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Sein

213 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Existenz, Sein ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sein

01.06.2007 um 03:33
@Outsider:

Nun zum Einen ist es nicht coelus allein und zum anderen gibt es Dinge
die bezüglich des Seins geklärt werden müssten.
Manchmal dauert das halt
länger.
Aber ich muss zugeben. Das bisher gepostete Material reicht für einen eigenen
Thread. Den coelus vs. Crus Epistemologie Streit Thread :)

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Sein

01.06.2007 um 04:44
jep


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Sein

01.06.2007 um 17:02
Guten Tag miteinander :)

Schön wenn nun alle prima ausgeschlafen sind, so istdoch der erholsame Schlaf gerade auch ein Quell der Kraft und Energie für Ausdauer,Belastbarkeit, mit demselben auch sein Ziel zu fokussieren, ebenso guten Mutes sichvorwärts zu bewegen.

@jimmybondy

Danke sehr für Deine ergänzende und kurzeZusammenfassung, welche auch die Sensibilität auf die philosophische Einteilung undSprachgebrauch hinweist, welche sich von der oft undifferenzierten Alltagssprache auchgrundlegend unterscheiden kann. Ich gebe zu, dass ich diesem Umstand manchmal in meinerAchtsamkeit zu wenig Rechnung trage, aber gerade solche Voten sind es aber dann, welchekonstruktiv dazu beitragen, dieser Rechnung auch einen Platz in der Aufmerksamkeitzukommen zu lassen.

Ergänzend hierzu möchte ich auch gerne gerade nochgrundsätzlich die neurobiologischen Betrachtungen erwähnen, welche durchaus ebenso in dieGesamtbetrachtung nicht uninteressant mit einzubinden, respektive zu berücksichtigenwären. Im Prinzip ist ja sowieso eine interdisziplinäre Betrachtungsweise eine sehrgünstige Ausgangslage um überhaupt auch zu einer Philosophie der Praxis zu gelangen zukönnen…

…und ja, ein regelrechtes Abenteuer, ist es auf jeden Fall jimmy… !


@Crus

Das mit dem Standpunkt ist wiederum eine Fehlieinschätzungdeinerseits.

Ich wüsste nicht warum dies so sein sollte Crus, bis jetzt hastDu Dich unbeirrt an Deine Selbsteinschätzung - Ich bleibe bei meinem Standpunkt- linearund konsequent auch daran gehalten.


Ich versuche lediglich, meinenStandpunkt zu verteidigen,…

Wie bereits mehrmals ausgeführt, ist mir diesmitnichten entgangen Crus und erwiderte u.a., dass Du bei Deinem Standpunkt (Fazit ohneBegründung) bleiben willst, respektive daran festhalten Crus, dieser Anschein entsprichtDeinem Verhalten, was ist die wirkliche Motivation Deines Verhaltens? Das Haben -DeinenStandpunkt behalten- oder das Sein...?


was nicht heißt, dass ich davonnicht ablassen kann.

Das habe ich ja auch nicht explizit behauptet Crus, sowas aber auch… Jedermann/frau ist dazu in der Lage, sofern eine Offenheit auf allenmenschlichen Bereichen auch praktiziert wird und natürlich freut es mich noch einmalsehr, dass Du diese Option auch in Betracht zu ziehen in der Lage bist. :)

Also, machen wir mit einer Unterscheidung zwischen Wahrnehmung, Verstand und Vernunftweiter. Dazu einige Definitionen:

Sehr schön Crus, danke Dir.

