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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

254 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 1999, Bergstrasse, Lorsch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 10:33
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Es gab ja gerade in der Vergangenheit gerne mal die Phrase "wehe Du kommst mir schwanger heim", da will man nicht wissen was da sonst noch so gelaufen ist.

Eine ehemalige Mitschülerin wurde mit 16 schwanger und bekam das Kind dann mit 17. Ihre Mutter und Schwester waren ihr eine große Hilfe, aber das ist nicht selbstverständlich.
Sie hat auch weitestgehend den Kontakt zu dem näheren Umfeld beendet, ich nehme mal an die Resonanz war schon oft negativ.

Je nachdem wie das Umfeld gestaltet ist kann das schon unangenehm sein und ich kann mir gut vorstellen dass die Kindstötung auch öfter von anderen Personen aus dem Umfeld übernommen wird.

Achja und zum Thema Aufklärung: selbst in meinem Umfeld herrscht bis heute oft noch Unklarheit darüber, dass wenn man stillt, man dennoch schwanger werden kann.
Wir haben einige "schnelle" Geschwisterkinder im nahen Umfeld.
Dem kann ich nur zustimmen. Bei solch Taten malt man sich oft das schlimmste aus: Das Kind war das Ergebnis einer Vergwaltigung, gewaltätiger Ehemann, Menschenhandel, Prostitution, etc. etc. - und dann ist es oft gar nicht so eine Richtung, sondern das Ergebnis einer schweren Zeit. Beispielsweise ein junges Mädchen in solch eine Situation zu bringen, ist wahrscheinlich gar nicht sooo schwierig. Zuhause immer wieder Ärger, in der Schule läuft es nicht, vielleicht die 4. Ausbildung abgebrochen, etc. etc. und dann schwanger von "irgendwem". Obwohl ein Umfeld da wäre, ist dann doch niemand da dem man sich anvertraut.
Aber ob die Mutter hier jung war oder bereits "Erwachsen" aber völlig überfordert, oder doch eines der anderen Bild-Zeitungs-fähigen-Situationen, dass wird man wohl nur nach Aufklärung erfahren.

Eins ist mir bei solchen Fällen aber immer wieder ein Rätsel: Wozu die offensichtliche Ablage? Ich würde behaupten, dass jeder die Möglichkeit hat ein Kind dieser Größte zu begraben. Selbst wenn nicht sofort, dann zeitverzögert - es bis zu diesem Tage zu verstecken, ist sicherlich auch jedem möglich. Aber dass die Kinder oft so offensichtlich abgelegt werden, ist mir absolut unklar.
Auf der anderen Seite: Wer weiß wie hoch die Dunkelziffer der Kinder ist, die tatsächlich nach der Tötung begraben wurden.


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 11:39
Es gibt ja heute die Möglichkeit einer anonymen Geburt in einem Krankenhaus, es gibt Babyklappen, es gibt die Möglichkeit, ein nicht gewünschtes Kind adoptieren zu lassen. Dazu gehört aber auch immer eine gewisse Offenbarung, zumindest bei der Adoption. Wenn die Frau ihre Schwangerschaft "erfolgreich" verheimlicht und dann zur Entbindung in eine andere Stadt oder gar in ein anderes Land fährt, ist das gut. Mir ist der Fall einer jungen Polin bekannt, die, sehr gläubig katholisch war und für die ein Schwangerschaftsabbruch aus ebendiesen Gründen nicht in Frage kam. Sie hat das Kind ausgetragen und dann in einem deutschen Krankenhaus anonym zur Welt gebracht. Vorher hat sie eine Weile in Deutschland gearbeitet, damit man bei ihr zu Hause nix mitgekriegt hat.

