Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der Fall Louise Kerton

215 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Aachen, Grafschaft Kent, Louise Kerton ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Louise Kerton

04.11.2019 um 15:37
Zitat von tracestraces schrieb am 25.10.2019:...und es wird immer spannender:
To date, Mr Simon's mother Ramana has refused to meet with Louise's parents to discuss her disappearance.
And, according to Mr Kerton, Mrs Simon has refused to let the German authorities search her house or grounds.
...

Ja, das sind für mich auch 'gruselige' Einlassungen und merkwürdiges Verhalten. Würde jemand in meinem Umfeld so etwas von sich geben, würde ich schon fragen, ob alles in Ordnung ist. :-)


melden

Der Fall Louise Kerton

11.06.2020 um 21:30
Vielleicht belebt es die Diskussion einmal wieder, es gibt ein neues Heft, echte Verbrechen, Focus Sonderheft und in der ersten Ausgabe wird der Fall Louise Kerton, unter dem Stichwort, NRW spezial, aufgegriffen.

Ich hoffe, diese "Werbung" ist erlaubt, aber in einigen Fällen, wie zb Kristin Harder, wird ja auch auf die crime Bezug genommen.

Der Artikel stellt nochmal die Fakten zu diesem Fall zusammen, inklusive sehr übersichtlich die beteiligten Personen und auch, wohl nach Befragungen des Vaters und Bruders von Louise, bildet er das Beziehungsgeflecht zwischen Louise und ihrem Verlobten ab und auch dessen Verhalten nach dem Verschwinden.

Vielleicht sehen sich ja einige Leute veranlasst, sich den Artikel zur Gemüte zu führen und es beginnt eine neue Diskussion.


melden

Der Fall Louise Kerton

12.06.2020 um 01:09
Wie fast zu erwarten war wird also jetzt auch allen Ernstes eine Verbindung zum Tatverdächtigen im Fall Maddie zu dem Verschwinden von Louise Kearton diskutiert:

https://www.nau.ch/news/europa/hat-christian-b-auch-diese-24-jahrige-englanderin-entfuhrt-65721013

Ich kann den Vater von Louise total nachvollziehen, dass er hier wieder ein Funken Hoffnung schöpft, das Schicksal seiner Tochter klären zu können. Aber eine Verwicklung von C.B. in das Verschwinden von Louise erscheint mir so wenig wahrscheinlich wie eine Verbindung zu den Fällen Tristan und Carola Titze.

Es waren beide britische Staatsangehörige und beide veschwanden auf dem europäischen Festland und die Eltern wie auch die britischen Medien kritisierten die Arbeit der ausländischen Polizei. Das war es dann auch mit den Gemeinsamkeiten.

Wie in den anderen Fällen kann man nur hoffen, dass herausgefunden wird, wo sich C.B. wann aufhielt....


melden

Der Fall Louise Kerton

12.06.2020 um 07:22
@RedRalph
Ja, das ist doch klar, dass die Presse jetzt diverse Vermisstenfälle medial ausschlachtetet und dass der Vater Hoffnung hat, ist auch nachvollziehbar. Er greift nach jedem Strohhalm. Ich persönlich glaube ja, dass der Täter hier im persönlichen Umfeld zu suchen ist. Man es ihm nur nicht nachweisen kann.


melden

Der Fall Louise Kerton

12.06.2020 um 13:11
Hallo an alle. Ich habe eine Podcast Reihe gefunden mit Namen Akte Rheinland und dort gibt es einen Podcast " don't worry about me" der Fall Louise kerton

https://akte-rheinland.de/podcast/

Hier ist die Seite ! Scrollt bitte runter bis zu dem Fall.
Gut recherchiert und tatsächlich Augen öffnend, weil man eine Vorstellung von der Person Louise- und auch von den anderen Personen - bekommt!


Ich kann diesen Podcast nur empfehlen, auch wenn er in eine Richtung als Resultat zeigt.


melden

Der Fall Louise Kerton

12.06.2020 um 17:46
Danke für den Hinweis! Ein sehr umfassender Beitrag. Er bringt vor allem eine große Empathie für die Angehörigen von Louise rüber, die einerseits nach jedem Strohhalm einer "Sichtung" griffen, in der Hoffnung, sie könne noch leben einerseits und der im Inneren wohl untrüglichen Gewissheit, dass etwas Schlimmes passiert sein muss.

