Philosophie
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

69 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissen, Theorie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

29.12.2014 um 00:38
Die Erde ist eine Scheibe. - dass ist das wissen

Das sie eine Kreisartige Form hat ( wie wir heute wissen), beweist das Obriges Wissen falsch ist.
- Dennoch ist der Gedanke " die Erde ist eine Scheibe " nach Definition Wissen,nur mit der Eigenschafft Falsch zu sein. ( Unwahr)

Kommt das deinem Gedanken Nahe? Und zeigt den vergessenen Aspeckt?

(:


melden

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

03.03.2023 um 17:01
Physikalisches Wissen dürfte für Weltbilder recht wichtig sein, aber in unserem physikalischen Weltmodell gibt es größere Löcher, als Lehrbuchliebhaber gerne glauben mögen. Dafür sollte ein Hinweis auf die Stichworte dunkle Energie und dunkle Materie eigentlich genügen.


1x zitiertmelden

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

03.03.2023 um 19:04
Wir wissen zum Beispiel dass die Sonne der Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist.
Das heißt wir wissen schon etwas.


melden

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

04.03.2023 um 09:02
Zitat von BlueBrainBlueBrain schrieb:Physikalisches Wissen dürfte für Weltbilder recht wichtig sein, aber in unserem physikalischen Weltmodell gibt es größere Löcher, als Lehrbuchliebhaber gerne glauben mögen.
Aus welchem Finger hast du dir das denn wieder gesogen?
Wer behauptet denn, die Physik hätte alles bereits erklärt und/oder sei am Ende ihrer Möglichkeiten?
Es mag derart bildungsferne Menschen geben, aber mir ist bisher noch nie so einer begegnet. Findet sich so ein Exemplar in deinem Umfeld?


melden

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

04.03.2023 um 12:30
Mir deucht als wüssten wir quasi alles was wir entdeckt haben.
Und da fällt es nicht schwer sich einzugestehen, das wir wohl bei weitem noch nicht alles zu entdeckende entdeckt haben.

Theorien müssen in der Naturwissenschaft falsifiziert werden können und sind damit ganz klar kein sicheres Wissen.

Ich könnte aber eine Theorie auch endgültig beweisen, wenn ich ihren Inhalt voll entdeckt habe.
Dann müsste ich mir allerdings auch wirklich sicher sein, dass ich ihn vollständig entdeckt habe.
Das ist der Fall bei unserem Sonnensystem. Zumindest was die Stellung der Sonne in ihm betrifft.


1x zitiertmelden

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

05.03.2023 um 22:23
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Ich könnte aber eine Theorie auch endgültig beweisen, wenn ich ihren Inhalt voll entdeckt habe.
Dann müsste ich mir allerdings auch wirklich sicher sein, dass ich ihn vollständig entdeckt habe.
Das ist der Fall bei unserem Sonnensystem. Zumindest was die Stellung der Sonne in ihm betrifft.
Das Dumme ist nur, daß Du oder sonst wer sowas wie "endgültige Beweise" für keine wissenschaftliche Theorie der Welt erbringen kann, nicht mal für die Heliozentrik unseres Sonnensystems (im Hinblick auf das beobachtbare Universum trifft allerdings auch nicht mehr die Heliozentrik, sondern das kosmologische Prinzip zu, da es kein universelles Zentrum bzw. Schwerpunktsystem in dem Sinne hat), denn um das Induktionsproblem kommt leider niemand herum. Andernfalls ginge das schon in Richtung Dogmatik. In den Naturwissenschaften zum Beispiel kann eine Theorie daher bestenfalls solange via Empirie/ Funde als richtig bestätigt werden, solange sie nicht durch anderweitige Beobachtungen widerlegt wird.
"Wirklich sicher" kann man sich daher nie sein, nur fällt natürlich die Wahrscheinlichkeit dafür, daß eine wissenschaftliche Theorie irgendwann widerlegt wird, umso geringer aus, je besser sie belegt werden konnte.

