Tröstliche Nahtoderfahrungen - Ewiges Bewusstsein

Flaneur schrieb:So etwas wird von den NTE- erlebenden hineininterpretiert. Immer wenn Prognosen von Kriegen etc. auftauchen sind diese Berichte für mich unglaubwürdig. Auch religiös interpretierte NTE sind fragwürdig. Sie sollen missionieren, womit der Sache sicher nicht gedient ist.

Womit sich die Frage stellt, welche von den ganzen Berichten wirklich wahr und welche nur erfunden sind.
Ohne Langzeitstudien mit glaubwürdigen Zeugen sind Berichte eben nur sehr begrenzt aussagekräftig.

Flaneur schrieb:Fakten, wie das Ereignis mit der Zahnprothese in meinem Beispiel haben sich nach Van Lommel tatsächlich ereignet.

Sollte es sich tatsächlich so zugetragen haben wie in deinem Beispiel, ist das natürlich etwas Außergewöhnliches. Ich kann mich erinnern, eine ähnliche Geschichte in einem meiner Bücher gelesen zu haben. Dort hatte eine Frau einen Herzstillstand und galt als klinisch tot. Nach erfolgreicher Reanimation (ich kann nicht mehr sagen wie lange sie auf Nulllinie war), erzählte sie, dass sie ihren Körper verlassen hätte und außerhalb der Klinik ein paar Stockwerke nach oben geschwebt sei. Zwei Stockwerke über dem OP Bereich sah sie angeblich einen Tennisschuh auf einem Fenstersims. Eine Ärztin ging nach oben, um die Sache zu überprüfen und angeblich war da tatsächlich dieser Tennisschuh. Die Patientin wurde direkt eingeliefert und hatte keine Möglichkeit vorher nachzusehen, weswegen ihr die Ärztin die Geschichte geglaubt hat. Die Frage, die sich nun stellt, ist die Geschichte wahr oder wollte sich die Ärztin nur wichtig machen.

Flaneur schrieb:Jeder soll glauben was er will. Nach dem Tod, der jedem sicher ist wird es sich herausstellen.

Diese Aussage kann ich jederzeit unterschreiben.

Flaneur schrieb am 16.08.2024:Meine Mutter hatte ein NTE Erlebnis, dass mich restlos überzeugt hat.

Dann ist es natürlich verständlich, dass du daran glaubst. Dass deine Mutter so ein Erlebnis hatte, heißt deswegen aber noch lange nicht, dass auch andere Leute deswegen glauben müssen, dass dieses Erlebnis ein echter Blick in ein Jenseits gewesen ist und nicht etwa nur eine Art Traum.

Die (zumindest meine) meisten Träume sind inhaltlich verworren. Es gibt aber immer auch welche mit relativ sinnvoller Handlung. Möglicherweise ist das eine Frage der Konzentration. Ich persönlich schweife auch im Wachzustand oft gedanklich ab.
Wenn man stirbt oder glaubt, zu sterben, ist man vermutlich eher konzentriert. Langweilen wird man sich dann jedenfalls nicht. Möglicherweise sorgen dann auch Neurotransmitter wie dieses DMT dafür, dass man fokussiert bleibt.

Der Inhalt des Nahtoderlebnisses wird sich dann vermutlich danach richten, was man zum Beispiel im Religionsunterricht über das Jenseits gehört hat. Dazu wird für viele Menschen eine Begegnung mit Gott oder Jesus gehören, oder dass verstorbene Verwandte auf einen warten. Das ist für den Betreffenden dann eben plausibel. Wurde ihm dagegen von kleinauf eingeredet, dass er ein böser Sünder sei und diese in die Hölle kommen, glaubt er vielleicht, in die Hölle zu sehen. Dabei mag auch eine Rolle spielen, ob er gerade Schmerzen hat, selbst wenn diese im Moment nicht in sein Bewusstsein dringen (sie werden ja trotzdem im Gehirn registriert).

