Rassismus
03.10.2004 um 08:32
Rassismus ist wie aufgekochter und stehengelassener Kaffee!
Wenn Du das Kupferkännchen vom Feuer nimmst und es dann so stehen lässt und lange, sehr lange zuwartest und zusiehst, dann „verdunstet“ das Gute am Kaffe sukzessive, bis nur noch der Braune Sud übrigbleibt.
Wir warten schon seit über 50 Jahren vor dem Kännchen...
Nachdem wir Deutschen das ganze Rassismusthema aus schlechtem Grund unter den Teppich gekehrt haben, darf es niemanden wundern, dass wir inzwischen eine Hügellandschaft vorfinden, die nur aus Staatsräson mit einem bunten Teppich zugedeckt wird.
Im übrigen, seit ich mit einem weissen Ultra-Rassisten aus den USA kenne, weiss ich, dass unser Rassismus-Problem verglichen mit den USA echt harmlos ist.
Gänzlich Cool finde ich es, wenn sich zwei Schwarze Rassisten in die Haare kriegen, und der eine den anderen einen Nigger nennt. Alles schon erlebt. Man meint, dass Rassismus ein Privileg der weissen Rasse ist. Weit gefehlt. Wer von den Lesern kennt Japans unrühmliche Geschichte vor dem 2. Weltkrieg? Die hatten halb Asien schon im Griff, und für Japaner sind oder waren Koreaner, Chinesen usw. die Kategorie Kakerlaken. Dies lernt man nicht im Geschichtunterricht, denn aus political correctnes, pisst man seinen heutigen Geschäftspartnern nicht ans Bein. Ein paar Millionen Tote? Na wenn schon. Und so geht das rund um den Globus.
Zudem ist die Anschauung, dass Rassismus erst mit den Nazis „so richtig ins Kraut geschossen“ sei, eine sehr einfältige Ansicht. Rassismus gibt es schon auf Klan und Dorfebene seit Ewigkeiten, und im Prinzip hat der Mensch sich schon immer von den „Anderen“ (fremden) abgeschottet, weil sie eben anders waren, egal ob rein auf die Rassenherkunft selbst bezogen, oder kulturell verhaltensmässig. Es gibt z.B. Juden verschiedenster Rassen, selbst Schwarze. Und mancher Jude hier in Deutschland ist „deutscher“ als es manchen braunen Genossen gefallen würde. Ich finde es traurig, dass in einem Land, welches dem jüdischen Teil der eigenen Bevölkerung so viel an technischer und kultureller Innovation verdankt, dieser durch die Historie geschürte Rassendünkel kein Ende haben kann. Jeder, der nur über ein Mindestmass an Bildung verfügt, wird feststellen, dass das Groh aller Wissenschaftler und Künstler aus unserem Land, jüdische Wurzeln hatten und haben.
Rassismus ist nur ein Sammelbegriff für Hass, Verfolgung und Unterdrückung anderer, nur weil sie eine andere Haut- oder Augenfarbe, einer anderen Religion, oder auch nur einem anderen Dorf angehören oder eine andere Sprache sprechen, oder „nur“ intelligent sind.
Rassismus dient aber leider auch nur allzu oft als Ventil für geistig unterentwickelte und / oder ungebildete, mehrheitlich am unteren Ende der Gesellschaftsskala lebende Menschen, im Besonderen die Jugendlichen, die Null Bock in der Schule hatten und nun folgerichtig auch Null Chance für einen Job haben. Hier greifen die gleichen Muster und Strukturen, die z.B. muslimische Jugendliche deren Ländern radikalisieren.
Natürlich gibt es auch die „gebildeten“ Rassisten. Diese „Herren-Rasse“ benutz nur die unteren Ränge als Schachfiguren zur Verwirklichung derer Pläne und zu deren Bereicherung. Sie mögen ja im Kern alle ultrabraun sein, aber ein brauner Politiker braucht nun mal „gemeines“ Fussvolk, und in der Aula der Uni wird er die nicht finden.
Ach ja, dass ich nicht vergesse, das Top-Heikel-NoNo-Pfui-Thema, dass man unter keinen Umständen ansprechen darf, ist der Rassismus Israels gegenüber seinen Nachbarn.
Wir Deutschen haben wegen unserer Vergangenheit das Maul zu halten. Also ist Kritik „unerwünscht“, egal wie berechtigt diese auch ist. Ein bitterer Wortscherz unter (gebildeten) Juden lautet: „There’s no Business, like Shoa Business“, in Anlehnung an „There’s no business, like show business“. Wer’s nicht versteht, soll Mr. Google fragen oder das entsprechende Buch lesen.
Mach das Beste aus dir, etwas Besseres kannst du nicht tun.
(Ralph Waldo Emerson (1803-82), amerikanischer Philosoph u. Dichter)