Vieles spricht dafür, dass sie das Anwesen in Straßfeld nicht lebend verlassen hat. Was nicht heißen muss, dass sie auch durch Fremdeinwirkung gestorben ist. Das Verhalten der Familie des Verlobten (einschl. von ihm selbst) ist und bleibt rätselhaft und nicht nachvollziehbar.


melden

Der Fall Louise Kerton

12.06.2020 um 19:29
Ich habe gerade auch den Link zum Podcast kopiert und habe ihn auch größtenteils angehört.

Für den Fall, dass der Link irgendwann nicht mehr funktioniert, versuche ich zumindest, dass was ich schon gehört habe, zusammenzufassen:

Es wird ein Interview von zwei Moderatoren, einem Mann und einer Frau, mit einem Journalistin geführt, der zur damaligen Zeit für den Bereich Swisstal - Strassfeld innerhalb der Zeitung, für die er arbeitete, zuständig war. Es wird auch etwas von der Gemeindereform berichtet und daß der Ort Strassfeld ein kleines Dörfchen mit viel Kiesabbau um das Dorf herum ist. Das Anwesen der Mutter des Verlobten lag dabei am aeussersten Westende des Dörfchens, von einer Mauer umgeben und direkt an den Kiesbetten und -teichen.

Der Journalist berichtet davon, dass eine Suche nach Louise sehr schleppend lief, und erst über ein Jahr nach dem Verschwinden in Gang kam und besagte Kiesanlagen mit großem Polizeiaufgebot und Tauchern erst im September 2002 abgesucht wurden.

Erreicht wurde dies durch die Demonstration der Eltern von Louise vor der deutschen Botschaft in London. Bis dahin gingen die Ermittlungsbehörden wohl von einem freiwilligen Verschwinden aus.

Kurz nach Louise s Verschwinden waren die Eltern selbst nach Deutschland gereist und hatten auch unter grosser Anteilnahme der Aachener Bevölkerung selber gesucht, Plakate geklebt und Flyer verteilt. Angeblich gab es vier Sichtungen, einmal beim Kauf einer Postkarte am Hotel aquis grana, eine weitere beim Café Plattform, einer Anlaufstelle für Obdachlose, wo sich Louise angeblich die Haare abrasiert hat und frühstückte, eine weitere in einem Kloster, wo Louise ebenfalls sich ein Frühstück besorgte und ein von den Eltern angesprochener Passant meinte, er habe vor ein paar Minuten eine Frau, die so aussah wie Louise auf der Straße gesehen.

Teils ist nur von drei Sichtungen die Rede, wenn ich alle zähle, waren es aber vier.

Es wird thematisiert, dass angesichts der Situation von Louise, ein Jahr länger auf der Schwesternschule bleiben, weil sie durch eine Prüfung gefallen war oder eventuell Kunst studieren, vielleicht doch Trennungswunsch betreffend des Verlobten, es durchaus sein könnte und konnte, dass sie einfach aussteigen und ein neues Leben anfangen wollte. Dazu würde auch die Sichtung mit dem Haare schneiden im Cafe Plattform passen, da sie damit auch ihr Aussehen verändern konnte.

Anderes wird aber auch nicht ausgeschlossen.

Zum Kunststudium hatte angeblich auch die Mutter des Verlobten geraten, obwohl diese selber auch Krankenschwester ist.

Es wird weiter das Verhalten des Verlobten erörtert, der erst 5 Tage nach der Nichtankunft von Louise sich bei einer der Schwestern von Louise meldete und berichtete. Angeblich ist er auch zwei Tage in London untergetaucht nach dem Verschwinden von Louise.
Die Schwester kontaktierte er, da die Eltern noch mit der jüngeren Schwester in Urlaub waren.

Als die Eltern dann in Strassfeld bei der Mutter des Verlobten persönlich Nachfrage hielten wurden sie wohl etwas barsch angegangen von der Mutter des Verlobten, was sie denn wollten, Louise hätte sich halt aus dem Staub gemacht. Sie wäre schliesslich erwachsen.