Zu Deineraufgeführten Definition der Wahrnehmung im Allgemeinen:

Eine kleine Kritik hätteich an der Stelle anzufügen, da wo von einem Vorgang der bewussten Aufnahme dieRede ist. Auch würde ich hier sehr gerne die Intuition mit einbeziehen und ebensoderen neurobiologischen Betrachtungen (Spiegelneuronen), sowie alle anderenunbewussten Wahrnehmungen. Gut, vielleicht weist ja die Erwähnung in dieserDefinition der Perzepte in diese Richtung und die Definition ist ja sehr allgemeingehalten…


Zur Definition des Verstandes durch Rudolf Eisler:

Da bin ichauch nicht so ganz glücklich darüber, wie er diese ausführt Crus, da zu viele Aspektezusammen gepackt werden –die eigentlich jeder für sich unter die Lupe genommen werdenmüsste..- und ich den Eindruck nicht los werde, dass hier etwa u.a. auf denmetaphysischen Trugschluss der Zwei-Welten-Theorie hingewiesen wird.

Ferner auchVermischungen der Tätigkeiten der Vernunft auftauchen dazu beim Urteilen zu wenig auf dieMassstabslosigkeit hingewiesen wird. Da das Urteilen sich auf nichts als die Evidenz desGeurteilten selbst berufen kann und es keine anderen Voraussetzungen als die menschlicheFähigkeit der Urteilskraft hat, die mit der Fähigkeit zu unterscheiden sehr viel mehr zutun hat als mit der Fähigkeit zu ordnen und zu subsumieren.

Ja, da hast Du RechtCrus, anhand dieser pauschalen Definition des Verstandes sehr wahrscheinlich anzunehmenist, dass das Pantoffeltierchen keinen besitzen würde.


Zur Definition derVernunft aus Wikipedia:

…das den Verstand kontrolliert und diesem Grenzen setztbzw. dessen Beschränkungen erkennt.

Vor allem letzteres wäre wieder einmaleine typische Aktion der Vernunft, welche doch tatsächlich glauben will, dass sie dieGrenzen des Verstandes erkennen solle…! :D ;)

Für meine Betrachtung wirdhier der Vernunft einen viel zu Hohen Stellenwert beigemessen Crus, welchen ich so nichtzustimmen kann. Das gemeinsame was ich hier ersehen kann ist, wie ich bereits erwähnthabe, dass die Vernunft die Grenzen des Verstandes setzen will, respektive in den –vonder Vernunft- genehmen Schranken weisen will oder wenn es sogar ganz arg kommt, diesensogar als Minderwertig deklarieren möchte, gerade wenn es um die Frage derVerfasstheit und der Weise des Seins im Ganzen geht, so die Vernunft sich also alsdas einzige Verbindungsmedium des Menschen zum Sein schlechthin selbstsetzt..!


Gut, die Grenzen des Verstandes können wir mittels der Vernunfterkennen.

Nein, eben nicht Crus, dies ist ein weit verbreiteter Trugschluss…die Vernunft malt sich dieses Bild eines begrenzten Verstandes gerade mal selbst aus undmissachtet hier die Begrenztheit der Wahrnehmung selbst. ;)

Aber wie erkennenwir die Grenzen der Vernunft?

Wenn wir „gesund vernünftig“ wären, durch diesegeistige Tätigkeit selbst, respektive durch sie selbst. Der Verstand für sich selbst,kennt diese Grenzen nicht… :)

Also Crus, wenn wir nun wieder zurückkommen aufDeine proklamierte Unsicherheit:

Wo liegt nun die Unsicherheit im Verstand oderder Vernunft?

und zu Deiner Ansicht, dass die Methoden vom Verstand herkommensollen, wie siehst Du nun diese Beurteilung Crus?

Kommen die Methoden nun vomVerstand oder von der Vernunft oder von irgendwoher?


