Japan Ausstellung in Deutschland:
"Japan - was ist das? Ein Land, das uns fremder wird, je näher es uns rückt, eine Kultur, deren Reiz wir in der Andersartigkeit suchen, obgleich wir nicht auf Vertrautes verzichten mögen." So beginnt der Insel-Almanach auf das Jahr 1990, Japan gewidmet. Knapper kann man nicht beschreiben, was den Besucher der Ausstellung "Die Zeit der Morgenröte" erwartet.

Es ist nicht das Land der Geishas und der Samurai, der kaiserlichen Pracht und der ästhetischen Rituale, das "Reich der Zeichen", wie es Roland Barthes nannte, oder das "Reich der Spiele", als das es eine soziologische Untersuchung umschreibt. Aber es ist auch nicht der militarisierte Staat, der Ende des 19. Jahrhunderts die asiatische Welt zu beherrschen begann, oder die Industrienation, die mit Rasanz von der Imitation zur Innovation gelangte und damit zu einer industriellen Weltmacht wurde.

Im Martin-Gropius-Bau geht es um ein unbekanntes Japan, um die weitgehend - auch dem eigenen Land - verborgenen Ursprünge der Geschichte des Inselstaates. Zum ersten Mal wird hier (gemeinsam mit dem Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim und japanischen Instituten) anhand von mehr als 1500 archäologischen Objekten und Modellen aus 55 japanischen Museen die Vor- und Frühgeschichte dokumentiert. Das reicht vom Paläolithikum bis zur "Staatswerdung" in der Asuka- und Nara-Zeit, also von den frühesten Siedlungsspuren der nordostasiatischen Inselwelt vor 45 000 Jahren bis zum 7./8. Jahrhundert, als die bis dahin regional zersplitterte Herrschaft unter den ersten historisch nachweisbaren Kaisern zentralisiert wurde.

Es ist ein höchst ungewöhnliches Bild, das sich hier auftut. Die Objekte scheinen in vielem den archäologischen Fundstücken zu gleichen, die man aus dem mittleren Osten oder aus Europa kennt: einfache Keramiken und Keramikfragmente, Werkzeuge und Waffen aus Stein oder Bein, dazu Ketten, Armreifen und Ringe aus farbigen Mineralien, später aus Bronze oder Glas. Ihre Eigenart wie ihre Bedeutung werden allerdings nicht allein durch die Anschauung deutlich. Sie bedürfen der Erklärung.

Und damit geizt die Ausstellung nicht. Denn das frühe Japan entspricht noch keineswegs dem gängigen Selbstporträt des Inselreiches, das in stolzer Isolation eine eigene materielle wie ästhetische Kultur entwickelt hat. Davon läßt sich erst seit der Heian-Zeit (794-1185) sprechen. Zuvor aber, und davon erzählt die Ausstellung in sechs großen Kapiteln, hinkten die Inseln hinter den Zivilisationen des Festlandes hinterher.

Sie waren in dieser frühen Zeit allerdings durchaus noch seeorientiert. Deshalb konnten China und Korea zu großen Anregern werden. Mögen die Gelehrten auch streiten, ob der Anbau von Reis in Naßfeldern über China oder über Korea nach Japan kam, daß er diesen Weg nahm und nicht eigenständig entwickelt wurde, belegen die Ausgrabungen, an denen sich die Ausbreitung von den Küsten ins Land ablesen läßt. Von den Koreanern lernte man die Kunst des Töpferns. Von den Chinesen wurde die Schrift übernommen und mühsam der eigenen Sprache angepaßt.

Die frühesten Schrift-Zeugnisse über Japan finden sich in der berühmten chinesischen "Geschichte der Drei Reiche" (3. Jh. n. Chr.). Es ist die "Überlieferung über die Wa-Leute in den Annalen der Wei" ("Wa" = Japan). "Die Wa leben auf bergigen Inseln mitten im Ozean", beginnt die Erzählung, bei der sich Mythen und Tatsachen abwechseln und in der berichtet wird, daß in der Han-Zeit (206 v. bis 220 n. Chr.) noch hundert (japanische) Gesandtschaften zur Tributleistung nach China kamen. Kein Wunder, daß die Verbindungen zum Festland durchaus zwiespältig waren.

Im sechsten Jahrhundert erreichte der Buddhismus auf seinem langen Marsch von West nach Ost über Korea die japanische Inselwelt - Buddha-Statuen und -Reliefs bezeugen im Gropius-Bau diese "freundliche Übernahme". Von anderen Importen läßt sich das weniger sagen. Es sind Gußformen für Lanzenspitzen, Schwerter aus Bronze und Eisen, aber auch die tödlichen Bronzepfeil- und Schwertspitzen, die noch in Menschenknochen stecken. Drastischer läßt sich kaum illustrieren, daß in der Mittelyayoi-Zeit (4. Jh. v. bis 1. Jh. n. Chr.) mit den neuen Metallverarbeitungstechniken auch der Krieg die Inseln erreichte.

Die lokalen Gemeinschaften konnten nun ihre Herrschaftsansprüche über schwächere Nachbarn mit Waffengewalt durchsetzen. Die erfolgreichen Heerführer, die zu Ahnherren der Adelsclans und der Kaiser wurden, beanspruchten dementsprechend zu Lebzeiten wie im Tode besondere Ehren. Sie drücken sich in den riesigen Hügelgräbern der Kofun-Zeit (3. bis 7. Jh.) aus, die einem Schlüsselloch von bis zu 70 Meter Länge ähneln. Auf diesen Gräbern standen in langen Reihen die Haniwa, Tongebilde in Menschengestalt oder auch in Form von Häusern und Alltagsgerät, über deren Bedeutung für den Totenkult man sich noch nicht einig ist. Sie leiten über zum Abschluß des chronologischen Ausstellungsreigens, der mit den ersten Zeugnissen zentraler kaiserlicher Macht sowie einem Exkurs über Schmuck und Kleidung schließt.

Hört sich interessant an finde ich. wär ich in Deutschland würd ich es mir ansehen!

greets Yanisu

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一期一会
どうもありがとう、皆さん