Helmut Strigl, seit 2018 verschwunden

MissMary schrieb:Ich glaube, so Häuser gibt es in jedem Dorf. Wir haben auch mehrere leerstehende Häuser im Dorf, wo ich spontan nicht sagen könnte, wem die überhaupt gehören.

Naja, das kommt aber schon auf die Lage an. Irgendwo in der Lausitz oder den Weiten Mecklenburg-Vorpommerns ist das was anderes als z. B. im Einzugsgebiet von München. Da sind die Immobilien einfach so wertvoll, dass das seltener vorkommt.

Aber im Fall HS haben die Leute im Ort (unabhängig davon, wie hoch die Immobilienpreise dort sind) vermutlich gedacht, dass er nicht darauf angewiesen ist zu verkaufen weil sie wussten, dass er eine "gute" Pension hat und auch noch andere Immobilien. Also sein Lebensunterhalt und die Unterbringung im betreuten Wohnen finanziell gesichert gewesen wäre. Höchstens dass jemand aus dem Ort ein Auge auf das Haus geworfen hätte und unbedingt Kontakt zu HS aufnehmen wollte, um es kaufen zu können. Aber auch das hätte der Fahrer leicht mit "Der Helmut lässt ausrichten, er will nicht verkaufen...." abwimmeln können.

Etwas anderes zum Fall Strigl, der ja - wie ich meine- immer noch Vermisstenfall ist. Obschon man wohl davon ausgeht, dass er nicht mehr lebt.

Spekulation: Sollte man gegebenenfalls seine skelettierte Leiche eines Tages finden, könnte immer noch unklar bleiben, ob er eines natürlichen Todes starb und dann entsorgt wurde, oder ob er ermordet wurde. Hängt dann wohl auch von den Spuren ab, die man am Skelett findet. Schweigt der Rumäne dann eisern, wird eine Beweisführung sehr schwierig.

Zum Thema, ob er wirklich vermisst worden wäre oder die Nachbarn ernsthaft stutzig geworden wären: Eure Theorien oben sind sicher sehr plausibel. Allerdings könnte es auch anders gekommen sein. Im XY FF wirkt die Nachbarin so, als hätte sie viel mitbekommen. Und gesehen hat man S. immer wieder mal. Außerdem legt der XY FF nahe, dass S. irgendwie aus diesem alten Haus auch nicht so einfach "weichen" konnte und wollte. So nach dem Motto: Einen alten Baum verpflanzt man nicht so leicht. Hinzu kommt eine gewisse eigenbrödleriche Art und auch Sturheit. Ich meine, S. war nicht flexibel genug, sich einzugestehen, "ach ja, jetzt wäre es an der Zeit an betreutes Wohnen zu denken". Diese Art von ihm dürfte auch den Bewohnern im Ort nicht ganz entgangen sein.

AnMA schrieb:Diese Art von ihm dürfte auch den Bewohnern im Ort nicht ganz entgangen sein.

Das kann schon sein, aber trotzdem können sie dann immer noch gedacht haben: "Na, endlich hat er sich dazu durchringen können, hat ja auch lange genug gedauert...." und schon wäre es plausibel, warum er nicht mehr da ist.

Schließlich ist ja auch keiner der Nachbarn zur Polizei gegangen oder hat die Familie kontaktiert um nachzufragen bzw. sie darauf aufmerksam zu machen, dass da womöglich etwas nicht stimmt.

brigittsche schrieb:Schließlich ist ja auch keiner der Nachbarn zur Polizei gegangen oder hat die Familie kontaktiert um nachzufragen bzw. sie darauf aufmerksam zu machen, dass da womöglich etwas nicht stimmt.

Uns ist ebenfalls nicht bekannt, was sich die Nachbarn über den Rumänen (und seine Helfer bei gelegentlich körperlichen Arbeiten am Haus) so dachten. Bekannt war wohl, dass S. gefahren wurde und der Rumäne gelegentlich schwerere Arbeit übernahm.

Zusatz: Ich meine sowohl in der Zeit als S. noch präsent war als auch in der Zeit, als er nicht mehr zu sehen war.

AnMA schrieb:was sich die Nachbarn über den Rumänen (und seine Helfer bei gelegentlich körperlichen Arbeiten am Haus) so dachten

Das werden die Nachbarn schon der Polizei im nachhinein mitgeteilt haben. Aufgefallen werden die Aktivitäten schon sein, nachdem Striegl als schrullig anzusehen war.