Das ist aber nicht in jedem Fall möglich. Eine sehr junge, schwangere Frau, die noch zu Hause bei den evtl. sehr strengen Eltern lebt, es könnten ja auch Moslems sein, wo in traditionellen Familien erwartet wird, dass die Frau bis zur Eheschließung Jungfrau bleibt, die steht doch vor einem Dilemma! Keine Jungfrau mehr und auch noch schwanger! Und keine Möglichkeit, das Kind legal zur Welt zu bringen und es lebend woanders hinzubringen, wo für das Baby gesorgt wird.
Da bleibt ja nur der Wald oder irgendwo eine Stelle, wo niemand was hört oder sieht. Und so ein Neugeborenes schreit laut....ich hab jetzt einen dicken Kloß im Hals, weil das ist so grauenvoll für dieses arme, kleine Menschlein, das niemand haben will-


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 12:38
Zitat von MerirukaMeriruka schrieb:Es gibt ja heute die Möglichkeit einer anonymen Geburt in einem Krankenhaus, es gibt Babyklappen, es gibt die Möglichkeit, ein nicht gewünschtes Kind adoptieren zu lassen. Dazu gehört aber auch immer eine gewisse Offenbarung, zumindest bei der Adoption.
Und vertrauen. Man muss den Ansprechpartnern dort vertrauen können. Habe es leider schon häufig erlebt, dass Menschen in solch beruflichen Umfeldern nicht über die notwenidge Empathie verfügen, welche man annehmen würde.

Wenn die Mutter noch minderjährig war, darf weder Abbruch noch Adoption ohne Einverständnis der Eltern erfolgen, oder?
Würde mich arg wundern, wenn das in DE erlaubt wäre. Auch eine annonyme Geburt ist glaube ich nicht für minderjährige möglich.

Und hinzukommt: Diese Optionen muss man erstmal in der Nähe haben. Sie sind leider lange nicht so gut deklariert und weitverbreitet, wie es wohl notwendig wäre.
Zitat von MerirukaMeriruka schrieb:Da bleibt ja nur der Wald oder irgendwo eine Stelle, wo niemand was hört oder sieht.
Würde ich auch meinen, deshalb sind mir diese offensichtlichen Ablagen etwas unklar. Ein totes Baby auf den blanken Boden zu legen (egal ob in einer Tüte, Rücksack, o.ä.) - da ist ja sehr wahrscheinlich, dass es jemand findet.


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23.05.2025 um 12:51
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Auf der anderen Seite: Wer weiß wie hoch die Dunkelziffer der Kinder ist, die tatsächlich nach der Tötung begraben wurden.
Das ist wohl der springende Punkt, man darf nicht dran denken wie viele arme Wesen an unbekannten Stellen liegen/vergraben sind...
Zitat von MerirukaMeriruka schrieb:Es gibt ja heute die Möglichkeit einer anonymen Geburt in einem Krankenhaus, es gibt Babyklappen, es gibt die Möglichkeit, ein nicht gewünschtes Kind adoptieren zu lassen. Dazu gehört aber auch immer eine gewisse Offenbarung, zumindest bei der Adoption.
Ich nehme an dass sich viele, bei denen das Kind nach der Geburt getötet wird, in einer absoluten Ausnahmesituation befinden und sich entweder komplett panisch und "unlogisch" verhalten oder dazu gezwungen werden sich eben nicht den gegebenen Möglichkeiten anvertrauen zu können.


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 13:01
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Ich nehme an dass sich viele, bei denen das Kind nach der Geburt getötet wird, in einer absoluten Ausnahmesituation befinden und sich entweder komplett panisch und "unlogisch" verhalten oder dazu gezwungen werden sich eben nicht den gegebenen Möglichkeiten anvertrauen zu können.
Da geb ich dir vollkommen recht. Das sind junge Frauen, die sonst keinen Ausweg sehen und die mir sehr leid tun. Da mus sich etwas ändern, denn so, wie das jetzt läuft, ist das total entsetzlich!


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 13:24
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Ich war btw 1999 12 Jahre alt und wenn ich da auch an unsere Lehrer denke und wie man damals in Biologie versucht hatte dieses Thema anzuschneiden, war schon sehr eigen.
Meine Vermutung ist: Es lag nicht an der Jahreszahl (1999), sondern dass du damals 12 warst. Ich war in dem Jahr 15.