Richtige Beweise gibt es allenfalls in streng logisch vordefinierten Formalsystemen wie der Mathematik. Auch über sowas wie Wahrheiten lässt sich eher in den Geisteswissenschaften diskutieren. Oder wie Indiana Jones einst mal einem Studenten in einer seiner Vorlesungen antwortete:
„Archäologie ist die Suche nach Fakten. Nich nach der Wahrheit. Wenn Sie an der Wahrheit interessiert sind, Dr. Tyries Philosophiekurs ist am Ende des Ganges.“



1x zitiertmelden

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

06.03.2023 um 11:08
Zitat von LibertinLibertin schrieb:"Wirklich sicher" kann man sich daher nie sein, nur fällt natürlich die Wahrscheinlichkeit dafür, daß eine wissenschaftliche Theorie irgendwann widerlegt wird, umso geringer aus, je besser sie belegt werden konnte.
Naja, sagen wir mal ich fliege in den Weltraum und entdecke die Erde ist eine Kugel und keine Scheibe...
Dann greift doch nicht das Induktionsproblem... das sie schon morgen keine Kugel mehr sein könnte...
Dieses Argument wäre doch an den Haaren herbei gezogen... wir können bei vielen Dingen darauf vertrauen, dass sie so bleiben...
Insbesondere bei denen, die wir wirklich einsehen können... schließlich suchen wir ja auch so etwas wie Ordnung...
Und die Ordnung kann nicht einfach in eine andere Ordnung umspringen... dann wären wir tot denke ich...
Wir suchen ja grade die Ordnung die dieses Universum so stabil macht... und es ist eben stabil und schwankt nicht...
Man kann also sagen, wenn sich so grundlegend etwas verändert, dann haben wir es nicht mehr mit der Sache zu tun,
die wir vorher untersucht haben... dann untersuchen wir fortan eine neue Sache...


1x zitiertmelden

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

06.03.2023 um 16:51
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Naja, sagen wir mal ich fliege in den Weltraum und entdecke die Erde ist eine Kugel und keine Scheibe...
Dann greift doch nicht das Induktionsproblem... das sie schon morgen keine Kugel mehr sein könnte...
Dieses Argument wäre doch an den Haaren herbei gezogen... wir können bei vielen Dingen darauf vertrauen, dass sie so bleiben...
Nein, selbst in Deinem Beispiel gibt es keine 100% Verlässlichkeit, daß sämtliche Beobachtungsdaten zur Kugelgestalt der Erde korrekt (im Sinne von endgültig bewiesen) sind und keine unbekannten Faktoren/ Einflüsse mit reinspielen, die uns dbzgl. trügen könnten. Auch, wenn die Wahrscheinlichkeit, daß sämtliche Beobachtungen dazu am Ende oder von einem Tag auf den anderen auf einmal alle fehlerhaft sind, gegen Null geht und es allein angesichts der Masse an Belegen, die für eine Kugelerde sprechen, völlig zu recht als absurd zu bezeichnen wäre, ihre Gültigkeit anzuzweifeln. (Auch, wenn so mancher Hansel von der YouTube Uni es nicht davon abhält es trotzdem zu tun.)

Zumal es wiederum etwa auf Flacherdlerseite auch keinerlei fundierte Beobachtungen gibt, die sich ausschließlich mit ihrem Flacherdmodell, nicht aber mit einer Kugelerde erklären ließen.

Und dennoch, ein Absolutheitsanspruch à la "das ist so eindeutig, in dem Fall kann man doch jetzt aber von endgültigen Beweisen sprechen" bleibt auch hier unzulässig, denn eine solche Absolutheit kann keiner garantieren. Egal, wie erdrückend die Belege dafür auch sein mögen.