Weiter wird auch die Rolle des Bruders des Verlobten beleuchtet, der unter dem Verdacht stand eine 79 jährige Frau mit einer Flasche erschlagen zu haben. Er litt unter Schizophrenie und habe daher einen Hang schöne glitzernde oder besonders geformte Dinge anzufassen, so seien seine Fingerabdrücke an die Flasche gelangt. Er wurde freigesprochen.

Bitte seht mir jetzt nach, dass ich die Aussagen nicht mit Minuten belegt habe, aber das hin und her springen zwischen Podcast und allmystery schafft mein Handy nicht.

Wie gesagt, es ist auch noch nicht
Alles, was berichtet wurde.
Aber vielleicht macht es ja auch einige Leute neugierig und die Diskussion lebt wieder auf.


melden

Der Fall Louise Kerton

14.06.2020 um 13:41
@Coconut19
Au weia. Vielen Dank coconut , ich habe den Link nur zwischen Tür und Angel hier rein geworfen, weil ich ihn in dem Moment zu Ende gehört habe und habe dabei völlig die geltenden Regeln missachtet.

Du hast meine Arbeit gut gemacht, eine gute Zusammenfassung. Vielen Dank!

PS, ich habe mir den Podcast runtergeladen, falls er irgendwann nicht mehr funzt, kann ich ihn vielleicht anderweitig zur Verfügung stellen, wenn es mir einer erklärt, wie es geht.


melden

Der Fall Louise Kerton

15.06.2020 um 01:15
Hallo,
ich habs mir gestern oder vorgestern angesehen: Wenn man berücksichtigt, dass die Eltern vom Verlobten gesagt haben sollen, was die Eltern von Louise denn wollen, sie sei alt genug um ihren Aufenthaltsort selbst zu bestimmen und überhaupt, es sei doch nichts passiert. Sie sollen die Eltern also ziemlich grob abgewimmelt haben, wofür mir 2 mögliche Ursachen einfallen: Entweder, sie haben was zu verbergen, oder sie wollen Louise schützen (weil diese Angst vor ihren Eltern hat und abhauen will). Da Louise ein enorm enges Verhältnis zu ihren Eltern zu haben schien (fast täglich nen Brief schreiben, jedes mal wenn sie aufn Bus gewartet hat volle 45min mitm Vater telefoniert, obwohl der eigentlich schon schlafen wollte), zudem sie von Nachbarn scheinbar beobachtet wurde, als sie torkelnd zum Auto ging/gestützt werden musste-> klingt nicht gerade, als wär sie in der Verfassung, abzuhauen. Für mich bleibt damit nur ein Schluss zu, irgendwas ist vor Ort in der Familie passiert. Ob Unfall oder Verbrechen, ob durch die Eltern oder den an Schizophrenie erkrankten Bruder des Verlobten- das ist von außen unmöglich zu beurteilen.


melden

Der Fall Louise Kerton

15.06.2020 um 11:24
@Coffifee: Ohne die genauen Hintergründe zu kennen: Es kann natürlich auch sein, dass die Mutter des Verlobten irgendwie eine Aversion hatte, in polizeiliche Untersuchungen/Ermittlungen hereingezogen zu werden. Es klang ja in dem Beitrag an, dass ihr Vertrauen in die (britische) Polizei nicht allzu hoch war und sie offensichtlich meinte, den Bruder von Louise schützen zu müssen.

Es mag sicher Leute geben, die in solchen Situationen so eine Abwehrhaltung aufbauen und alles tun, um irgendwie so wenig wie möglich mit Polizei und Ermittlungsbehörden zu tun zu haben. Das rechtfertigt natürlich keinesfalls ein solches Verhalten, wenn es um das Schicksal der Schwiegertochter in spe geht. Aber man muss immer damit rechnen, dass bestimmte Personen aufgrund ihrer Vita einfach anders ticken, als die gesellschaftliche Norm das eigentlich erwartet.

