ringelnatz schrieb:Die
Offshore7 schrieb:
lebensfremder Bedienungsmuster
werden ja nur subjektiv übergestülpt! Wer sagt denn wie man in einer solchen Situation, in der der die beiden waren, mit Handys umzugehen hat!
Naja, mir sagt der gesunde Menschenverstand, wenn ich Akku sparen will, weil ich die Hoffnung habe, noch mal mobil zu werden, dass ich mein Handy 1 Woche ausgeschaltet lasse, wenn ich festsitze, anstatt es neunmal zu booten und direkt wieder auszuschalten. Und dass ich, wenn ich das Handy schon boote und 8 Ziffern für Code und SIM-Pin eingebe, auch 1 Sekunde aufwende um einen Notruf oder eine SMS zu probieren. Nur um auf die Uhr zu schauen, brauche ich keine Codes und Pins einzugeben.
Ansonsten müsste man annehmen, dass beide lebensmüde oder physisch + psychisch unfähig waren, lebensrettende Maßnahmen zu versuchen. Ein neunmaliges Booten über 1 Woche lang nach dem letzten Notruf und der 8. April beweisen jedoch das Gegenteil. Nur hat man das Handy halt so benutzt, als würde man es heimlich im Unterricht kurz einschalten und direkt wieder ausschalten, damit niemand etwas mitbekommt .. und das passt halt nicht zur Situation.
Geraldine Largay (66) überlebte in einem Lost-Szenario am Appalachian Trail 26 Tage bei deutlich niedrigeren Temperaturen (dafür mit Zelt und Schlafsack), bevor sie starb. Direkt an Tag 1 gab es 11 Not-SMS-Versuche, obwohl sie nicht verletzt war, nur verlaufen. Mind. bis Tag 16 hat das FBI Nothilfe-Versuche bzw. Not-SMS festgestellt. Auch Textnachrichten, wie:
When you find my body, please call my husband George ... and my daughter Kerry. It will be the greatest kindness for them to know that I am dead where you found me -- no matter how many years from now.
https://appalachiantrail.com/20160526/missing-hiker-geraldine-largays-journal-entries/https://edition.cnn.com/2016/05/26/us/missing-hiker-gerry-largay-last-messagesLeider gibt es kein genaues Handy-Protokoll. Lt. Ehemann benutzte sie das Handy sehr spärlich, aber wenn, dann offensichtlich als Notfallgerät und nicht neunmal ohne Sinn. Eine temporäre Nichtnutzung nach 2 oder 3 Tagen würde ich auch im Fall K+L plausibel finden (Digital Detox, enttäuscht), aber eben keine regelmäßige Nutzung ohne erkennbare Versuche, das eigene Leben zu retten.
Die 66-Jährige war sicher bei weitem nicht so Handy affin wie K+L, trotzdem hat sie mehr versucht und auch viele Nachrichten per Tagebuch an die Angehörigen hinterlassen. Daraus kann man schon ein bissl ableiten, dass das Verhalten von zwei 20-Jährigen in so einer Situation eher noch intensiver wäre, im krassen Gegensatz zu K+L, die vom 3. bis 11. April quasi gar nix mehr machten, außer mit sinnlosen Ein- und Ausschaltvorgängen ein Überleben zu dokumentieren.
ringelnatz schrieb:Alles kann auch nur mit Gegenwart und Zutun von K&L (sowie der Natur) geschehen bzw getan worden sein.
Da gebe ich dir recht, wenngleich das 2014 nur Experten hätten feststellen können, welche die Ergebnisse des NFIs untersuchten. Seltsam bis lebensfremd bleibt das Verhalten an Tag 1 und von Tag 3 an aber trotzdem. Auch, weil eine der beiden vermutl. den Tod der anderen mitbekam und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wenigstens eine digitale Nachricht für deren Angehörigen hinterlassen hätte.
Ist ja nicht so, als würde ich Lost/Unfall mit 0% Wahrscheinlichkeit einschätzen, sondern 40%, schwierig finde ich halt die ausgebliebenen Nachermittlungen. Wie im Fall Tanja Gräff mit Dummy-Tests am mutmaßlichen 50 Meter Absturzhang, wären Nachermittlungen aufgrund neuer Fakten aus meiner Sicht im Fall K+L erst recht notwendig gewesen, weil mehr Sachverhalte und Ermittlungsansätze offengeblieben sind.
Ich glaube, ein deutscher StA, der aufgrund intakter BHs eine Vergewaltigung ausschließt, wäre entlassen und von der Presse gelyncht worden. :-) Selbst FvdG widerspricht Pittis Unfallhypothese an der Brücke. So viel Unvermögen (zB Zerstörung der SD-Karten-Daten) und spekulative Raterei bei gleichzeitiger Ignoranz der Ergebnisse und Forderungen der forensischen Experten kann doch dann niemals reichen, um die Ermittlungen einzustellen.
bergfreund schrieb:Wie immer sind Deine kritischen Einwände nachvollziehbar und willkommen.