Flaneur schrieb am 16.08.2024:NTE von Blinden, die in der Erfahrung "sehen" können

Sehen ist ein komplexer Vorgang, der über mehrere Stufen im Gehirn verarbeitet wird. Wenn die ersten Stufen durch Krankheit oder wie auch immer nicht mehr funktionieren, könnten die tieferen Verarbeitungsstufen trotzdem intakt sein und dann einen Sinneseindruck vorgaukeln, der keine äußeren Auslöser hat, aber in dieser Stufe gespeichert ist. Also ähnlich wie im Traum, wo man ja auch zu sehen glaubt, obwohl man die Augen zu hat und die reale Schlafumgebung eine völlig andere ist als die im Traum.
Das könnte zumindest für Blinde gelten, die ursprünglich sehen konnten, also noch wissen, was Sehen ist.

AlteTante schrieb am 23.08.2024:Der Inhalt des Nahtoderlebnisses wird sich dann vermutlich danach richten, was man zum Beispiel im Religionsunterricht über das Jenseits gehört hat.

Man spricht nach meiner Information von einem NTE wenn zwei Bedingungen erfüllt sind:

1) Es muss ein Herzstillstand vorliegen.
2) Die Person muss zurückgeholt werden und sich an diese Zwischenzeit erinnern.

Seit Ende März bin ich so jemand. Aber auch nur mit viel Glück im Unglück und zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Nämlich vor der Tür zu einem Herzkatheterlabor.

"Diagnose:
CPR bei VF bei STEMI der Vorderwand bei 2-Gefäß-KHK
- Reanimation (1-2 min) bei Kammerflimmern mit 1-maliger Defibrillation 200 J mit ROSC
Coro 03/25: LAD 99% / D1 klein 80%, RCA 70%
- 03/25 PCI LAD DES, D1 mit Ballondilatation"
[Original- Zitat aus Arztbericht]

An diese Zwischenzeit (1-2 Min) erinnere ich mich wie an einen Traum, obwohl ich mich sehr lange nicht mehr an Träume erinnern kann. Man muss es sich so vorstellen als wenn man sich in der frühen Kindheit morgens an einen Traum erinnert, was im Verlauf des Lebens bei vielen Menschen in solch einer Intensivität nicht mehr vorkommt.

Diese Zwischenzeit war folgendermaßen physisch und psychisch empfunden:

- warm
- unverwundbar
- leicht
- schön
- friedlich
- levitierend

Und folgendermaßen visuell empfunden:

- dunkelblau hinterleuchtet
- räumlich unter Anwesenheit von Zeit

Es war wirklich schön. Eigentlich viel schöner als ein schöner Traum in der Kindheit.
Selbstverständlich bin ich froh das man mich zurückgeholt hat, da ich eine Frau und ein Kind habe.

Der große Widerspruch ist, dass ich nun absolut keine Angst mehr vor dem Sterben habe aber jedoch eine panische Angst vor dem Tod.

ginnungagap schrieb am 29.05.2025:Der große Widerspruch ist, dass ich nun absolut keine Angst mehr vor dem Sterben habe aber jedoch eine panische Angst vor dem Tod.

So ergeht es wohl den meisten Menschen.

Meiner Ansicht nach sind Nahtoderfahrungen nicht als Hinweise auf ein Jenseits zu deuten, sondern vielmehr als neurophysiologisch erklärbare Phänomene begreifbar.
Es ist ja nicht unbekannt, dass das Gehirn in extremen Belastungssituationen - wie bspw. dem klinischen Tod - mit einer Vielzahl biochemischer Prozesse reagiert, etwa mit vermehrter Ausschüttung von Endorphinen oder psychedelisch wirksamen Alkaloiden, was Halluzinationen, Zeitverzerrungen und das Gefühl von Losgelöstheit hervorrufen kann.

Auch die sog. Tunnelerfahrung lässt sich durch eine Störung im Bereich des Großhirns, Abteilung 'Verarbeitung visueller Reize' zurückführen beim Sterben. https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/das-licht-am-ende-des-tunnels-wie-das-gehirn-nahtoderlebnisse-generiert

Was in solchen Momenten als spirituelle Offenbarung erscheint, ist meines Erachtens das Resultat eines biologischen Ausnahmezustands. Denn die Evidenzlage legt wirklich nahe, dass Nahtoderfahrungen, so spirituell sie dem/der Erlebenden auch erscheinen mögen, letztendlich Produkte innerweltlicher, neurologischer Vorgänge sind.

