@quentin:
Ja, kenne ich auch sehr gut.
Ich kenne das Gefühl, einfach zu leben, eigentlich alles zu haben, was ich will, habe gute Freunde, habe Geld, ein Dach über dem Kopf, kann mir was leisten, wann ich will, kann ungehemmt lachen, kann eigentlich sofort alles hinschmeißen, wenn ich nur wollte, wenn's mir nicht mehr passen würde, bin zufrieden mit mir selbst...

...und doch... Irgendwas ist da noch, was mich treibt, was mich nicht stillsitzen lässt, etwas, das mir sagt, dass ich dauernd etwas verpasse, dass ich noch mehr haben könnte und dann drängt sich in mir der Wille nach noch mehr auf und immer so weiter und immer schlimmer, bis ich schließlich dasitze, alles habe ... ... und doch nichts.. , und werde unglücklich.
Dieses "Getrieben-Sein", das ist es, was mir die Fesseln anlegte, was mich zum Sklaven meiner eigenen Gedanken machte.

Und irgendwann habe ich mir gedacht, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Ich habe dann angefangen loszulassen, und je mehr ich losließ, desto freier wurde ich. Und auf diesem Weg bin ich bis heute noch und ich bin glücklich, weil ich mit jedem Augenblick mehr bei mir bin.
Man kann eigentlich alles loslassen, woran man sich zuvor klammerte:
"Falsche" Freundschaften, Stolz, Glück (so komisch es klingt - ich wollte immer zwanghaft glücklich sein, auf keinen Fall 'schlechte' Gedanken haben), Ziele, Hoffnungen, Geld, zwanghafte Individualität, Nicht allein zu sein, Süchte aller Art, Erfolg, Anerkennung, Schönheit, geliebt zu werden, sogar seinen eigenen Charakter und so weiter.

Ich habe nicht alles losgelassen, aber habe zuerst langsam angefangen und bin immer noch dabei und es tut gut. Es ist wie das zerschlagen von unsichtbaren Ketten, die man eine nach der anderen, langsam aber beständig, zerschlägt.

Es gibt eine Weisheit: "Ändere zunächst dein Inneres und belasse das Äußere, wie es ist". Das ist eine Warnung, nicht sofort mit allem zu brechen, da man sonst selbst daran zerbricht.
Wollte dir nur einmal schreiben, wie ich zu diesem "Inneren Treiben" stehe.
Hoffe, ich konnte dir helfen. :)


Grüße
Nils

Süß sind die Früchte einer Hoffnung, die sich verwirklicht.
Doch er auch seine Hoffnung loslassen kann, der lebt in Frieden.