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Leichtfertiger Umgang mit Antisemitismusvorwürfen?

286 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leichtfertiger Umgang mit Antisemitismusvorwürfen?

08.02.2018 um 07:17
@passepartout

Die Existenzberechtigung des israelischen Staates zweifel ich keine Sekunde an. Tatsache ist auch, dass sich Israel notgedrungen auf Angriffe verteidigen und bei potenziellen Angriffen wachsam sein muss.
Allerdings vertrete ich die Auffassung, dass die israelische Regierung, die man leider als nationalistisch und stramm konservativ betrachten muss, wesentlich klüger vorgehen könnte, um friedliche Verhältnisse zu schaffen.

Die politische Einordnung von Politikern ist übrigens wichtig, um ihre Aussagen und ihr Handeln richtig zu verstehen.
Wenn ich jemandem, der sich nicht mit der Sache auskennt, sage, dass der Verteidigungsminister Avigdor Lieberman Mitglied in der Partei Jisra'el Beitenu ist oder Benjamin Netanyahu Mitglied der Likud, dann kann damit kaum einer was anfangen in Deutschland.
Also biete ich einen Vergleich: diese Typen wären in Deutschland tendenziell Mitglieder der AfD, Likud und Jisra'el Beitenu haben Positionen und Ziele, die man auch in einem AfD-Programm finden würde.

Der Vergleich kann weitergehen: die AfD spielt beständig mit ihrer Opferrolle. Sie sei Opfer der Lügenpresse, der Mainstreammedien, man möge sie nur nicht, weil sie ,,die Wahrheit" sage.

Jedenfalls verfolgt Israel schon seit Längerem aus meiner Perspektive nur eine Strategie der massiven Konfrontation, der Gegen- und Präventivschläge. Das mag verständlich sein, ist aber nicht zielführend, wenn man Frieden will.
Israel hat das Recht, sich bei Angriffen zu verteidigen, sollte aber meiner Meinung nach wesentlich stärker den muslimischen Bewohnern der Region und des Landes sowie den Nachbarn die Hand reichen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Die Message muss sein:,,Wir verteidigen uns bei Angriffen ohne Wenn und Aber. Doch wir streben nach Frieden, wer das auch will, dem reichen wir die Hand."
Die Konfrontationsstrategie als Hauptstrategie fördert stets neue Rekruten für die islamistischen Terrorgruppen, mit denen keine Verhandlung möglich ist. Sieh dir an, was die Menschen im Gaza-Streifen so für Perspektiven haben, da ist kaum etwas. Natürlich ist es die Hamas, die von dort aus regelmäßig angreift. Aber es ist Israel, das die Grenzübergänge und den Warenverkehr strikt reguliert bis unterbindet.
Und es ist Israel, das eben stets mit Gegenschlägen auf Angriffe antwortet.
Bei diesen Gegenschlägen sterben regelmäßig muslimische Zivilisten. Ja, die Hamas hat angegriffen und die Reaktion provoziert.
Doch im Bewusstsein der Angehörigen der Getöteten sind diese durch den Gegenschlag der Israelis gestorben.

Perspektivlosigkeit und fehlende Reisefreiheit zusammen mit diesen Erfahrungen treiben letztlich immer wieder neue Rekruten zu den Terroristen. Denn sie haben gefühlt nichts zu verlieren und wollen Rache.
Radikale, ultraorthodoxe jüdische Siedler, Stichwort illegale Siedlungen, sowie die Praxis, Häuser der Familien von als Terroristen ausgemachten Personen zu zerstören, befördern ebenfalls die Wut auf den israelischen Staat.

Israel sollte sich bei Angriffen wehren, aber gezielt.
Und vor allem sollte Israel den Palästinensern, die wirklich Frieden wollen, die Hand reichen und sie zur gleichberechtigten Teilnahme an Staat und Gesellschaft einladen, eventuell gar zu einem eigenen Staat.
Dann zeigt sich die reale Möglichkeit des Friedens - das Schlimmste, was den religiös motivierten Hardlinern beider Seiten passieren kann.
Denn dadurch verlieren sie Personal und Unterstützung für ihre Sache!