@Outsider

Ichdenke, Du würdest Dich ausgezeichnet auf der Pfarrerkanzel in einer Kirchengemeindeausgezeichnet bewähren, werter outsider. ;)

Wenn etwas keinen Spass mehr machtlieber outsider, so hast Du grundlegend zwei Möglichkeiten; a) Du versuchst einen Bogenum das „Unspassige“ zu machen oder b) Du versuchst zu ergründen, warum es keinen Spassmehr macht, hat aber sehr viel mit einem selbst zu tun und ist dem zur Folge nicht ganzder „einfachere“ Weg… ;)

@chevron

Hey chevron, habe ich doch bereitserwähnt;

Nicht geht es mir um eine langweilige Unterhaltung, sondern um einenAustausch von Informationen, welcher zu einem Dialog hinführt und es nicht daraufankommt, wer recht hat, sondern zu einem Tanz geleitet und nicht im Gefühl des Triumphsoder im Gefühl der Niederlage –was völlig fruchtlos wäre- endet, sondern in der vollenFreude.

Und dazu stehe ich auch, alles andere wäre eine unreflektierteUnterstellung, aber auch diese würden mir die Laune nicht verderben können… :D ;)



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Sein

01.06.2007 um 17:17
@coelus:

Wie kommst du zu der Ansicht, die Vernunft sei in der Lage, ihre eigenenGrenzen zu erkennen?


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Sein

01.06.2007 um 17:30
Nun Crus, wenn ja die Vernunft sich ausheckt, dass sie das oberste Erkenntnisvermögeninne haben solle und auch aus dieser Selbstüberschätzung meint den Verstand zukontrollieren und diesem Grenzen setzt bzw. dessen Beschränkungen erkennen will, so wäresie –sofern sie in äusserst gesunder Verfassung wäre- auch doch in der Lage, gerade dieeigene Beschränkung zu erkennen… aber das hört die Vernunft "natürlich" nicht sogerne…

… Andererseits habe ich auch bereits von der Intuition gesprochen Crus,dass der Verstand nicht verworfen wird, wenn er überwunden wird durch die Intuition,sondern er sogleich wieder gebraucht wird, wenn das in der Überwindung Erfahrenemitgeteilt (verschiedenste Ausdruckformen) werden soll.


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Sein

01.06.2007 um 17:54
Ich sehe das so, wenn die Vernunft derart begrenzt wäre, ihre eigenen Grenzen nichterkennen zu können, dann könnte sie aushecken, was sie wollte, sie würde sichletztendlich nur in den eigenen Schwanz beißen.


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Sein

01.06.2007 um 18:03
@coelus:

Ich seh das mit dem Austausch und der Freude genauso.
Ich hatte auchschon häufiger ein schlechtes Gewissen, weil ich mich so aus der Diskussion des Themasheraus gehalten habe.
Jedoch habe ich die Erfahrung eines solchen, ich nenne es malohne zuwerten, Randscharmützels schon in einem anderen Thread und hatte den Eindruck,dass sich dabei schnell Fronten bilden, die auf jeden Fall der Freude abträglichsind.
Klar, ein Disput unter Freunden macht auch u.U. Freude.
Ich denke ich habemeinen Standpunkt zu Crus´ Unsicherheits-Problem mit den Worten
Zitat von chevronchevron schrieb:Und ebendiese Unsicherheit, Vagheit, Ungewißheit wird immer bleiben. Sie ist notwendig. Damit duweiter forschst. Denn wenn alles Gewiß ist, forschst Du nicht, sondern folgst einem Dogmaoder beschreibst einfach eine neue Tierart oder ähnliches, letzteres geht aber nicht inder Philosophie, zumindest ist mir eine deskriptive Disziplin der Philosophie nichtbekannt, und ersteres verabscheue ich.
dargestellt. Es ist also eine ArtSynthese im heraklitischen Sinne
Ich muss ergänzend sagen, die Logik und die Ästhetikenthalten gewisse deskriptive Züge.

Abschließend zum Thema Vernunft einZitat:

"Von den Verächtern des Leibes

Den Verächtern des Leibes will ichmein Wort sagen. Nicht umlernen und umlehren sollen sie mir, sondern nur ihrem eignenLeibe Lebewohl sagen - und also stumm werden.

``Leib bin ich und Seele'' - soredet das Kind. Und warum sollte man nicht wie die Kinder reden?