In Biologie ja - und für z.B. Zwölfjährige. Da ging es um Eizellen & Co.
Für die 15 - 17jährigen (8. - 10. Klasse) sah das aber ganz anders aus. Da ging es um Verhütung, Schwangerenkonfliktberatung, Geburtsarten, Abtreibung, Gewalt in der Beziehung. Es war auch bekannt - durch die Schule - wo diese auf dem Land zu erreichen sind.

Dass es nicht in jedem Fall hilft, ist mir klar.
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Ich denke man kann aufgrund der eigenen Erfahrungswerte nicht direkt für das ganze Land sprechen.
Natürlich nicht - jeder kann hier nur exemplarisch eigene Erfahrungen nennen.
Lehrpläne gab es damals aber auch schon, und ich betone, das war keine ganz besondere Schule sondern eher "Nullachtfuffzehn-Realschule". Auch an der Hauptschule (anderer Ort) gab es das.
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Ich denke man kann aufgrund der eigenen Erfahrungswerte nicht direkt für das ganze Land sprechen. Wir scheinen im selben Alter zu sein, bei uns gab es nichts dergleichen. Weder in der Schule noch beim Kinderarzt. Aufklärung Bienchen/Blümchen und das war es, schön kurz gehalten - schön neutral. Über "Was tue ich wenn ich ungewollt schwanger werde?" wurde da nicht gesprochen.
Das streng-biologische (Eizelle & Co.) gab es, danach aber eben auch das, ich nenne es mal, Soziale.
Beim Kinderarzt war ich übrigens nie - den gab es auf dem Land schlichtweg nicht, man ging zum Hausarzt. Da gab es keinerlei Aufklärung, aber sehr wohl erfolgte bei der Jugenduntersuchung (deutschlandweit Pflicht bei Aufnahme einer Berufsausbildung minderjährig) die Frage nach a) besteht eine Schwangerschaft, b) sollen Verhütungsmittel verschrieben werden und c) ist soweit familiär alles okay. Das auch nochmal ohne Beisein der Eltern.


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 14:15
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Das streng-biologische (Eizelle & Co.) gab es, danach aber eben auch das, ich nenne es mal, Soziale.
Beim Kinderarzt war ich übrigens nie - den gab es auf dem Land schlichtweg nicht, man ging zum Hausarzt. Da gab es keinerlei Aufklärung, aber sehr wohl erfolgte bei der Jugenduntersuchung (deutschlandweit Pflicht bei Aufnahme einer Berufsausbildung minderjährig) die Frage nach a) besteht eine Schwangerschaft, b) sollen Verhütungsmittel verschrieben werden und c) ist soweit familiär alles okay. Das auch nochmal ohne Beisein der Eltern.
Da leben wir wohl echt in zwei ganz unterschiedlichen Welten. Gab es bei uns nicht, wüsste ich jetzt auch von meinen Geschwistern nicht (2 älter, 2 jünger).

Aber mal angenommen so etwas gab es, dann hat man ja nicht automatisch einen vertrauten Ansprechpartner wo man hin kann - zumal, wenn wir davon ausgehen, dass die Frau an der Raststätte die Mama ist, die war lt. Zeugen nicht minderjährig. Also was würde es ihr bringen, wenn vor 3,4,5 Jahren in der Schule mal jemand sagte "Man kann auch annonym ein Kind bekommen" + ihre scheinbare Extremsituation (deren nähere Umstände wir nicht kennen)


