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Der Tatzelwurm - Legende oder Realität?

16.12.2020 um 12:52
Zitat von KimByongsuKimByongsu schrieb:Auffällig finde ich in der Chronik die für die Zeit ungewöhnlich präzisen Angaben von Ort und Erscheinungszeit der Biester und die Genauigkeit der Beschreibung bis hin zu den Farben (und die Angabe von namentlich benannten Zeugen)
Was ist denn daran jetzt ungewöhnlich, und auch noch "für die Zeit"?
Zitat von KimByongsuKimByongsu schrieb:Auffällig finde ich, dass sich Erzählungen über Tatzlwürmer, Haselwürmer oder Stollenwürmer oft in der Nähe von verschiedenen Bergbauregionen finden. Das könnte ein sagenhaftes Wandermotiv von Bergarbeitern sein
Bergbauregionen liegen vielmehr in Gebirgsregionen, bewaldet, wenig urban. Auch ein Bigfoot wurde (vor dem späten 20.Jh.) vor allem in solchen Gebieten gesichtet. Wo Menschen mit alter Folklore besser vertraut sind als in urbanen Gebieten, wo die Verfallszeit kultureller Traditionen weit kürzer ist. Wer kennt denn schon den Raurackel, die Elwedritsche und sonstiges Mythengetier, das in traditionell eher ländlichen, "rückständigen" Regionen noch heute fast jedem bekannt ist? Den Hexentanzplatz und die Teufelsmauer, sowas gibts im bevölkerungsarmen, waldreichen Bergland.
Zitat von KimByongsuKimByongsu schrieb:es gibt irgendwo in tieferen Erdschichten tatsächlich sehr seltene größere Lebensformen, die ans Tageslicht kommen können, wenn Bergwerksstollen zufällig Gesteinsspalten anschneiden, aus denen sie herauskrabbeln können....
Echt jetzt?
Zitat von KimByongsuKimByongsu schrieb:Hasel wie Holunder scheinen Pflanzen zu sein, die im Volksaberglauben mit einer magischen Bedeutung aufgeladen wurden.
Ach, da gibt es so viele Hölzer. Spontan fällt mir da die Esche und ihre magische Bedeutung ein. Ach, und die Eibe. Und die Erle nicht vergessen... Google einfach nach dem Namen einer Pflanze und schreib noch magisch dazu! Nee, das ist nun wirklich kein "auffälliger" Bezug.
Zitat von KimByongsuKimByongsu schrieb:Aus den Zweigen der Haselsträucher macht man z.B. Wünschelruten, um Wasser und (Boden-)Schätze aufzuspüren.
Nee Du, das stimmt so nicht. Unter den ältesten Erwähnungen von Wünschelruten und deren Material findet sich schon die Beschreibung, welche Holzart für welches zu findende Objekt (Metalle, Wasser) am besten geeignet sei. Nee, ich seh hier ne nachträgliche Volksätiologie, die das "Hasel" in Haselwurm irgendwie hinkriegen will. Genauso Schwachfug wie, der Haselwurm säße unter Haselsträuchern.


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Der Tatzelwurm - Legende oder Realität?

16.12.2020 um 14:10
@perttivalkonen
@KimByongsu
Selbstverständlich gibt es den Tatzelwurm 😉
Hier an der Mosel kennt man den auch aus den Weinbergsstollen. Natürlich gibt es viele Märchen und das Vieh wurde immer größer. Es gibt aber auch Erzählungen, dass er nur 50 cm bis 1 m gross gewesen sein soll und da kommen wir der Sache vielleicht schon näher. Es gibt nämlich zb Tiere wie den Kollegen hier
Wikipedia: Gila-Krustenechse


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Der Tatzelwurm - Legende oder Realität?

16.12.2020 um 19:21
Zitat von abberlineabberline schrieb:Es gibt aber auch Erzählungen, dass er nur 50 cm bis 1 m gross gewesen sein soll und da kommen wir der Sache vielleicht schon näher.
Das sind Kaltblüter. In unseren Breitengraden, auch im sonnenwarmen Moselland, werden Reptilien nicht so groß wie im Süden der USA. Auch wenn wir vom Golfstrom sehr begünstigt sind - der Nordpunkt der Donau verläuft auf der Höhe des 49. Breitengrad, der in Nordamerika den Großteil der Grenze USA-Kanada bildet. Anakondas und Alligatoren, Gilas und Gaviale, ab ner gewissen Größe sind die Reptilien auf Subtropen und Tropen beschränkt.

Nicht daß es hier keine Reptilien mit mehr als 1 m Körperlänge geben könnte. Die gibt es: die Äskulap-Natter (südliches Europa bis äußerster Süden Deutschlands) erreicht rund 1 1/2 Meter, zuweilen sogar ganze 2, kann sich aber eben auch sehr kompakt zusammenringeln, wenns arschkalt wird.
200203-1732-29-78310857-dsc02607
(Das hier abgebildete Exemplar hat satte 1,50 m Länge; es wurde während eines recht warmen Februartages (10°C) entdeckt, konnte sich aber nur sehr langsam bewegen. https://www.pnp.de/lokales/landkreis-altoetting/altoetting/Stammhamer-findet-Aeskulapnatter-Widerspricht-allem-was-wir-wissen-3593220.html )

Schuppenviecherl mit anatomisch separierten Körperteilen - Kopf, Rumpf, Beine, Schwanz - sind in Sachen Auskühlungsschutz benachteiligt und bleiben deutlich darunter. So ist hier in D'land die Smaragdeidechse mit ca. 40 cm Länge der Riese auf Platz 1. Allerdings kann der Schwanz der Smaragdeidechse sogar mehr als 2/3 des ganzen Tieres ausmachen. Insofern wirkt das Tierlein dann doch eher wie ein normaler Kaltblutwinzling und erinnert nicht an irgendwelche "Schuppenmonster".
image
https://www.andreaszettl-foto.de/tiere/reptilien-reptiles/westliche-smaragdeidechse-lacerta-bilineata-western-emerald-lizard/

Und sowohl Äskulap als auch Smaragd brauchen es ordentlich sonnenerwärmt. Daß es in irgendwelchen Bergwerksstollen auch nur annähernd so große Reptilien gibt, halte ich für eine blanke Mär. Quasi Seemannsgarn und Jägerlatein, nur eben von Bergleuten. Vergleichbar mit der alten Mär von den hohlen Steinen, die, wenn man sie aufbricht, eine lebende Kröte enthalten würden. Das Größte in Höhlen ist womöglich der Grottenolm, der immerhin zuweilen stattliche 40 cm erreichen kann. Freilich hat der Grottenolm wieder mal Schlangenanatomie (mit Winzbeinchen dran).
Proteus anguinus Postojnska Jama Sloveni
(Wikipedia)


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Der Tatzelwurm - Legende oder Realität?

16.12.2020 um 22:27
Ich würde auch eher davon ausgehen das die Geschichte auf dem Grottenolm oder Verwandte beruht. Manche Menschen machen sich halt gern wichtig und erzählen gern Mist.
Ist ja auch irgendwo praktisch son Fabeltier.

Da passt der Schafshirte mal kurz nicht auf und eins seiner Schafe segelt die Klippe runter. Zuhause erzählt er dann einfach der Tatzelwurm hats gerissen.

@perttivalkonen
Die Smaragd-dechse gefällt mir. Hübsche Färbung hat die.


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