Aber derErwachte, der Wissende sagt: Leib bin ich ganz und gar, und Nichts ausserdem; und Seeleist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe.

Der Leib ist eine grosse Vernunft, eineVielheit mit Einem Sinne, ein Krieg und ein Frieden, eine Heerde und einHirt.

Werkzeug deines Leibes ist auch deine kleine Vernunft, mein Bruder, die du``Geist'' nennst, ein kleines Werk- und Spielzeug deiner grossen Vernunft.

``Ich''sagst du und bist stolz auf diess Wort. Aber das Grössere ist, woran du nicht glaubenwillst, - dein Leib und seine grosse Vernunft: die sagt nicht Ich, aber thutIch.

Was der Sinn fühlt, was der Geist erkennt, das hat niemals in sich sein Ende.Aber Sinn und Geist möchten dich überreden, sie seien aller Dinge Ende: so eitel sindsie.

Werk- und Spielzeuge sind Sinn und Geist: hinter ihnen liegt noch das Selbst.Das Selbst sucht auch mit den Augen der Sinne, es horcht auch mit den Ohren desGeistes.

Immer horcht das Selbst und sucht: es vergleicht, bezwingt, erobert,zerstört. Es herrscht und ist auch des Ich's Beherrscher.

Hinter deinen Gedankenund Gefühlen, mein Bruder, steht ein mächtiger Gebieter, ein unbekannter Weiser - derheisst Selbst. In deinem Leibe wohnt er, dein Leib ist er.

Es ist mehr Vernunft indeinem Leibe, als in deiner besten Weisheit. Und wer weiss denn, wozu dein Leib geradedeine beste Weisheit nöthig hat?

Dein Selbst lacht über dein Ich und seine stolzenSprünge. ``Was sind mir diese Sprünge und Flüge des Gedankens? sagt es sich. Ein Umweg zumeinem Zwecke. Ich bin das Gängelband des Ich's und der Einbläser seinerBegriffe.''

Das Selbst sagt zum Ich: ``hier fühle Schmerz!'' Und da leidet es unddenkt nach, wie es nicht mehr leide - und dazu eben soll es denken.

Das Selbstsagt zum Ich: ``hier fühle Lust!'' Da freut es sich und denkt nach, wie es noch oft sichfreue - und dazu eben soll es denken.

Den Verächtern des Leibes will ich ein Wortsagen. Dass sie verachten, das macht ihr Achten. Was ist es, das Achten und Verachten undWerth und Willen schuf?

Das schaffende Selbst schuf sich Achten und Verachten, esschuf sich Lust und Weh. Der schaffende Leib schuf sich den Geist als eine Hand seinesWillens.

Noch in eurer Thorheit und Verachtung, ihr Verächter des Leibes, dientihr eurem Selbst. Ich sage euch: euer Selbst selber will sterben und kehrt sich vom Lebenab.

Nicht mehr vermag es das, was es am liebsten wilI: - über sich hinaus zuschaffen. Das will es am liebsten, das ist seine ganze Inbrunst.

Aber zu spät wardes ihm jetzt dafür: - so will euer Selbst untergehn, ihr Verächter desLeibes.

Untergehn will euer Selbst, und darum wurdet ihr zu Verächtern des Leibes!Denn nicht mehr vermögt ihr über euch hinaus zu schaffen.

Und darum zürnt ihr nundem Leben und der Erde. Ein ungewusster Neid ist im scheelen Blick eurerVerachtung.

Ich gehe nicht euren Weg, ihr Verächter des Leibes! Ihr seid mir keineBrücken zum Übermenschen! -

Also sprach Zarathustra." F. Nietzsche (Quelle ProjektGutenberg-DE)

Dies widerspricht nicht dem bisher geäußerten, rückt es jedoch inein anderes Licht.