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 14:20
Zitat von MerirukaMeriruka schrieb:Da mus sich etwas ändern, denn so, wie das jetzt läuft, ist das total entsetzlich!
Das Problem geht leider ja so tiefgreifend und wird so einige in ihrem Leben nicht mehr zum Umdenken bewegen.
Für viele ist ein Ausbruch aus diesen Verhältnissen noch immer sehr schwer.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Meine Vermutung ist: Es lag nicht an der Jahreszahl (1999), sondern dass du damals 12 warst. Ich war in dem Jahr 15.
Denkst Du ein paar Jahre später war das anders?
Nein, auch später ging man eigentlich nur auf die körperlichen Gegebenheiten ein.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Für die 15 - 17jährigen (8. - 10. Klasse) sah das aber ganz anders aus. Da ging es um Verhütung, Schwangerenkonfliktberatung, Geburtsarten, Abtreibung, Gewalt in der Beziehung. Es war auch bekannt - durch die Schule - wo diese auf dem Land zu erreichen sind.
Kann ich in meiner gesamten Schullaufbahn überhaupt nicht bestätigen und ich habe das Gymnasium bis zur 13. Klasse besucht.

Beim Frauenarzt gab es außer der Pille bei vielen erstmal keine Möglichkeit, ich hatte auch nur nach einigen Diskussionen die Spirale erhalten bevor ich ein Kind hatte.
Geburtsarten wurden so richtig das erste Mal mit meiner Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs besprochen.
Natürlich kann man sich da vorab informieren aber sobald diese Notwendigkeit nicht besteht warum sollte man das tun?

Gewalt in Beziehungen... Das ist nach wie vor ein großes Thema und viele - vor allem Frauen - wissen oft erst kurz bevor es zu spät ist was man genau darunter besteht.
Leider ist es gesellschaftlich noch so verankert dass man vieles zu "schlucken" hat. Und das geht dann in vielen Fällen bis ans Äußerste.

Bei meiner Mutter wiederum war das auch eine komplett andere Welt, sehr schambehaftet was dieses Thema anging.

Zudem gehen ja heutzutage auch so einige Eltern auf die Barrikaden was den Sexualkunde Unterricht angeht.

Ich weiß ja nicht welche Schule manche hier besucht haben, aber wie @Foxie123 bereits schrieb darf man das nicht auf die gesamte Republik übertragen.


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 14:32
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Beim Frauenarzt gab es außer der Pille bei vielen erstmal keine Möglichkeit, ich hatte auch nur nach einigen Diskussionen die Spirale erhalten bevor ich ein Kind hatte.
Dazu kann ich mal noch beitragen, dass ich zum Beispiel das erste mal beim FA war nach meiner Volljährigkeit.
Für meine Mutter kam das Thema überhuapt nicht in Frage, für sie war ich ein Kind - ein Kind hat nichts beim FA zu suchen und auch keinen Grund zu haben, einen Termin beim FA zu benötigen. Meine KK Karte hatte sie, ergo: kein Termin beim FA, keine Beratung kein Nichts. Ob das was geändert hatte, kann ich natürlich nicht sagen - also ob dann speziell dieser Arzt/diese Ärztin mich beraten hätte.
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Zudem gehen ja heutzutage auch so einige Eltern auf die Barrikaden was den Sexualkunde Unterricht angeht.
Kann ich hier auch nur aus den Erfahrungen mit meinem Neffen sagen: War auch eher biologisch und die verschiedenen Arten zu verhüten und was man sich so einfangen kann. Ob die Mädels zusätzlich beraten wurden, weiß ich nicht. Die Jungs nicht. Das "musste" meine Schwester übernehmen. Was tun, wenn der Verdacht besteht und was gibts für Möglichkeiten + egal wie, man kriegt das gemeinsam hin. Selbst wenn die Eltern der schwangeren Freundin dass anders sehen. Und ich denke damit hat sie alles richtig gemacht. Aufklären wie man es verhindert + gute Beziehung, so dass sich das Kind auch dann traut sich zu offenbaren, wenn was nicht lief wie geplant.

Aber gut, das hilft der kleinen Frieda natürlich nicht. Auch sollte man bedenken, dass nicht jede Mutter den Intellekt hat, den wir hier vorraussetzen. Viele Dinge passieren nicht aus Boshaftigkeit oder bewusster Hilfslosigkeit sondern weil nicht jede Person so gebildet und Lebensschlau ist, sich selbst helfen zu können & Verantwortung zu übernehmen.