Trotzdem spricht auch einiges dafür, dass Louise das Anwesen niemals lebend verlassen hat. Damit will ich aber nicht sagen, dass sie auch einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein muss. Wäre es völlig aususchließen, dass im Falle eines Suizids die Mutter des Verlobten in totale Panik geraten ist, weil sie sofort fürchtete, dass der Verdacht auf den Sohn fällt und man hat Louise verschwinden lassen? Das wäre kaum in Worte zu fassen, vor allem das Leid gegenüber der Familie von Louise, die nun seit 2 Jahrzehnten im Ungewissen ist.

Jedenfalls kam aus dem Bericht heraus, dass insbesondere die Mutter des Verlobten eben nicht mit der Polizei kooperieren wollte und dass mögliche Ursachen in der Erfahrung bei dem Prozess in England liegen. Keine Ahnung, ob er dort ggfls. mit der sog. Reid-Methode verhört worden ist (kennt man aus dem Fall Peggy) und die Mutter einfach Angst hatte, dass das alles wieder hochkommt.

Es ist alles spekulativ, trotzdem kommt man nicht umhin zu glauben, dass der Schlüssel zur Lösung des Falls in dem Anwesen in Straßfeld liegt und eben mit der problematischen Konstellation der Persönlichkeiten zu tun haben konnte, insbesondere nach der Abreise des Verlobten.


1x zitiertmelden

Der Fall Louise Kerton

17.06.2020 um 01:03
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Trotzdem spricht auch einiges dafür, dass Louise das Anwesen niemals lebend verlassen hat. Damit will ich aber nicht sagen, dass sie auch einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein muss. Wäre es völlig aususchließen, dass im Falle eines Suizids die Mutter des Verlobten in totale Panik geraten ist, weil sie sofort fürchtete, dass der Verdacht auf den Sohn fällt und man hat Louise verschwinden lassen?
Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht, wobei ich noch nicht Mal unbedingt davon ausgehe, dass die Familie des Verlobten aktiv an einer Beseitigung der Leiche der Suizidentin beteiligt gewesen sein muss, sondern eines Morgens vor dem Problem stand, dass Louise einfach nicht mehr da war, weil sie sich zum Suizid unbemerkt aus dem Haus begeben hat und die Familie sich nun schleunigst etwas Unauffälliges einfallen lassen musste, um nicht in Verdacht zu geraten. Die Familie des Verlobten hat dann einfach das erzählt, was normaler Weise vereinbart war, Louise zum Zug bringen und fertig.

Der Journalist sagte im podcast am Ende des Interviews etwas, das mir im Ohr geblieben ist und das zum Thema Selbstmord passen würde. Er sagte, dass sie sehr behütet aufgewachsen ist, (die Briefe an die Familie, Telefonate mit dem Vater, wenn sie auf den Bus wartete etc), und dass sie wohl von ihrer Person her auch jemand war, der dieser Fürsorge und des Behütens bedurfte.
Das war aber in Deutschland plötzlich alles weggebrochen. Kaum Kontakt zur eigenen Familie, der Verlobte schon abgereist, die Berufs- und Studiumssituation immer noch nicht geklärt, im Sommer zuvor, 2000 war ihre beste Freundin verschwunden und nach mehr als einem halben Jahr grausam zerstückelt tot aufgefunden worden. Am 01.07.2001 jaehrte sich das Verschwinden der Freundin. Also alles in allem eine Situation, die jedem zusetzen kann, erst Recht jemandem, der vielleicht immer des persönlichen Schutzes der eigenenFamilie bedurfte, die aber grad nicht zu erreichen war.
Es könnte durchaus ein Suizid gewesen sein und das löste dann bei der gastgebenden Familie des Verlobten angesichts der Vorerfahrungen mit der Polizei in England nur noch blinde Panik aus, hier wieder in den Verdacht eines Verbrechens zu geraten, entweder weil Louise sozusagen in Nacht und Nebel einfach verschwunden ist, aber alle Sachen dagelassen hat und sie ahnten, dass sie sich umgebracht hat oder weil sie tatsächlich die Leiche entdeckt haben.