Gruß Chevron


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Sein

01.06.2007 um 18:12
coleus, definiere: Ich denke, Du würdest Dich ausgezeichnet auf der Pfarrerkanzel ineiner Kirchengemeinde ausgezeichnet bewähren, werter outsider.


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Sein

02.06.2007 um 18:14
@Crus

Ich sehe das so, wenn die Vernunft derart begrenzt wäre, ihre eigenenGrenzen nicht erkennen zu können, dann könnte sie aushecken, was sie wollte, sie würdesich letztendlich nur in den eigenen Schwanz beißen.

Nicht nur das Crus… siebeisst gerade in den ganzen Schwanz und zieht alles andere (z.B. den Verstand/Intuition)auch gerade in Mitleidenschaft und ist somit ebenso verantwortlich für das ganzeDrama/Fiasko/Debakel, welches dann meistens auch daraus resultiert, für Körper und Geistund sogar für die Umwelt, sprich der eigenen Lebensgrundlage, das Sein und das Sein alsGanzes!

Ich nenne es kurz und bündig; den „klassischen Selbstbetrug“… der Verratan seinem Selbst und mit der einhergehenden Spaltung der menschlichen Psyche.

Wennwir nun von Deiner proklamierten Unsicherheit sprechen möchten Crus, so wäre sie alsonicht beim Verstand zu finden, sondern stets bei der Vernunft anzutreffen, ebenso dieMethoden nicht vom Verstand, sondern von der Vernunft herkommen.

Wenn Du nun hiereinstimmen könntest Crus, so hättest Du eine Bewegung weg von Deinem ursprünglichenStandpunkt vollzogen – weg vom Haben zum Sein-, und hätten gleichzeitig zusammen nocheinen kleinen Tanz vollbracht… :D ;)



@chevron

Dass Du das mit demAustausch und der Freude auch genauso siehst chevron, hätte ich nicht anders denkenkönnen.

Und der Punkt mit Deinem „schlechten Gewissen“ ersehe ich mal konstruktivan, in dem Sinne; Schweigen ist aktives Zuhören und nur wer wesentlich schweigen kann,kann auch wesentlich reden… ;)

Zu Deiner Entgegnung zu Crus’ Unsicherheits-Problemhätte ich noch folgende Verfeinerungen und daraus resultierende Fragen in sokratischerArt und Weise vorzuschlagen:

Wenn wir nun aufgrund der Differenzierung dergeistigen Tätigkeiten der Verstand mit den Aspekten des reinen Denkens (hier ohneZusammenstoss mit dem Wollen und Vorurteilen) und der Intuition aus der Unsicherheitausklammern und sie bei der Vernunft mit den Aspekten eines Wollenden- undVorurteilenden- Ich, die Vernunft also, welche die Hoheit des Erkenntnisvermögens glaubtgepachtet zu haben, ersehen können…, so willst Du nun eine Notwendigkeit als gegeben (beider Vernunft) ersehen, um einen Antrieb der Forschung darin zu erkennen…?

InRelation zur Vernunft wäre also das (reine) Denken, aus Sicht der Vernunft ziemlichsubversiv (das Herausstreichen von Selbstwidersprüchen) und wenn wir an die PlatonischenSokrates- Dialogen uns erinnern, so fällt als erstes auf, dass sie alle aporetisch (zuZweifeln geneigt) sind, die gewisse Gelassenheit Sokrates allerdings, wäre hier aber eineandere Schiene, auf die wir vielleicht noch gelangen werden…

Um zu wissen, wasGerechtigkeit ist, müssen wir wissen, was Wissen ist, und um über das Wissen Bescheid zuwissen, müssen wir eine vorgängige, nicht erforschte Vorstellung vom Wissen haben. (Soim Theaitetos und Charmides)

Folglich: „Ein Mensch kann nicht zu entdeckenversuchen, was er weiss oder nicht weiss. Wenn er weiss, fehlt das Bedürfnis für eineUntersuchung; wenn er nicht weiss… weiss er nicht einmal, wonach er suchen soll“.(Menon)

Oder im Euthyphron: Um fromm zu sein, muss ich wissen, wasFrömmigkeit ist. Fromm sind die Dinge, die den Göttern gefallen; aber sind sie fromm,weil sie den Göttern gefallen, oder gefallen sie den Göttern, weil sie frommsind?