Wofür Avigdor Lieberman beispielsweise steht, kann man hier in einer Zusammenstellung lesen, samt Quellen:

Wikipedia: Avigdor Lieberman#Kontroversen

Anmerkung: die Ha'aretz ist übrigens selbst eine bekannte israelische Zeitung und wird solche Aussagen wohl eher nicht erfinden.


Konkret zum Thema Ausnutzung von Antisemitismusvorwürfen für die eigene Sache:

Eines der jüngsten Beispiele ist die Reaktion auf die Verurteilung des israelischen Siedlungsbaus im Westjordanland und Ostjerusalem durch die UN.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-12/vereinte-nationen-resolution-israel-siedlungspolitik

Die Entrüstung der israelischen Regierung war mal wieder groß, die Verurteilung ,,antiisraelisch", was sich in ,,eine lange Liste" von ,,Anti-Israel-Resolutionen der UN" einreihen würde.

Ähnliche Verteidigungen und Rechtfertigungen gab es beim Ship-to-Gaza-Zwischenfall mit der Marvi Marmara und beim letzten Gaza-Krieg.
Zitat von passepartoutpassepartout schrieb:Stichwort "sekundärer Antisemitismus".
Nach dem Motto "Der Jude ist und bleibt eben gierig und macht sogar die Shoah zu Geld
,,Der Jude" macht gar nichts. Es gibt sicherlich auch jüdische Menschen, die geldgierig und betrügerisch sind. Wie man solche Leute auch unter den allermeisten anderen Weltanschuungen, Ethnien und Nationalitäten findet.

Sehr wohl gibt es heutige israelische Staatsangehörige wie Netanjahu, Bennett, Lieberman und andere, welche die Shoah als Rechtfertigung für ihr Handeln gegenüber muslimischen und arabischstämmigen Bewohnern Israels ausnutzen, um Kritik abzubügeln.

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Leichtfertiger Umgang mit Antisemitismusvorwürfen?

08.02.2018 um 11:13
@otternase

Danke für die Einstellung des Falles Leo Frank und der Quellen dazu.

Ein sehr gutes Beispiel wo ein angeblicher Antisemitimus fabuliert wird wo überhaupt keiner existiert.


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Leichtfertiger Umgang mit Antisemitismusvorwürfen?

08.02.2018 um 12:18
Zitat von Der-rote-BaronDer-rote-Baron schrieb:Ein sehr gutes Beispiel wo ein angeblicher Antisemitimus fabuliert wird wo überhaupt keiner existiert.
naja, zu einem späteren Zeitpunkt hat Anti-Semitismus in dem Fall sehr wohl eine wichtige Rolle gespielt.

Aber meiner Ansicht nach nicht für die Festnahme und die Anklage und Verurteilung. Und auch nur indirekt für den Lynchmord.

Anti-Semitismus entstand meiner Ansicht nach in diesem Fall erst dadurch, dass reiche Freunde des verurteilten Täters, eben Freunde aus einer jüdischen Bruderschaft, Leo Frank nicht angesichts der überwältigenden Beweismittel gegen ihn fallengelassen haben wie eine heisse Kartoffel (wie es vernünftig gewesen ware), sondern im Gegenteil versucht haben, mit Geld und mit Einflussnahme, ihn entgegen aller Beweise freizukämpfen!
So setzte sich das American Jewish Committee nicht durch öffentliche Stellungnahme, sondern durch monetäre Einflussnahme auf die Medien dafür ein, die öffentliche Meinung zu beeinflussen (Quelle: Oney, Steve. And the Dead Shall Rise: The Murder of Mary Phagan and the Lynching of Leo Frank. Pantheon Books, 2003. ISBN 978-0-679-76423-6.)