Mathematiker und Logiker haben es da in ihren streng vordefinierten Systemen schon einfacher in ihren Beweisführungen. In den (Natur)wissenschaften wird hingegen immer das Konzept der am besten verfügbaren Erklärung genutzt. Und diese bleibt solange gültig, bis sie von einer anderen Erklärung mit fundierteren Belegen "abgelöst" wird bzw. zumindest in einem neuen Erkenntnisrahmen ihre Gültigkeit verliert. (Siehe Newton und Einstein)

Aus den obigen Gründen können wir daher auch nicht sagen, daß wir bewiesen hätten, daß der Regen immer von oben nach unten fällt, nur weil wir das bisher immer so beobachtet haben. Belegt ja, bewiesen nope.


melden

Ist alles was wir Wissen nennen, nur eine Sammlung von Theorien?

11.03.2023 um 13:31
Der Eingangspost sowie die Überschrift sind schon irreführend bzw. in Teilen ihrer Ausführung inkorrekt. Um zu verstehen wieso, müssen wir in die Epistemologie (Erkenntnistheorie) und Wissenschaftstheorie hineinschauen, beides Teildisziplinen der Philosophie.

Diese Irrtümer liegen aber wahrscheinlich daran, dass man gewisse Begriffe durcheinandergeworfen hat und diese nicht so verwendet, wie sie in der Philosophie genutzt und auch definiert werden. Was auch nicht tragisch ist, denn die Terminologie ist nicht zu unterschätzen und man muss sich da gut einarbeiten oder das Fach studieren.

Fängt man mit der Erkenntnistheorie an, stößt man auf verschiedene Wahrheitsbegriffe-und Theorien (u.a. Korrespondenztheorie, Deflationismus, Pragmatismus). Ohne das, was wir als "wahr" bezeichnen, können wir schließlich keine vernünftige Erkenntnistheorie aufbauen - und folglich auch keine gute Wissenschaftstheorie.

Am schlüssigsten und intuitivsten scheint mir hier die Familie der Korrespondenztheorien (Teil der semantischen Wahrheitstheorien) zu sein, die der polnische Logiker und Mathematiker Alfred Tarski formal weiterentwickelt hat. Diese hat die Struktur: " 'P' ist wahr genau dann, wenn P eintritt bzw. der Fall ist".
Zum Beispiel ist der Satz "Das Gras ist grün" genau dann wahr, wenn das, was wir als Gras definiert haben, genau die Farbquailität grün hat (bzw. wir das als Subjekte zu einem Zeitpunkt t wahrgenommen haben).

Haben wir uns auf eine Wahrheitstheorie geeinigt, fragen wir uns als nächstes: Was ist Wissen? Formal definiert wurde in der Philosophie Wissen als "justified true belief", oder auf Deutsch "gerechtfertigter, wahrer Glaube". Sprich, ein Subjekt S weiß, dass Aussage P wahr ist genau dann, wenn folgende Konjunktion zutrifft:
a) P wahr ist,
b) S glaubt, dass P wahr ist und
c) S hat eine gute (rationale) Rechtfertigung dafür, zu glauben, dass P wahr ist.

Wichtig ist hier zu betonen, dass das englische Wort "belief" zwar als "Glaube" übersetzt werden kann, aber viel eher mit "informierter Meinung" besser übersetzt ist, es hat also folglich NICHTS mit religiösen Glauben (engl. "faith") zu tun! Als kurzes Beispiel: Ein Theist hat sowohl "faith" als auch "belief", aber ein Atheist hat in dem Sinne nur einen "belief".

Nun ist auch die obige Definition des Wissens nicht unumstritten - siehe dazu das Gettier-Problem - aber auf pragmatischer Ebene fasst es dennoch gut zusammen, was wir als "Wissen" auffassen: Eine Menge von Sätzen oder Aussagen, für die wir mehr als gute Gründe haben, anzunehmen, dass sie wahr sind.