Keines der Λογοι (logoi), der Argumente, bleibt jestehen; sie bewegen sich, weil Sokrates, der hier Fragen stellt, auf die er die Antwortennicht weiss, sie also in Bewegung setzt. Und wenn die Aussagen erst einmal wiederda angelangt sind, wo sich der Kreis schliesst, ist es gewöhnlich Sokrates, der fröhlichvorschlägt, noch einmal von vorne anzufangen und zu ergründen, was Gerechtigkeit oderFrömmigkeit oder Wissen oder Glückseligkeit sei… :D

So gesehen sehe ich nicht denAntrieb der Unsicherheit selbst -welche so oder so im Bestreben der Vernunft nach Sinninhärent ist-, welche die Selbsterforschung beflügelt, sondern der Antrieb liegt hier imreinen Denken, welches subversiv ist und wie ein Hurrikan mit seinem Wind allefeststehenden Zeichen, mit deren Hilfe sich die Menschen in der Welt orientieren,hinwegfegen… ;)

Natürlich kann nun eine solche Aussage durchaus alle Festhalter–alle diejenigen, welche sich an das Festhalten gewöhnt haben und niemals zu einer selbstgewonnen Überzeugung gekommen sind- aufs Parkett rufen, welche gerade nun das Denken alsetwas Schlechtes verurteilen und ebenso dessen Produkt im Nihilismus ersehen wollen,ähnlich wie man früher Ketzer, als Abwertung für das eigene Unvermögen dafürverantwortlich machen wollte.

Was natürlich hier nicht im sokratischen Sinne wäre,ist die daraus resultierende allfällige Erregung der Vernunft, weil ihr nun den ihrsehnlichst erwünschte Sinn abhanden gekommen ist, zu Zynismus und Zügellosigkeit, wennman sich nicht damit zufrieden geben möchte, beigebracht zu bekommen, wie man denkt, ohneeine Lehre zu erlernen und man die Nicht- Ergebnisse der sokratischen Denkprüfung innegative Ergebnisse ändert. Im Sinne von; wenn wir nicht definieren können, z.B. wasAnstand ist, so lasst uns ohne Anstand sein – was so ziemlich das Gegenteil vom Denkenund Reden davon ist.

Nietzsche hat dies bis zu einem gewissen Grade getan, als erden Platonismus umkehrte und dabei vergass, dass ein umgekehrter Plato noch immer Platoist, oder Marx, als er Hegel von Kopf bis auf die Füsse stellte und dabei ein strenghegelianisches System des Geschichtsverlaufs schuf.

Solch negative Ergebnisse desDenkens werden dann genauso schläfrig, mit derselben gedankenlosen Routine genutzt wiedie alten Werte; in dem Augenblick, in dem sie auf den Bereich menschlicherAngelegenheiten angewandt werden, sieht es so aus, als wenn sie niemals durch denDenkprozess hindurchgegangen wären. Was wir gemeinhin Nihilismus nennen- und versuchtsind, historisch zu datieren, politisch herunterzureden und Denkern zuzuschreiben, dieangeblich “gefährliche Gedanken“ zu denken wagten-, das ist in Wirklichkeit eineder Denktätigkeit selbst inhärente Gefahr.

Es gibt keine gefährlichen Gedanken;das Denken selbst ist gefährlich, aber der Nihilismus ist nicht sein Produkt. Er istnichts weiter als die andere Seite des Festhaltens an Konventionen; seinGlaubensbekenntnis besteht aus Negationen der allgemein verbreiteten, so genanntenpositiven Werte, an die er gebunden bleibt.