MissMary schrieb:Ich glaube, so Häuser gibt es in jedem Dorf.

Vor allem gelten in Oberbayern noch echte Traditionen. Dort wird so schnell kein Haus verkauft. Ist halt tragisch, dass Striegl so umgarnt wurde, dass er einem völlig Fremden sein Vertrauen schenkte. Vermutlich aufgrund seiner zunehmenden Hilflosigkeit wegen des Alkoholkonsums.

xoxalb schrieb:Vor allem gelten in Oberbayern noch echte Traditionen. Dort wird so schnell kein Haus verkauft

So denke ich auch. Noch hinzu kam Strigls persönliche Situation, die zum Beispiel einen Umzug sehr erschwert hätte.

Strigl war ein Einzelgänger.

Dennoch ist er in Trugenhofen aufgewachsen, kannte viele Leute dort.

Der Hof war sein Elternhaus.

Sicher war er auch "schrulllig", jedoch wohl als Lehrer beliebt und als Einer bekannt, der seine Dienstpflichten gewissenhaft erfüllte.

Ein zu einseitiges Bild von ihm wäre wohl zu einfach gedacht.

AnMA schrieb:Uns ist ebenfalls nicht bekannt, was sich die Nachbarn über den Rumänen (und seine Helfer bei gelegentlich körperlichen Arbeiten am Haus) so dachten.

Was sollen die sich denn gedacht haben? Fakt ist doch, dass keiner der Nachbarn zur Polizei gegangen ist oder die Familie kontaktiert hat.

Also muss ihnen das, was sie gesehen haben und was der Fahrer ihnen erzählt hat, zumindest soweit plausibel geklungen haben, dass sie es nicht für nötig hielten, etwas zu unternehmen.

brigittsche schrieb:Was sollen die sich denn gedacht haben? Fakt ist doch, dass keiner der Nachbarn zur Polizei gegangen ist oder die Familie kontaktiert hat.

Schon klar. Meine / unsere Grundfrage hier war ja mal, ob die Nachbarn dann irgendwann mal ! - wenn das mit dem Rumänen nicht aufgefallen wäre etc. - was gemeldet hätten oder aufmerksam geworden wären. Ich glaube das schon.

Zugegeben ist die Frage müßig und führt uns hier ja auch nicht wirklich weiter.

brigittsche schrieb:Was sollen die sich denn gedacht haben?

Man könnte sich allenfalls die Fragen stellen, ob sie sich wohlwollend gedacht haben, wie schön das ist, dass er dem armen Hr. Strigl hilft, oder ob schon Zweifel aufkamen an der Glaubwürdigkeit des Rumänen, so nach dem Motto, hoffentlich nutzt der den Strigl nicht aus. Wir wissen es nicht.

AnMA schrieb:Man könnte sich allenfalls die Fragen stellen, ob sie sich wohlwollend gedacht haben, wie schön das ist, dass er dem armen Hr. Strigl hilft, oder ob schon Zweifel aufkamen an der Glaubwürdigkeit des Rumänen,

Zumindest sind diese Zweifel, wenn es sie gab, nicht so stark gewesen, dass mal jemand zur Polizei gegangen ist. So groß können sie also nicht gewesen sein.

brigittsche schrieb:Zumindest sind diese Zweifel, wenn es sie gab, nicht so stark gewesen, dass mal jemand zur Polizei gegangen ist. So groß können sie also nicht gewesen sein.

Bei AZ XY hatte ich zumindest den Eindruck, dass die Nachbarin eher einen positiven Eindruck von dem Fahrer hatte, während die Cousine nach der Kontaktaufnahme mit dem Fahrer misstrauisch gewirkt hat. Wenn das Anleitung der Regie gewesen sein sollte, denke ich mir schon, dass man sich etwas dabei gedacht hat.

Auch wenn sie längere Zeit keinen Kontakt mit ihrem Cousin hatte, kannte sie ihn vielleicht doch von früher etwas näher. HS mag ja bessere Zeiten gehabt haben als kurz vor seinem Verschwinden.


Vielleicht sollte mit der relativ sympathischen Darstellung des Fahrers ja auch ausgedrückt werden, dass er so auch auf Außenstehende gewirkt hat.

WM schrieb:Bei AZ XY hatte ich zumindest den Eindruck, dass die Nachbarin eher einen positiven Eindruck von dem Fahrer hatte, während die Cousine nach der Kontaktaufnahme mit dem Fahrer misstrauisch gewirkt hat.