Der Anti-Semitismus und der Rassismus in diesem Fall lag darin, das Fehlverhalten eines Juden und die fragwürdige Haltung einiger weniger Juden, die ihm weniger durch ihr "Judensein", als vielmehr durch ihre sozial-ökonomische Stellung verbunden waren, hinterher in einigen, speziell auch hetzerischen Presseerzeugnissen auf alle Juden zu münzen, auch auf die, die mit diesem Fall nicht das geringste zu tun hatten.


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Leichtfertiger Umgang mit Antisemitismusvorwürfen?

17.02.2018 um 17:54
In Dresden fand mal wieder eine Nazidemo statt - diesmal auch mit bekannten Holocaustleugnern, u.A. auch der (jetzt beurlaubte) Lehrer der antisemitische VTs an Schulen verbreitete.

Jetzt hat die sächsische Polizei die Demo beendet.
Der Anfangsverdacht der Volksverhetzung hat sich bestätigt. Der Versammlungsleiter wird aufgefordert, die Versammlung auf dem Postplatz zu beenden. Tut er dies nicht, werden wir die Versammlung auflösen.
https://twitter.com/PolizeiSachsen/status/964885427248353280

Es wurden die Personalien mehrerer Leute aufgenommen. Ittner soll ebenfalls, u. A. wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (ich dachte das machen nur Linke?) festgenommen worden sein.

Ittner ist Holocaustleugner:
Gerhard Ittner, ein verurteilter Volksverhetzer aus Bayern, rief wieder zum Gedenkmarsch. Der Mann hatte in der Vergangenheit schon mehrfach Demonstrationen angemeldet, saß allerdings meist im Gefängnis. Im vergangenen Jahr war Ittner aufgetreten – und fing sich erneut ein Verfahren wegen seiner Hetz-Rede ein. Dieses Mal hatte die Versammlungsbehörde ihm zwar die Veranstaltung gestattet, nicht aber eine Rede. Dennoch gab es Ärger: die Polizei hatte Ittner schon zu Beginn den Abbruch der Veranstaltung angedroht - wohl wegen Verstößen gegen Auflagen. Es ging dabei um eine Uniformmütze, die Länge von Fahnenstangen und ähnliche Dinge. Ittner reagierte ungehalten gegenüber den Beamten, letztlich begann die Kundgebung mit etwa 200 Teilnehmern aber.
http://www.sz-online.de/nachrichten/jaehes-ende-der-rechten-demo-3881328.html (Archiv-Version vom 17.02.2018)

Hier als Live-Ticker
http://www.dnn.de/Thema/Specials/13.-Februar/Holocaust-Leugner-Ittner-will-durch-die-Dresdner-Innenstadt

Ich denke man kann mehr oder weniger davon ausgehen dass jeder der Teilnehmer da Holocaustleugner oder bestenfalls -relativierer ist. Andere nehmen bei sowas nicht teil, dass da gleich ein Haufen HL beteiligt sein würde war bereits vorher bekannt.

PS.: selbst sächsische Polizisten sind jetzt "Volksfahrräder":
Weil Ittners Anhänger während der Identitätsfeststellung provozierten, stellte die Polizei ihnen kurzerhand den Strom ab. Kurz nach 16:30 Uhr hatten die Beamten genug: der Anfangsverdacht der Volksverhetzung hatte sich bestätigt, die Veranstaltung sollte beendet werden. Zum Unmut der rechten Teilnehmer.
Sie riefen „Volksverräter“, es gab tumultartige Szenen auf dem Postplatz. Am Ende beschloss der wütende Ittner seine Demonstration, scheiterte ein weiteres Mal mit einer in aller Schnelle beantragten Spontandemonstration - und sprach trotz Verbots doch noch zu seiner Gefolgschaft. Die Polizei zerrte ihn letztlich vom Platz



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Leichtfertiger Umgang mit Antisemitismusvorwürfen?