Allein von der Auffindesituation von Frieda kann man all das nicht schlussfolgern.

Die Anziehsachen und Decke von C&A könnten ein Hinweis darauf sein, dass die Mutter zumindest für einen Moment Hoffnung für Frieda sah - in welcher Form auch immer. Aber das ist nur ein Gedanke von mir, der etwas tröstet.


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 14:48
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Da leben wir wohl echt in zwei ganz unterschiedlichen Welten. Gab es bei uns nicht, wüsste ich jetzt auch von meinen Geschwistern nicht (2 älter, 2 jünger).
War das in Deutschland? Da das eben wirklich keine besondereren Schulen waren. Weder besonders engagiert, noch bzgl. schwangeren Schülerinnen "vorbelastet", auch nicht für Schüler "aus besserem Hause", sondern einfach die Standard-Schulen.
Die Jugenduntersuchung wird zwar nicht erleben, wer Abitur macht - nicht fürs Studium nötig, bei Ausbildung schon volljährig. Aber auch sie war damals in Deutschland vorgeschrieben für den Fall minderjährig eine Ausbildung zu beginnen.
Von der Elternseite kenne ich das aber auch noch so: Keine/ wenig Aufklärung, viel Tabu, jegliche Schwangerschaft unverheiratet wäre ein Riesendrama gewesen.
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Aber mal angenommen so etwas gab es, dann hat man ja nicht automatisch einen vertrauten Ansprechpartner wo man hin kann
Erstens das nicht - für mich wären diejenigen auch nicht "vertraut" gewesen. In der nächsten Kleinstadt eine Beratungsstelle, das wären völlig Fremde gewesen (allenfalls mal bei dem einen Termin in der Schule gesehen).
Dass dann noch andere Situationen dazukommen sehe ich sofort:
- Als junger Mensch kommt man da mitunter nicht selbst hin.
- Als junger Mensch braucht man mitunter eine Ausrede für zu Hause.
- Es gibt auch Menschen die schüchtern sind bis eine Angsterkrankung haben.
Auch hier, exemplarisch: Eigenständig einen Termin heimlich wahrnehmen hätte ich kaum gekonnt, höchstens evl. zwar mit dem Schulbus fahre und dann nicht zur Schule gehen, oder nachmittags nicht den Schulbus zurücknehmen und eine Schulveranstaltung vortäuschen.
Einfacher ab Ausbildung und dann Führerschein.

Bei einer Schwangeren aus einem belastenden Umfeld kann das aber, ist mir klar, nochmal ganz anders aussehen:
Da ist es mitunter nicht nur Scham, aber es würde mitunter doch von zu Hause geholfen werden (wie das evl. ist, wenn man als Teenager schwanger wird und aus einem relativ "vernünftigen" zu Hause kommt).
Da kann auch Gewalt, Gewaltandrohung, keinerlei Ansprechpartner (auch keine Freundin etc.) dazu kommen.

- zumal, wenn wir davon ausgehen, dass die Frau an der Raststätte die Mama ist, die war lt. Zeugen nicht minderjährig. Also was würde es ihr bringen, wenn vor 3,4,5 Jahren in der Schule mal jemand sagte "Man kann auch annonym ein Kind bekommen" + ihre scheinbare Extremsituation (deren nähere Umstände wir nicht kennen)[/quote]
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Denkst Du ein paar Jahre später war das anders?
Nein, auch später ging man eigentlich nur auf die körperlichen Gegebenheiten ein.
Meine Vermutung war lediglich dass eine Aufklärung für Zwölfjährige anders gestaltet wird als eine für Siebzehnjährige oder für Neunjährige. (Wir hatten das ganz ansatzweise in der Grundschule - "ansatzweise" heißt, es ging da noch nicht darum wie "die Samenzellen" da reinkommen.)
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Geburtsarten wurden so richtig das erste Mal mit meiner Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs besprochen.
Natürlich kann man sich da vorab informieren aber sobald diese Notwendigkeit nicht besteht warum sollte man das tun?