Will dich auch gar nicht von deiner Theorie abbringen, dann die macht auch für mich Sinn, wenn man K+L als Nutzer der Handys annimmt und außerdem einen Absturz, die Nachtfotos und den Ort der Jeans mit einkalkuliert.
bergfreund schrieb:Vielleicht reden wir auch aneinander vorbei (?) - ich lade hier einen der betreffenden Abschnitt hoch der in Frage käme- ist das noch der Culebra (hattest Du gestern bestätigt?, ist das "River 3"?), das ist überwiegend Süd nach Nord (bzw. Nordost) ausgerichtet. Das sind ungefähr drei Kilometer fliessgewässeraufwärts ab der Querung (#33) die ich im Kopf hatte:
River 3 ist unten in dem Kreis "Last photo of Girls", ein Bach der von Nord nach Süd verläuft und lt. Romain C in Bach 1 (River 1) mündet, derselbe Bach, wie auf Foto #508, nur 250 Meter flussabwärts. Bach 1 verläuft hauptsächlich von West nach Ost und mündet nach 3 km im Fluss Mamey und der wiederum 2 km weiter nördlich im Fluss Culebra.
Siehe hier, River 3 ist direkt unter dem Fernglas:
https://camilleg.fr/publication-de-romain-dans-la-presse-panameenne-apres-ses-expeditions-dans-la-jungle-du-panama/
bergfreund schrieb:Oberhalb der Querung #33 gibt es Abschnitte mit 30 % Gefälle - da würde ich noch am ehesten das Camp von K + L vermuten weil dort zusätzlich die Verletzungsgefahr größer war oder auch der Weiterweg unmöglich,
Ja, das würde ich auch, am ehesten im #40er Bereich. Da geht es auf beiden Seiten des Culebras ziemlich schnell bis zu 100 Meter abwärts.
bergfreund schrieb:Es käme wohl auch noch ein weiteres grösseres Fliessgewässer (und andere, die sind aber wohl zu klein) in Frage welches direkt nach der ersten Querung ( #33) einmündet und das ebenfalls in Süd/Nord ausgerichtet ist - siehe rechts im blauen Kreis:
Rio Mamey, Mündungsgebiet in den Culebra, passt auch. Aber halt beides weit entfernt vom Bach bzw. River 3. Ein Camp auf den Paddocks Calle Larga macht auch Sinn und ist schon ziemlich in der Nähe der #40er-Positionen, weshalb ich einen dortigen Absturz noch wahrscheinlicher finden würde, wenn man die Paddocks / Wiesen zwecks Wassersuche verlässt und an den gefährlichsten Wasserfällen des Gebiets landet.
bergfreund schrieb:Was war am 10.04?
Einschaltversuch Samsung 5:15 Uhr.
bergfreund schrieb:Du hattest was mit Regen gefunden für Vormittag 04.04. 10:00 - 11:00 ?
4., 5., 8., 9. und 11. .. am 6. erst nachmittags. Koordinaten = #40er Positionen. Aber das sind natürlich auch nur berechnete Daten, weil da mitten im Dschungel wohl keine Wetterstation steht, ne.
https://open-meteo.com/en/docs/historical-weather-api
bergfreund schrieb:Es muss nicht die Sonne sein, korrekt - aber wenn es nicht Sonne und kein Zufall mit 10000:1 ist, dann eine andere Regelmäßigkeit - für mich eben nicht nachvollziehbar.
Stimmt schon. Wobei die nächtliche Luftfeuchtigkeit die ersten Sonnenstunden des Tages womöglich wirklich aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung nehmen könnte. MWn. liegt die mit 95% oberhalb der Apple-Spezifikation von 90% und spräche auch eher dafür, falls die Canon Probleme hatte, dass das #509-Ding am 8. April entstand. Der Zeitpunkt zwischen getrockneten Klamotten und Regenbeginn könnte schon zwischen 10 und 11 Uhr gelegen haben. Eine Art Sonnenuhr finde ich auch plausibel, genauso natürlich wie die Kamerazeit. Und von mir aus auch die Sonnenzeit am Lagerplatz, was ja morgens und nachmittags mit leicht SW-NO Richtung (des Flusses) hinkommen könnte.
Letztlich entscheidend ist mE aber der Grund, wieso man das Handy zu diesen Zeitpunkten zwar ein- und ausschaltet, aber nicht sinnvoll nutzt. Und da könnte man deine 1:10000 Wahrscheinlichkeit auch als FP-Argument interpretieren, denn K+L sollte es wurscht sein, wann sie mit den Handys "rumspielen".