Es ist ja durchaus denkbar, dass die Nachbarn froh waren, dass HS nun jemanden hat, der ihm hilft. Ich halte es für durchaus denkbar, dass auch die Nachbarn früher schon mal Hilfe angeboten hatten, HS das aber nicht annehmen wollte. Und die Nachbarn haben ja auch den Fahrer sicherlich mal "in Aktion" gesehen, wie er HS geholfen hat. Für die Cousine war das aber erst einmal ein Fremder, der da plötzlich aufgetaucht ist.

Letztlich bleibt das alles Spekulation, da wir zu wenig über das Verhältnis von HS zu seinen Nachbarn und seiner Familie wissen.

Zumindest hat es aber niemand für notwendig gehalten, die Polizei einzuschalten oder, m Falle der Nachbarn, mal die Familie zu kontaktieren und darauf hinzuweisen, dass HS schon länger nicht mehr gesehen wurde.

brigittsche schrieb:Zumindest hat es aber niemand für notwendig gehalten, die Polizei einzuschalten

Der Schritt zur Polizei zu gehen, war den im Umfeld Strigls lebenden Leuten wahrscheinlich zu groß.

Dennoch kann man sich fragen, was unter den Leuten so alles erzählt worden ist.

Womöglich standen sie zumindest kurz davor, etwas polizeilich zu melden. Bei XY jedoch erfahren wir davon nichts, wenn ich nicht irre.

AnMA schrieb:Womöglich standen sie zumindest kurz davor, etwas polizeilich zu melden. Bei XY jedoch erfahren wir davon nichts, wenn ich nicht irre.

Auslöser fuer die Nachbarin, sich an die Cousine zu wenden, war der vernachlässigte Zustand des Grabes.
Das spricht dafür, dass HS sich trotz seiner Problematik darum noch gekümmert hatte oder jemanden beauftragt hatte. Sonst wäre es der Nachbarin ja nicht aufgefallen.

Ich hatte jedoch nicht den Eindruck, dass die Nachbarin dem Fahrer misstraut hat. Da hatte ich eher das Gefühl, dass der Cousine das komisch vorkam, dass HS scheinbar wie vom Erdboden verschluckt ist, bei dem der Fahrer angeblich zur Miete wohnt.

WM schrieb:Auslöser fuer die Nachbarin, sich an die Cousine zu wenden, war der vernachlässigte Zustand des Grabes.
Das spricht dafür, dass HS sich trotz seiner Problematik darum noch gekümmert hatte oder jemanden beauftragt hatte. Sonst wäre es der Nachbarin ja nicht aufgefallen.

Das denke ich auch, das Haus war ja offensichtlich schon seit langen Jahren so heruntergekommen, dass das niemandem mehr komisch vorkam.

Man weiß ja auch nicht, welche Gespräche sonst so abgelaufen sind, es wäre ja z. B. auch möglich, dass irgendeine ortsansässige Gärtnerei den Auftrag hatte, sich um das Grab zu kümmern aber die Arbeit eingestellt hat, als kein Geld mehr kam. Und dass das dann wiederum gesprächsweise erzählt wurde, so nach dem Motto: "Sag' mal, habt ihr Euch nicht immer um das Grab vom Strigl Helmut seiner Mutter gekümmert? Das ist doch jetzt ganz verkommen..." - "Ja, der hat uns immer jedes Jahr im Voraus das Geld überwiesen, aber dieses Jahr kam nix. Und wir konnten ihn nicht erreichen. Und zu verschenken haben wir nun auch nix, selbst wenn es mir für die alte Frau Strigl leid tut..."

Und möglich wäre auch, dass HS im Zuge einer Erbteilung die Verpflichtung übernommen hat, die Grabpflege zu bezahlen und die Cousine deshalb verärgert war, so nach dem Motto: "Das Geld hat er genommen, aber ums Grab kümmert er sich nicht..." In der Generation seiner Mutter kenne ich es noch von einigen Verwandten, dass die im Testament extra festgelegt haben, wer sich um das Grab kümmern muss- in einem Fall sogar, zu welchen Terminen im Jahr jeweils neue Blumen gepflanzt werden sollen.

Wer hat später den Schornsteinfeger ins Haus gelassen, nachdem Strigl nicht mehr gesehen wurde?