Nun ist es mir auch gerade möglich,einen Bogen zu Deinem zitierten und äusserst grandiosen Ausschnitt von Nietzsche zumachen, worin er eben gerade eine Bewegung aufzeigt, aus der Festgefahrenheit desDurchgangsstadiums des Nihilismus –sei es jetzt bei der abendländischen Sklavenmoral,welche christlich geprägt wurde, des Opportunismus, der skrupellosen Ausbeutung usf.-heraus und dessen Überwindung mit dem Übermenschen zu strebt: „Also sprach Zarathustra“.:)



@Outsider

Nun, mein lieber outsider, da gibt’s nichts zudefinieren...

denn sind es nicht gerade immer wieder die Pfarrer auf der Kanzel,welche Wasser predigen und selber Wein trinken und einem immer wieder ehrfurchtsvoll aufdie Todsünden aufmerksam machen wollen, ohne dass sie jemals je eine leise Ahnung von denMenschen haben, zu welchen sie dies alles auch predigen wollen? ;)



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Sein

02.06.2007 um 20:06
@coelus:
Zitat von coeluscoelus schrieb:Schweigen ist aktives Zuhören und nur wer wesentlich schweigenkann, kann auch wesentlich reden…
Für das chassidische Judentum ist Schweigensogar die größte Prüfung der Weisheit.

Was das Wissen anbelangt habe ich in meinemersten Blog Eintrag hier auf meinem Profil schon angemerkt: es gibt für mich kein Wissen,nur Denken, welches Wissen im Vollzug ist.
Was Deine Ausführungen bezüglich desDenkens anbelangt, ich sehe es ähnlich, formuliere es nur anders. Ich möchte es an dieserStelle aber ausformulieren und lieber zurück zum Thema kommen.

Meiner Auffassungnach, sollten wir die Tatsachen die Crus und Du gegeneinander halten, zur Kenntnis nehmenund vielleicht in einem anderen Thread abhandeln, denn, und da denke ich irre ich nicht,was sich über das Sein sagen läßt, hat in beiden Fällen zuzutreffen.

Also würdeich vorschlagen, wir lesen uns noch mal durch was wir bisher bezüglich des Themas"rausgehauen" haben, prüfen es dahingehend, ob es auf die Aussage im letzten Absatzpasst, berichtigen es gegebenenfalls und fahren mit unseren Überlegungen fort.


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Sein

02.06.2007 um 23:39
@chevron
Zitat von chevronchevron schrieb:Für das chassidische Judentum ist Schweigen sogar die größtePrüfung der Weisheit.
Jetzt bin aber wirklich positiv überrascht chevron,denn dieser Aspekt dieser Gemeinschaft war bisher noch nicht in meiner Aufmerksamkeitvorhanden, respektive es war mir nicht präsent und andererseits handelt es sich hier jaklar um eine Universalität schlechthin, aber es erfreut mich natürlich ungeheim, dasseine Gemeinschaft sich dieser Authentizität und dieser Tiefe angenommen hat und auchtatsächlich praktizieren soll.

Danke Dir für diesen konstruktiven Input chevron.:)

Was Deiner Auffassung nach Crus und ich gegeneinander halten sollen, empfindeich selbst nicht in dieser Weise, chevron, wenn wir uns sprachlich finden, so denke ich,das wir tanzen.

Die Kernpunkte der zwei Fazite von Crus, habe ich bereitsaufgeführt, ansonsten steht es Dir ja frei, weiter Aspekte aufzuführen und zurDisposition zu stellen. Was die Thematik in Deinem Thread betrifft, so habe ich nicht dasGefühl, davon abgewichen zu sein… ;)


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Sein

03.06.2007 um 22:15
Was haben wir denn bisher festgestellt.
Das Sein ist gegenwärtig
Unser Sein istimmer ein Sein-zu und ein Sein-in, in unseren Gedanken.
Was ausserhalb unsererGedanken ist, können wir nicht denken, oder doch?
Wir versuchen es im reinenGedankenakt zu produzieren, das ist, denke ich, was Coelus die Subversivität des reinenDenkens genannt, denn es unterminiert die Grenzen, die unsere Vernunft dem Verstandesetzt und versucht das vermeintlich Unmögliche, das was nicht in unseren Gedanken ist zudenken.
Das ist auch ein Grund weshalb Kant meint, der Verstand ginge immer auf´sGanze und hätte deshalb eine natürliche transzendentale Tendenz.