FlamingO schrieb:Meiner Ansicht nach sind Nahtoderfahrungen nicht als Hinweise auf ein Jenseits zu deuten, sondern vielmehr als neurophysiologisch erklärbare Phänomene begreifbar.

Das Gegensatzpaar, das du hier präsentierst, ist halt keines.

Wie soll der Mensch etwas wahrnehmen, wenn nicht über sein Gehirn? Natürlich lassen sich Wahrnehmungen neurologisch erklären.

In dem Moment, da du etwas berichtest, ist es über dein Gehirn gelaufen. Selbst wenn es Erinnerungen enthält, die auf andere Weise zustande kamen.

Davon abgesehen sieht auch die okkulte Tradiition darin keinen Beweis für die Fortdauer des Bewusstseins. Was da Nahtoderfahrungen macht, sagt sie, ist der ätherische Leib, der Energiekörper des Menschen. Eine feinstoffliche Verkörperung der Emotionen der Kreatur, die diese nur für kurze Zeit überlebt, ehe sie dem zweiten Tod anheimfällt, vulgo: ins Licht geht.

Ich kenne das Gefühl entkörperlichter Freiheit aus eigener Erfahrung und muss sagen, dass es die Perspektive auf die körperliche Existenzt tatsächlich beeinflusst. Man "weiß" dann, dass das physische Leben nur eine Verknöcherung des geistigen ist, und wirft es mitsamt aller Sorgen ab wie ein erwachter Träumer den bösen Traum. Die Regelwerke irdischer Wissenschaft sind dabei vollkommen irrelevant - wie die Traumspinnerei, die sie aus dieser Sicht zweifelsfrei sind.

Wenn ich dann als der neurotische Feigling aufwache, der ich in diesem Leben bin, erkläre ich mir all das trotzdem mit "neurophysiologisch erklärbaren Phänomen", die in irgendwelchen kreatürlichen Trieben wurzeln. Und natürlich gibt mir "die Wissenschaft" dann recht. Dann bin ich stolz und finde mich super, weil ich ja so seriös bin. Wie lange? Bis sich die Freiheit wieder andeutet. Übrigens lässt sich alles davon psychologisch wegerklären. Meine rationalen Phasen erfüllen z.B. alle Kriterien des Stockholm-Syndroms.

Aiolod schrieb:Was da Nahtoderfahrungen macht, sagt sie, ist der ätherische Leib, der Energiekörper des Menschen.

Wasn dat?

Aiolod schrieb:Eine feinstoffliche Verkörperung der Emotionen der Kreatur, die diese nur für kurze Zeit überlebt, ehe sie dem zweiten Tod anheimfällt, vulgo: ins Licht geht.

Wow.
Ich les da gerade Esobläh vom Feinsten. Verstehe mich bitte nicht falsch, du kannst das gerne glauben, kein Problem. Aber du formulierst es so, als handele es sich um einen Fakt.
Daher nur kurz die Frage, ob du deine Aussage vernünftig unterfüttern kannst.

Aiolod schrieb:Man "weiß" dann, dass das physische Leben nur eine Verknöcherung des geistigen ist, und wirft es mitsamt aller Sorgen ab wie ein erwachter Träumer den bösen Traum.

Alter Falter.
Ein Baby ist dann deshalb so klein, weil es noch nicht so viel Geist zum "Verknöchern" da ist?

Aiolod schrieb:Meine rationalen Phasen erfüllen z.B. alle Kriterien des Stockholm-Syndroms.

Gute Besserung.

Aiolod schrieb:Das Gegensatzpaar, das du hier präsentierst, ist halt keines.

Welches Gegensatzpaar? Ich habe nichts Gegensätzliches angeführt. Ich brachte ein, dass Nahtoderfahrungen nicht tatsachenbasiert auf ein Jenseits hindeuten können.
So. Und nu du.