1x zitiertmelden

Der Fall Louise Kerton

17.06.2020 um 01:17
Zitat von Coconut19Coconut19 schrieb:... im Sommer zuvor, 2000 war ihre beste Freundin verschwunden und nach mehr als einem halben Jahr grausam zerstückelt tot aufgefunden worden...
Das ist ja wirklich seltsam...Wie oft passieren solche Dinge in so kurzen Zeiträumen mehreren Menschen, die miteinander bekannt sind?

Haben Sie mehr Informationen über den Tod der Freundin? Ist der Täter gefasst worden?


melden

Der Fall Louise Kerton

17.06.2020 um 14:56
@KimByongsu
Ich habe gerade den Bericht in Echte Verbrechen gelesen. Den Mörder der Freundin haben sie, es geht dabei um Lucie Blackman die in Japan ermordet wurde.

https://de.qwe.wiki/wiki/Joji_Obara


melden

Der Fall Louise Kerton

18.06.2020 um 12:31
Zudem Fall Lucie Blackman gibt es auch eine Doku auf YouTube.

https://www.youtube.com/watch?v=q14sMBPye0o (Video: Verbrechen die die Welt schockierten Der Mord an Lucie Blackman)


melden

Der Fall Louise Kerton

31.07.2021 um 09:57
Die UK Ausgabe des Guardian bringt heute einen Artikel zum 20ten Jahrestag Louise Kertons Verschwindens, ihr Vater möchte den Fall wieder in Erinnerung rufen und hofft auf neue Ermittlungen oder Hinweise.

Hier eine grobe Übersetzung des Artikels
Deutschland
Vater hofft, den Fall einer britischen Frau, die vor 20 Jahren verschwunden ist, wieder aufzutakten

Louise Kerton wurde 2001 vermisst, nachdem sie zu der Familie ihres Freundes nach Deutschland gereist war

Kate Connolly in Berlin
Sa 31 Jul 2021 00.00 EDT
Zwanzig Jahre nach dem Verschwinden von Louise Kerton, die mit der Familie ihres Freundes in den Urlaub nach Deutschland gereist ist und verschwunden ist, sucht ihr Vater nach frischen Spuren.

Phil Kerton hofft, dass die Öffentlichkeit zum Jahrestag Erinnerungen wecken oder die Polizei in Deutschland, Großbritannien oder Belgien – die sie angeblich per Bahn und See durchquert haben soll – ermutigen könnte, den Fall wieder aufzuleben.

"Wir würden nur gerne wissen, was passiert ist. Vielleicht erinnert sich jemand an etwas. Ich habe die gleiche Handynummer behalten, in der Hoffnung, dass sie eines Tages anrufen könnte, egal wie weit entfernt diese Möglichkeit ist ", sagte er.

Louise, 24, tauchte nach einem fünfwöchigen Urlaub mit der Familie ihres Freundes Peter Simon im Dorf Strassfeld bei Bonn nicht auf, wohin sie nach dem Nichtbestehen ihrer Pflegeprüfung gegangen war.

Simons Mutter Ramana sagte, sie habe Louise am 30. Juli 2001 am Aachener Bahnhof abgesetzt, von wo aus sie einen Zug zum belgischen Hafen Ostende und von dort einen Katamaran nach Dover nehmen wollte.

Es wurden jedoch nie Zeugen gefunden, die Louise in irgendeiner Phase der Reise gesehen haben. Es gibt Spekulationen, ob sie jemals in den Zug eingestiegen ist.

Ein beliebter deutscher Podcast, der sich auf Cold Cases konzentriert, griff die Sache im vergangenen Jahr auf und löste in Deutschland ein erneutes Interesse am Verschwinden aus.

Simon, der halb Deutscher ist und sich mit Kerton ein Haus in Broadstairs, Kent, teilte, war zwei Tage vor seiner Verlobten von Deutschland nach Großbritannien gereist, um einige Baumaterialien abzuholen, die die Familie bestellt hatte. Er fuhr am Abend des 30. Juli in den Hafen von Dover, als sie ankommen sollte.

Kertons Schwester Francesca, die Simon daraufhin ansprach, sagte, er habe seltsam reagiert, als sie nicht auftauchte.