Gewalt in Beziehungen... Das ist nach wie vor ein großes Thema und viele - vor allem Frauen - wissen oft erst kurz bevor es zu spät ist was man genau darunter besteht.
Im Detail wurden die Geburtsarten natürlich nicht besprochen - da kam keine Hebamme.
Und zu Gewalt in Beziehungen: Auch das wurde nur ansatzweise besprochen.
Leider ist es gesellschaftlich noch so verankert dass man vieles zu "schlucken" hat. Und das geht dann in vielen Fällen bis ans Äußerste.
Ich stimme dir zu, das ist ein riesiges Problem.
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Ich weiß ja nicht welche Schule manche hier besucht haben, aber wie @Foxie123 bereits schrieb darf man das nicht auf die gesamte Republik übertragen.
Ich hatte es erwähnt:
Übliche staatliche Haupt- und Realschulen im kleinstädtischen Umfeld in Bayern, sowas a la "Staatliche Realschule [Stadtname]". Keine besonders engagierten Schulen. Keine konfessionellen Schulen. Es gab auch keinen Schulpsychologen.
Zitat von HerbstkindHerbstkind schrieb:Bei meiner Mutter wiederum war das auch eine komplett andere Welt, sehr schambehaftet was dieses Thema anging.
Zustimmung, so kenne ich das auch noch. Selbst die Frage was die Packung "O.B." ist wurde erstmal verschämt mit "Lufterfrischer" beantwortet.
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Dazu kann ich mal noch beitragen, dass ich zum Beispiel das erste mal beim FA war nach meiner Volljährigkeit.
Auch das war bei mir so. (War für mich auch in Ordnung so, da vorher tatsächlich nie benötigt.) Meine Eltern haben mich auch nie gefragt, ob ich Verhütung benötigen würde, eine Beratung wünsche. Das war komplett tabu. Auch:
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Für meine Mutter kam das Thema überhuapt nicht in Frage, für sie war ich ein Kind - ein Kind hat nichts beim FA zu suchen und auch keinen Grund zu haben, einen Termin beim FA zu benötigen. Meine KK Karte hatte sie, ergo: kein Termin beim FA, keine Beratung kein Nichts.
Die Krankenkassenkarte war klar bei den Eltern.
Selbst wenn entwendet: Termin zu verheimlichen wäre schwierig gewesen.
(Der oben genannte Termin zur Jugenduntersuchung war aber bei Antritt einer Berufsausbildung Pflicht, die Bescheinigung dem Ausbildungsbetrieb vorzulegen. Die Eltern mussten einen anmelden. Es war auch vorgesehen dass die Eltern nicht komplett dabei sind. Die Jugenduntersuchung umfasst eine körperliche Untersuchung sowie eine Befragung hinsichtlich Lebensumstände und psychischem Befinden, aber keinen Schwangerschaftstest.)
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Aber gut, das hilft der kleinen Frieda natürlich nicht. Auch sollte man bedenken, dass nicht jede Mutter den Intellekt hat, den wir hier vorraussetzen. Viele Dinge passieren nicht aus Boshaftigkeit oder bewusster Hilfslosigkeit sondern weil nicht jede Person so gebildet und Lebensschlau ist, sich selbst helfen zu können & Verantwortung zu übernehmen.
Genau das ist meine Meinung. Ich finde es immens traurig, vorverurteile aber nicht, sondern sehe hier ein Schicksal dahinter.
Intellekt - aber auch psychische Erkrankungen, schon nur "Schüchternheit" macht etwas aus, Termine nicht wahrnehmen zu können. Dann schaukelt es sich mitunter auf...
Mir tut ganz explizit die Mutter auch leid.
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Die Anziehsachen und Decke von C&A könnten ein Hinweis darauf sein, dass die Mutter zumindest für einen Moment Hoffnung für Frieda sah - in welcher Form auch immer. Aber das ist nur ein Gedanke von mir, der etwas tröstet.
Das ist auch meine Meinung. Und wer das als Widerspruch sieht, "wie konnte sie das besorgen, aber keinen Termin ausmachen?" Babysachen sind m.E. noch viel leichter unter einem Vorwand zu besorgen. Die sind klein, kann man bei einem Bekleidungseinkauf bei dem niemand dabei ist erwerben. Es waren ja keine großen Sachen wie Windeln (im Paket), Babysitz o.ä.