Vergangenheit undZukunft existieren nicht. Sie werden von uns vergegenwärtigt.
Heißt das nun, dass daswas war und das was noch werden wird gar nicht existiert. Nein.
Ich denke vielmehr istes so, und das hab ich bezüglich meinerselbst schon angedeutet, dass beides, das was warund das was werden wird, genau jetzt existiert.
Der Kuddelmuddel, den wir jetzt haben,war je schon und wird je schon sein. Nun, wenn dem so ist, wieso hat dann noch keinAllosaurier meinen Chef gefressen?
Weil das, was ist, sich zumindest seiner Selbstbewußt sein muss, um zu sein.
Und die Allosaurier wurden aller ihrerBewußtseinsgrundlagen beraubt. Wie auch immer(zit. Die Simpsons).
Ja eine gewagteThese. Der Fels hat ein Felsbewußtsein, dass ihn zumindest darüber in Kenntnis setzt,dass er ein Fels ist. Und zwar ein ganz bestimmter Fels, an einem ganz bestimmtenOrt.
Demnach wäre die Zeit nicht linear. Sie wäre ein multidimensionaler,fluktuierender Bewußtseinsstrom, dessen was ich geneigt bin das Göttliche Große Ganze zunennen.

Und Coelus, um Dir noch ein paar weitere Erkenntnisse über jüdischePhilosophie zu geben. Gott wird auch der Felsen (The Rock hihihi) genannt. (Aber derFelsen wird nicht Gott genannt)

Es gibt im AT die Passage, Numeri 20, 7-13, dieauch im Sinne der Torah, durch aus auf eine Art Bewußtsein in einem Felsen schließenläßt:

7 And the LORD spoke unto Moses, saying: 8 'Take the rod, and assemble thecongregation, thou, and Aaron thy brother, and speak ye unto the rock before their eyes,that it give forth its water; and thou shalt bring forth to them water out of the rock;so thou shalt give the congregation and their cattle drink.' 9 And Moses took the rodfrom before the LORD, as He commanded him. 10 And Moses and Aaron gathered the assemblytogether before the rock, and he said unto them: 'Hear now, ye rebels; are we to bringyou forth water out of this rock?' 11 And Moses lifted up his hand, and smote the rockwith his rod twice; and water came forth abundantly, and the congregation drank, andtheir cattle. {S} 12 And the LORD said unto Moses and Aaron: 'Because ye believed not inMe, to sanctify Me in the eyes of the children of Israel, therefore ye shall not bringthis assembly into the land which I have given them.' 13 These are the waters ofMeribah, where the children of Israel strove with the LORD, and He was sanctified inthem.

Lustig, nicht wahr? Gott trägt Moses auf, er soll zu dem Felsen reden und erwird Wasser geben. Moses aber haut 2x auf den Felsen ein, dieser gibt dann zwar auchWasser, Moses und sein Bruder Aron dürfen jedoch aus diesem Grund das gelobte Landniemals betreten. Gott sagt zwar, Moses hätte nicht an ihn geglaubt und das sei derGrund, aber wieso verlangt er das Moses mit dem Felsen spricht und nicht ihn selbst, Gottpersönlich anruft ;)

Ich meine es gewiss nicht ganz so naiv, dass ein Felsen einBewußtsein hat.

Das alles kann auch nur eine Impression von dem vermitteln, wasich über das Sein denke.


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