Peter0167 schrieb am 02.09.2023:Gibt es eigentlich Neuigkeiten vom CERN?
Ich antworte mir mal selber, und die Antwort lautet: JA
Obwohl, sooo neu ist das gar nicht, es wurde nur hier im Thread noch nicht erwähnt.
:)Was der alte Vulkanier euch damit sagen will ist, das CERN verfügt jetzt über einen "FASER". Und nein, es ist nicht so ein FASER, den man auf Betäubung stellen kann, es ist vielmehr ein "neues" Experiment, mit dem man nun in der Lage ist, nach den kleinsten Elementarteilchen zu suchen, die kaum mit irgendwas wechselwirken, u.a. Neutrinos.
Neutrinos sind an sich nichts Neues, man kennt sie schon ziemlich lange. Wolfgang Pauli hat sie einst als hypothetische Teilchen vorausgesagt, bzw. postuliert wie die Lateiner sagen. Er war es auch, der ihnen zunächst den Namen "Neutron" gab, aber da dieser Name bereits vergeben war, benannte es Enrico Fermi kurze Zeit danach einfach in "Neutrino" (kleines Neutron, Neutrönchen) um, was aus heutiger Sicht durchaus Sinn macht.
Wirklich nachgewiesien hat man es aber erst 23 Jahre später mit dem Cowan-Reines-Neutrinoexperiment an einem damaligen Kernreaktor, weil dort wesentlich höhere Flussraten auftreten als bei normalen Zerfällen.
Aber zurück zum CERN. Obwohl am CERN Neutrinos wie doll und verrückt produziert werden, hat man mit den bisherigen Experimenten noch kein einziges nachweisen können, schlicht aus dem Grund, weil die Experimente dafür nicht ausgelegt waren.
Das sollte sich aber ändern, und so wurde das 2019 genehmigte Experiment im Jahr 2021 fertig gestellt, und im Sommer 2022 begann man mit der Datenerfassung. Neben Neutrinos standen auch noch andere Teilchen auf der Wunschliste der Wissenschaftler. "Sterile Neutrinos", "Dunkle Photonen" und andere axionähnlichen Teilchen, die man hinter der Dunklen Materie vermutet, standen fortan beim FASER-Experiment im Fokus, während die anderen Experimente natürlich wie gewohnt abliefen.
FASER ist knapp 500 Meter hinter dem Atlas-Experiment positioniert, und durch massiven Fels und Beton von den eigentlichen Kollisionspunkten und Hintergrundstrahlung abgeschirmt. Emulsionsfolien und Wolframplatten fungieren dabei sowohl als Ziel, wie auch als Detektor. Wegen ihrer hohen Energie und der geringen Kopplung an andere Teilchen, können sich die Neutrinos " und andere noch hypothetischen Teilchen lange Zeit" wechselwirkungsfrei bewegen, bevor sie wieder zerfallen. Und diese Zerfälle liefern klare Signale, die dann von FASER detektiert werden können.
Erste Ergebnisse in Bezug auf Dunkle Photonen gab es im Frühjahr 2023. Zu diesem Zeitpunkt deutete nichts auf solche Teilchen hin, und so konnte man Ausschlussgrenzen für den zuvor unbeschränkten Parameterraum setzen. Bei den Neutinos sah es hingegen anders aus, hier konnte man zweifelsfrei den ersten Nachweis von Neutrinos am CERN verkünden.
Sobald es wieder Neuigkeiten gibt, erfahrt ihr es hoffentlich an dieser Stelle...