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23.05.2025 um 15:01
Mein Hinweis, dass es Aufklärungsunterricht, Beratungsstellen... schon 1999 gab, sollte somit keinesfalls bedeuten "sie hätte einfach nur ... müssen".

Sondern, im Gegenteil: Dass ich es immens traurig finde dass es immer wieder, auch noch heutzutage, Tötungen von Säuglingen gibt, und diese Angebote sicherlich manche, aber nich alle dieser Schicksale verhindern.
Und dass ich mir da niemals ein negatives Urteil über jemanden erlauben würde, dessen Hintergründe ich nicht kenne. Im extremsten Fall wurde da eine Frau festgehalten, hat den Säugling nicht einmal selbst getötet und hatte keine andere Chance.


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23.05.2025 um 15:08
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:War das in Deutschland?
Ja, das war in Deutschland in der Hauptstadt einer unserer schönen Bundesländer.
Aber ich denke es ist wie mit allem: Was Schulunterricht angeht, macht jeder was er will. Das hat sich ja bis heute nicht geändert. Schulrahmenplan hin oder her, es ist super unterschiedlich.
In meiner Grundschulzeit hatten wir sehr viel Drogenaufklärung, auf dem Gymnasium dann nochmal: Für einige Schüler anderer Schulen war das komplett neu, für "uns" nicht - so unterschiedlich und dich die selbe Stadt.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:- Als junger Mensch kommt man da mitunter nicht selbst hin.
- Als junger Mensch braucht man mitunter eine Ausrede für zu Hause.
- Es gibt auch Menschen die schüchtern sind bis eine Angsterkrankung haben.
Sehr gute Punkte. Selbst bei bestehendem Angebot ist das alles nicht so einfach.
Zumal wir hier einen Punkt überspringen: Die Schwangerschaft selbst, also das Wissen um diese.
Bekommen ja sehr viele sehr spät mit, weil der weibliche Körper eben komplex ist und keine Maschine und dann will man es ja auch vielleicht zu Beginn nicht wahr haben. Aber irgendwann muss der Punkt gekommen sein, wo sie es sicher wusste.
*ok: ich weiß es gab bereits Geburten, wo die Mutter erst bei der Geburt von der Schwangerschaft wusste. Aber ich denke wir sind uns einig: Die Ausnahme der Ausnahme und bei Frieda hätten dann zufällig Babysachen in der Nähe gewesen sein müssen. Dass sie diese nach der eigenständigen Entbindung gekauft hat oder hat kaufen lassen, wäre aber natürlich auch denkbar.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Mein Hinweis, dass es Aufklärungsunterricht, Beratungsstellen... schon 1999 gab, sollte somit keinesfalls bedeuten "sie hätte einfach nur ... müssen".
Sehr schön gesagt!