Jetzt, wo wir diese elementaren Voraussetzungen kennen, wenden wir uns dem Begriff der "Theorie" zu. Ich glaube, es wurde auch hier schon ad nauseam erklärt, dass innerhalb der Wissenschaftstheorie der Begriff eine völlig andere Bedeutung hat als wie wir es in der Alltagssprache verwenden. Auch die Wissenschaftstheorie hat eine Geschichte und bis ca. mitte des 20. Jahrhunderts war der Logische Positivismus mit seinem syntaktischen Modell populär, ehe sich danach mehr und mehr eine semantische Sicht auf Wissenschaft und ihre Theoriebildung herauskristallisierte.
Aus gutem Grund, wie ich finde: Die semantische Sicht identifiziert wissenschaftliche Theorien mit Modellen, die sich in mathematischer und logischer Sprache (v.a. Prädikatenlogik) formalisieren lassen. Das aber NOCH weiter auszuführen würde den Post aber noch länger werden lassen, aber es wäre sicherlich eine Diskussion wert, sofern Interesse vorhanden ist.

Letztendlich stellt eine wissenschaftliche Theorie die höchste Form der Erkenntnis dar; es ist praktisch gesprochen ein Netz aus bisher nicht falsifizierten Hypothesen. Insofern finde ich die Aussage vom OP
Zitat von NordicStormNordicStorm schrieb am 16.04.2013:Ich denke so, ich denke das die ganze Wissenschaft und das allgemeine Wissen nur aus Vermutungen besteht, diese Vermutungen haben wir benannt und heißen bei uns heute, Raum, Zeit, Stein, Meter.
als inkorrekt und hoffentlich wurde nun klar, warum. Natürlich treffen wir axiomatisch einige Basisannahmen wie z.B. die Annahme, dass eine externe Realität existiert. Doch ohne diese ließe sich keine Wissenschaft betreiben, ergo kein Wissen akkumulieren.

Ich lasse einige meiner verwendeten Quellen hier, aus denen ich ein Teil meines Wissens beziehe; der andere Teil ist Fachliteratur. Doch so könnt ihr auch nachprüfen, dass ich euch hier keinen Stuß erzähle:

https://plato.stanford.edu/entries/epistemology/#WhatJust
Wikipedia: Gettier problem
https://plato.stanford.edu/entries/truth/#TarTheTru
Wikipedia: Semantic theory of truth
https://www.britannica.com/science/scientific-theory
https://plato.stanford.edu/entries/structure-scientific-theories/#SemVie
Wikipedia: Semantic view of theories


melden

Ähnliche Diskussionen
Themen
Beiträge
Letzte Antwort
Philosophie: Unendlichkeit und Ewigkeit - können wir das überhaupt verstehen
Philosophie, 166 Beiträge, am 08.09.2024 von kaktuss
TomSchneider am 09.09.2011, Seite: 1 2 3 4 5 6 7 8 9
166
am 08.09.2024 »
Philosophie: (These) Heutiges Universum besteht aus 50% Antimaterie
Philosophie, 3.984 Beiträge, am 01.09.2024 von rene.eichler
rene.eichler am 25.04.2016, Seite: 1 2 3 4 ... 197 198 199 200
3.984
am 01.09.2024 »
Philosophie: Gibt es ein Wissen von der Welt, das uns a priori zugänglich ist?
Philosophie, 3 Beiträge, am 29.01.2023 von FibaAmrih
kaktuss am 26.01.2022
3
am 29.01.2023 »
Philosophie: Haben wir die Mathematik (etc.) "erfunden" oder "entdeckt"?
Philosophie, 559 Beiträge, am 04.01.2022 von DalaiLotta
Lufu am 18.03.2019, Seite: 1 2 3 4 ... 26 27 28 29
559
am 04.01.2022 »
Philosophie: "Wissen" wir überhaupt was?
Philosophie, 262 Beiträge, am 13.05.2021 von navi12.0
Sky_watcher am 23.10.2020, Seite: 1 2 3 4 ... 11 12 13 14
262
am 13.05.2021 »