28.02.2018 um 23:11
@Sixtus66 @Warhead @Issomad @Venom @paranomal @eckhart



Na endlich...Das wurde auch langsam mal Zeit.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt endlich entgegen ihrer damaligen Entscheidung nun doch gegen den Betreiber einer Witze-Seite, wegen Volksverhetzung. Die jüdische Gemeinde Wiesbaden erstattet Anzeige gegen antisemitische Witze im Netz. Richtig so!
Unter dem Deckmantel „schwarzer Humor“ toben sich Antisemiten und Rassisten aus. Die Millionen jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Holocaust werden, und das ist noch milde formuliert, verunglimpft und beleidigt. „Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich diese Sachen gelesen habe“, sagt Gerhard Valentin. „Das ist ungeheuerlich.“ Da werden zum Beispiel jüdische Mitbürger mit „Pizzen“ verglichen, wenn sie „in den Ofen geschoben“ werden. Valentin war im Rahmen des Projekts „Stadtteilhistoriker Wiesbaden“ auf die Seite gestoßen.
...
Es „relativiert“ sich gar nichts, im Gegenteil: Wer die Kommentare und die „Daumen hoch“-Bewertungen hinter den einzelnen Widerwärtigkeiten näher betrachtet, sieht, was da gespielt wird: Da treten Kommentatoren auf, die sich „Heinrich Himmler“ nennen, oder „Der Führer“. Der echte Himmler gehörte zu den schlimmsten Verbrechern des Nationalsozialismus, er plante den Holocaust, die Ermordung von etwa sechs Millionen Juden. Als Reichsführer der SS war er verantwortlich auch für weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ein anderer Kommentator nennt sich „Jude88“ – die Ziffern stehen in der Nazi-Symbolik für „Heil Hitler“.
http://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/wiesbaden/nachrichten-wiesbaden/antisemitismus-im-netz-staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-wiesbadener-betreiber-einer-witzeseite_18543089.htm


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Leichtfertiger Umgang mit Antisemitismusvorwürfen?

21.03.2018 um 16:21
Nicht Europa, sondern USA aber ich erwähns mal trotzdem weils um Politiker geht:
Die republikanischen Wähler haben für die kommenden Midterm Elections von 2018 einen waschechten Nazi zum Kandidaten für einen Bezirk in Illinois gewählt.
Arthur Jones leugnet direkt den Holocaust, sieht ihn als Methode die Gegner der Juden mit Lügen zu terrorisieren und ist/war in vielerlei antisemitischen und rassistischen Gruppen tätig. Na dann.

Fast lustig ist dass die Republikaner des (ziemlich demokratischen) Bezirks ihre eigenen Wähler dazu aufriefen jemand anderen aus der Partei zu wählen, das brachte aber nichts. Das Ganze hat wieder was vom Trumpismus der letzten Jahre. Mit solchen Wählern ist man eigentlich als Partei verloren sofern man ein Problem hat mit korrupten Menschenhassern zusammenzuarbeiten.

“Arthur Jones is not a real Republican — he is a Nazi whose disgusting, bigoted views have no place in our nation’s discourse,” Tim Schneider, the Illinois Republican Party chairman, said in a statement. He said the party had urged voters “to skip over his name when they go to the polls” and moving forward planned on “vehemently opposing Jones with real campaign dollars.”
https://www.nytimes.com/2018/03/20/us/politics/arthur-jones-illinois.html

Umbedingt das Interview-Video hier anschauen damit man sieht wie der drauf ist (falls man Englisch kann):
https://edition.cnn.com/2018/03/20/politics/holocaust-denier-gop-illinois-third-district/index.html

Das Gute ist dass der Bezirk vorwiegend Chicago und Umland einschließt, die Gegend dürfte zu multiethnisch und der Unmut gegenüber Republikanern zu groß sein als dass so einer da gewinnen wird.

PS: Mit Hut und von der Seite sieht er etwas aus wie der Pinguin


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