Ich erinnere mich noch gut an den Schwangerschaftsabruch meiner Freundin, da war ich in der 9. Klasse (sie ebenfalls).
Ich bin direkt nach der Schule zu ihr um zu schauen wie es ihr geht. Sie hat soooooo geweint. Ihre Mutter war kalt wie Eis. Weder hat sie nach ihrer Tochter gesehen, noch getrötste, noch war sie zu mir irgendwie ansatzweise nett. Ich war bis abends dort, die Mutter kam nicht einmal rein. Kein Abendbrot, kein Nichts. Alles war nach dem Motto: Heul nicht, du hast es dir ja selbst eingebrockt. Wer so "schlau" ist sich schwängern zu lassen, muss da jetzt durch. Der Kindsvater durfte natürlich auch nicht zu Besuch kommen, den hätte man vom Hof gejagt, Es brach mir damals das Herz, sie so zu sehen. Sie hatte jemanden der sie zum TA begleitete und die Unterschrift für den Abbruch gab, aber in wie weit dass damals alles so richtig war für dieses junge Mädchen steht auch nochmal auf einem anderen Blatt. Die Familie war ansonsten recht normal, für die damalige Zeit. Wir Kinder waren viel für uns, hatten unheimlich viel Freiheiten. Nicht weil wir sie wollten, sondern weil die Eltern halt ihr Leben lebten. Keine sensationelle Geschichte, eher etwas dass damals häufig passierte und sicherlich heute noch so in der Form existiert. Übrigens: Hat sie es ihrer Mama eigentlich nicht sagen wollen, diese fand aber den Schwangerschaftstest.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Auch das war bei mir so. (War für mich auch in Ordnung so, da vorher tatsächlich nie benötigt.)
Meine liebe Schwester ist mit 17 schwanger geworden und hat den tollsten Neffen geboren den es nur geben kann :)
Ging alles gut, aber vielleicht war sie dann wohl doch kein "Kind" mehr :)


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Cold Case „Frieda“ - Wer ermordete den zwei Tage alten Säugling?

23.05.2025 um 15:16
Sorry die Zeit war rum:

Meine Schwester war mit 19 nochmal potenziell schwanger, es war nicht so ganz klar. Der TA empfohl damals direkt einen Termin bei einer Beratungsstelle zu vereinbaren. Ich habe sie damals begleitet. Sie war damals noch sehr unsicher was sie machen sollte. Im Termin ging es dann viel darum ihr verständlich zu machen wie sie das alles mit dem zweiten Baby machen könnte. Bezüglich bekommen und zur Adoption freigeben oder so, das war gar kein Thema. Es war entweder bekommen oder Abbruch.
Ich denke auch die Beratungen hängen sehr von der beratenden Person ab. Also selbst wenn Friedas Mama eine Option gehabt hätte, kann es ihr ähnlich gegangen sein. Wobei unklar ist ob bei ihr dann Abbruch noch möglich gewesen wäre.


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23.05.2025 um 15:34
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Im Detail wurden die Geburtsarten natürlich nicht besprochen - da kam keine Hebamme.
Und zu Gewalt in Beziehungen: Auch das wurde nur ansatzweise besprochen.
Ach das ist ja krass und sehr engagiert.
Gab es wie gesagt bei uns überhaupt nicht und ist interessant zu wissen.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Zustimmung, so kenne ich das auch noch. Selbst die Frage was die Packung "O.B." ist wurde erstmal verschämt mit "Lufterfrischer" beantwortet.
Das stimmt, auch ging das damals wohl eher umständlich bzgl. Verhütungsmittel. Meiner Oma muss das sehr unangenehm gewesen sein aber mein Opa war da schon sehr fortschrittlich und hat es mit meiner Mutter besorgt.

In der Generation meiner Großeltern wiederum gab es viele 7-Monatsbabys 😉
Zitat von Foxie123Foxie123 schrieb:Übrigens: Hat sie es ihrer Mama eigentlich nicht sagen wollen, diese fand aber den Schwangerschaftstest.
Ja so eine Geschichte kenne ich auch.
Eine ehemalige Mitschülerin wurde auch von ihrem Vater zum Schwangerschaftsabbruch begleitet und die Mutter fand dann später sämtliche Dokumente.
Gab auch höllisch Stress.

Wie ich gerade merke kenne ich auch leider so einige Fälle die in die Richtung gehen.

Jedenfalls wie gesagt, es gibt traurigerweise schon einige Gründe, welche gegen die Inanspruchnahme der vorhandenen Möglichkeiten sprechen.

Bei der Ablage an einem Autobahnrastplatz ist leider davon auszugehen, dass auch kein örtlicher Bezug besteht und das Kind auf der Durchreise dort angelegt wurde.


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