Phil Kerton erinnerte sich: "Er weinte und sagte, sie müsse tot sein, woraufhin meine Tochter Francesca sagte: 'Warum erwägst du nicht die Möglichkeit, dass sie auf der nächsten Fähre auftauchen könnte?'". Eine andere Schwester, Angela, sagte in den folgenden Tagen, Simon habe ihr gesagt, dass Louises Geist ihm erschienen sei.

In seinem Haus in New Ash Green in der Nähe von Sevenoaks ist Phil Kerton, jetzt 76 Jahre alt und pensionierter Manager für Blue Circle Zement, von Erinnerungen an Louise umgeben. Neben Fotos von ihr mit Geschwistern sind ihre Keramiken: Teller, Häuser und ein Totempfahl, von dem er scherzt, dass er so schwer ist, dass sie ihn beim Putzen schwer bewegen kann.

"Sie war die Künstlerische", sagte er. "Ihre Lehrer sagten immer, sie sei ein Puzzle: so aufmerksam und interessiert, aber es fiel ihr schwer, ihre Arbeit zu präsentieren, von der sie sagten, dass sie immer ein Durcheinander sei." Bei ihr wurde Legasthenie diagnostiziert und sie fand Kunst eine effektive Möglichkeit, sich auszudrücken.

Sie sei mit 27 Wochen vorzeitig geboren worden, sagte Kerton. "Sie verbrachte acht bis 10 Wochen in einem Inkubator und wir durften sie nicht anfassen – das war damals die Regel. Heutzutage fördern sie den Kontakt." Sie hatte regelmäßige Krankenhausuntersuchungen, bis sie vier Jahre alt war. "Sie war sehr klein für ihr Kalenderalter und sehr speziell für uns", sagte er.

Als seine Tochter verschwand, hängten er und seine Frau Kath Plakate rund um die Häfen und Bahnhöfe von Dover, Ostende und Aachen auf und zeichneten den Weg nach, den Louise genommen haben sollte. Der Fall sorgte damals für große Publizität, nicht zuletzt, weil Louise an derselben Schule gewesen war wie Lucie Blackman, die 21-jährige Flugbegleiterin, die im Jahr 2000 in Japan ermordet wurde und mit der Louise offenbar befreundet war; und besuchte später auch die gleiche Schule wie Clare Tiltman, die 1993 im Alter von 16 Jahren erstochen wurde,deren Mörder aber erst 2014 verurteilt wurde.

"Wir hatten viel über diese Fälle gesprochen. Sie wuchs sehr bewusst auf und war sich der Gefahr bewusst und der Not, die den Familien zugefügt wurde", sagte Kerton.

In den ersten Wochen nach Louises Verschwinden handelte die Polizei in Kent, Belgien und Deutschland nach Kertons Meinung nur langsam. Louise war über 18 Jahre alt, und Kerton glaubt, dass es aus Sicht der Beamten keinen Grund zu der Annahme gab, dass ihr etwas passiert sein könnte: Es wurde einfach angenommen , dass sie ein neues Leben gesucht hatte.

"Aber wir kannten unsere Tochter. Sie war eine liebevolle, fürsorgliche Person, nah an ihrer Familie und ihren Freunden, die sich immer an Geburtstage erinnerten, die uns regelmäßig anrief. Aber sie schien sich in Luft aufgelöst zu haben", sagte Kerton.

Die Polizei interessiert sich für Peter Simons älteren Bruder Michael, der einst in Großbritannien wegen Mordes freigesprochen worden war. Ihr Vater sagte, Louise hatte einen beruhigenden Einfluss auf Michael, bei dem Schizophrenie diagnostiziert wurde.

Die Polizei von Kent sagte, die Untersuchung des Verschwindens sei nicht ihre Verantwortung und er solle die Deutsche Polizei kontaktieren; Die Polizei in Aachen sagte, sie habe den Fall an die Landespolizei weitergeleitet, aber es sei keine aktive Untersuchung gewesen.

Bob Moffat, ein ehemaliger Superintendent bei Scotland Yard, den die Kertons Ende 2001 als Privatdetektiv angeheuert haben, sagt zwei Jahrzehnte später über den Fall "es beibt ein großes Rätsel".

Moffat glaubt, dass es seine Anwesenheit und die von Dai Davies, einem ehemaligen Leiter des königlichen Schutzes, den die Kertons auch angeheuert haben, erst den Druck auf die deutschen Behörden ausgeübt hat, das Haus der Simons sowie die nahe gelegenen Kiesgruben zu durchsuchen, obwohl sie bis September 2002 brauchten, um dies zu tun. Es wurde nichts gefunden.

Die Simons haben immer darauf bestanden, dass kein Mitglied ihrer Familie etwas mit Louises Verschwinden zu tun hatte.

Moffat hat sein Interesse an dem Fall beibehalten, und obwohl er sagte, dass er aufgrund von mehr als 50 Jahren Erfahrung in Mordermittlungen glaubt, dass Louise höchstwahrscheinlich tot ist, hat er alle seine Akten in der Hoffnung aufbewahrt, dass der Fall eines Tages gelöst werden kann.

Moffat und die Kertons haben die Familie Simon wiederholt dafür kritisiert, dass sie nicht mit der Polizei kooperiert hat, und haben in ihren Berichten auf Ungereimtheiten und unbeantwortete Fragen hingewiesen. Inzwischen sind die Simons aus ihrem Haus in Strassfeld ausgezogen. Peter Simon soll in der Schweiz leben.

Kath starb vor 10 Jahren an Magenkrebs, ohne jemals zu erfahren, was mit ihrer Tochter passiert ist.

"Wir leben in der Hoffnung, eines Tages die Wahrheit zu erfahren", sagt Phil Kerton. Er kontaktiert die Polizei, wenn er von möglichen neuen Informationen hört, wie im vergangenen Sommer, als Christian Brückner von deutschen Behörden als Hauptverdächtiger im Fall Madeleine McCann genannt wurde..

"Ich sagte ihnen, bitte schauen Sie sich das an, wegen der Vielzahl von Fällen, an denen er möglicherweise beteiligt war", sagte er.

Er hat immer noch den handgeschriebenen Brief, den Louise an ihre Eltern vom 20. Juli 2001 schrieb, 10 Tage vor ihrer geplanten Rückkehr nach Großbritannien, was ihre letzte Nachricht von ihr war. Darin schreibt sie: "Ich halte mich gut. Eine schöne Zeit in Deutschland. Es ist sehr grün hier, das Wetter ist schön. Mach dir keine Sorgen um mich."

Er bleibt verwirrt über das, was er als die Kürze und Einfachheit der Nachrichte bezeichnete.

"Ihre Briefe waren fast immer lang, mit vielen Dingen am Rande und aufgrund ihrer Legasthenie viele Durchstreifungen und Verbesserungen", sagte er.
Quelle: https://www.theguardian.com/world/2021/jul/31/father-hopes-to-reopen-case-of-british-woman-who-disappeared-20-years-ago


melden

Ähnliche Diskussionen
Themen
Beiträge
Letzte Antwort
Kriminalfälle: Der rätselhafte Mordfall an Michael H. Bonnie (2012 Aachen-Sief)
Kriminalfälle, 266 Beiträge, am 23.05.2023 von Victoria-Jane
Forseti70 am 06.01.2014, Seite: 1 2 3 4 ... 11 12 13 14
266
am 23.05.2023 »
Kriminalfälle: Michaela Franzen "Deckel-Tod"
Kriminalfälle, 520 Beiträge, am 11.06.2022 von TimStruppi
Coffee89 am 05.01.2013, Seite: 1 2 3 4 ... 23 24 25 26
520
am 11.06.2022 »
Kriminalfälle: Die Serienmörderin Tuba S.
Kriminalfälle, 16 Beiträge, am 02.09.2021 von raff198867
MarliPub am 12.03.2020
16
am 02.09.2021 »
Kriminalfälle: Mordversuch an Aachener Tankstelle 2008
Kriminalfälle, 18 Beiträge, am 27.09.2015 von E.A.Poe
MR_IöS am 15.11.2012
18
am 27.09.2015 »
Kriminalfälle: Leichenfund an der BAB 44
Kriminalfälle, 17 Beiträge, am 23.11.2014 von seli
Sarah84 am 16.05.2014
17
am 23.11.2014 »
von seli